Der Moderator Andree Pfitzner, heute Andree Agupyan

Interview von 2007

Ich bin Andree Agupyan (33) und habe, bevor ich geheiratet habe, den Namen „Andree Pfitzner“ getragen. Ich habe also den Nachnamen meiner Frau angenommen, weil ich ihn einfach schöner fand.
Ich arbeite als Journalist, Redakteur und Moderator, zur Zeit in einer Kinder- und einer Wetterredaktion bei Radio Bremen Hörfunk und Fernsehen.


Warum bist du nicht mehr beim Kinderkanal als Moderator tätig?

Ich habe 2001 den Sender verlassen, weil ich nach 6 Jahren KIKA-Moderation einfach mal etwas anderes machen, mich weiter entwickeln wollte. Ich hatte Lust, zu studieren und auch mal ins Erwachsenen-Fernsehen reinzuschnuppern. Beides habe ich getan. Ich arbeite in Bremen nun bei einem Fernsehprogramm für Erwachsene und studiere an der Universität Bremen. Dafür brauchte ich einfach Zeit und mehr Ruhe. In der KIKA-Zeit war ich sehr viel unterwegs und kaum zu Hause. Ich lebte nur in Hotelzimmern und fragte mich, warum ich eigentlich in Bremen so eine schöne Wohnung habe. Außerdem war es extrem schwer, etwas mit Familie und Freunden zu unternehmen, wenn man nur 2 Tage im Monat daheim ist.


Was sind deine Zukunftspläne?

Meine erworbenen Kenntnisse so einzusetzen, dass es andere Menschen in ihrem Leben leichter haben.


Wie bist du Moderator bei „TKKG - Der Club der Detektive“ geworden?

Ich war gerade drei Monate Moderator beim KIKA (das war so Ende 1996), als mich eine Redakteurin vom ZDF anrief und mich fragte, ob ich mir vorstellen könnte, eine neue Detektivsendung für Kinder und Jugendliche zu moderieren. Ich traf mich dann mit ihr und erfuhr mehr vom Konzept des geplanten „TKKG-Clubs“.
Da ich mich immer sehr für Detektivgeschichten und die Ermittlungsarbeit der Polizei interessiert habe, musste ich nicht lange überlegen, ob ich es mache. Als Kind hatte ich schon viele TKKG-Kassetten gehört. Außerdem erfuhr ich, dass Pit Weyrich, einer der besten Regisseure Deutschlands, den TKKG-Club leiten und aufzeichnen wird. Ich hatte ihn als Kind im Fernsehen gesehen. Er hat auch mal beim ZDF moderiert. Ich mochte ihn damals in seinen Sendungen. Er ist ein sehr fairer und warmherziger Mensch. Also dachte ich mir: „Hey, du magst ihn und du kannst viel von ihm lernen!“ Also mußte ich den „TKKG-Club“ einfach moderieren.


Hast du dich für diese Show extra vorbereiten müssen?

Na klar. Ich habe mich mit Detektiven getroffen und auch mit Kommissaren bei der Polizei. Ich wollte erfahren, wie sie arbeiten und was ihnen bei ihrem Job wichtig ist.
Wie denken Täter? Wie denken Ermittler?

Dann musste ich natürlich schon Wochen vor den Aufzeichnungen die Drehbücher lesen, mir die Inhalte merken und Moderationen schreiben. Wir haben im Team (Redakteurin, Regisseur, Producer, Drehbuchautor) viel über die Inhalte diskutiert. Wir wollten bei den Fällen möglichst realistisch sein, die Kandidaten fair behandeln und eine möglichst spannende Sendung machen. Mir war immer wichtig, dass ich die Chance bekomme, mit den Kandidaten in der Sendung menschlich umgehen zu können, dass ich Zeit habe, mal einen Smalltalk zu führen oder mich mit ihnen mitfreuen zu können. Emotionen waren mir wichtig. Lachen, Mitfiebern, Freuen und Ärgern - ich wollte immer, dass die Sendung lebt und sich die Kinder darin wohl fühlen.


Beschreibe doch mal, wie ein Tag von dir beim Dreh ablief.

Der war in etwa so:

09.00 Uhr Probe im Studio
10.30 Uhr Kostüm und Maske
10.45 Uhr Gespräch mit den Kandidaten
11.05 Uhr Ein Häppchen Essen, bisschen Tee für die Stimme
11.15 Uhr Warm up im Studio
11.30 Uhr Aufzeichnung der ersten Folge
12.30 Uhr Autogramme unterschreiben
13.00 Uhr Besprechung und dann Pause

Und der gleiche Ablauf am Nachmittag nochmal.
Wir haben also zwei Sendungen pro Tag aufgezeichnet.


Gab es bei den Dreharbeiten Schwierigkeiten und Pannen?

Ja, klar. Und gar nicht so selten. Aber ich bin ein Pannenliebhaber. Mich ärgert es nicht, wenn es mal nicht rund läuft.
Die meisten Pannen und Versprecher sind ja menschlich! Und jeder hat mal einen schlechten Tag.
Ich versuche immer zu lachen, wenn was schief läuft. Das gelingt mir zwar nicht immer, aber meistens.
Zum Beispiel wenn ich einen Lupenpunkt zu wenig gegeben oder eine Frage übersehen hatte, mußten wir unterbrechen und die letzten Minuten nochmal machen. Ich habe den Kandidaten in den ersten Sendungen sehr viel geholfen und auch mal Antworten durchgehen lassen, die nicht ganz so korrekt waren. Oh mann, da habe ich mir nach den Aufzeichnungen manchmal auch was anhören müssen von der Redaktion. Aber man lernt ja aus Fehlern und ich bin immer dankbar, wenn Menschen mich auf Fehler hinweisen oder mir einfach nur ihre Meinung sagen.


Was war das unerfreulichste bei den Dreharbeiten?

Das waren Sendungen, in denen die CATS alle Lupenpunkte abgeräumt haben und die DOGS leer ausgegangen sind.
Manchmal stimmte das Gleichgewicht zwischen den CATS und den DOGS nicht. Und das macht dann eine Sendung weniger spannend.



Wie war die Arbeit mit den Kindern?

Das Beste an dem ganzen Job!

Hey, wenn ich schon die Augen der Kandidaten oder auch des Publikums gesehen habe, als sie im Studio saßen... dann wußte ich meinen Job zu schätzen.
Die haben sich einfach tierisch gefreut, dass sie mal dabei sein durften. Viele hatten den TKKG-Club zu Hause schon x-mal gesehen und für sie waren DOG WATSON und CAT MARPLE echte Popstars. Oder unser Obergauner, BIG BOSS ... sie haben ihn geliebt.
Und auch mir haben es die Kinder nie schwer gemacht. Im Gegenteil: Sie hatten oft schon Wochen vor den Aufzeichnungen in der Schule geübt und sich mit der Sendung befasst. Die waren oft total gut vorbereitet und wußten auch, wer ich bin. Es war wirklich ein riesen Spaß!

Das Interview wurde im Juni 2007 geführt.