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Verfasst von Katy Crocker am 11.07.2016, 17:38

So einige Dinge, die in der öffentlichen Berichterstattung machen mich persönlich auch stutzig.

Das Niki Nowotny lange nichts von den tatsächlichen Verkaufszahlen und dazugehörigen Erlösen wusste, kann ich mir eventuell noch daraus erklären, dass er die TKKG-Tätigkeit eben nicht im Rahmen seines Hauptberufs ausgeübt hat. Im Gegensatz zu einem Schauspieler, der genau mit dem Verdienst aus solchen Aufnahmen seine Brötchen bezahlen muss, war er eben nicht abhängig davon und da kann das Interesse, die Verkäufe regelmäßig zu kontrollieren, vermutlich deutlich geringer ausfallen.
Zudem gehe ich davon aus, dass es auch im Rahmen der langjährigen Zusammenarbeit einen gewissen Vertrauensvorschuss gab und somit die behaupteten Zahlen erst einmal für wahr genommen wurden.

ABER... wenn dann schon Einstweilige Verfügungen erlassen werden sollen, kann ich nicht nachvollziehen, wie weder Niki Nowotny, noch sein Anwalt bemerkt haben wollen, dass Folge 195 veröffentlicht wurde. Die Folge ist im Februar erschienen und auch wenn die Reihenfolge der Veröffentlichung bei der Aufnahme möglicherweise nicht bekannt gewesen sein mag, müsste man in dieser Situation zumindest wissen, dass es bei 3 aufgenommenen Folgen auch 3 Veröffentlichungen geben muss. Ab diesem Punkt hilft dann Internetsuchmaschine xy.

Genauso unsinnig ist für mich das Verhalten von Sony. Sie wissen, dass es keine Verträge gibt und veröffentlichen trotzdem. Die Erklärung lautet dann auf vermutetes stillschweigendes Einvernehmen, in einer Situation in der die Vergütung des betroffenen Darstellers zur Debatte steht. Bei einer Privatperson könnte man vermuten, er oder sie wusste es nicht besser, aber wir reden hier von Sony. Das ist entweder einfach nur dreist oder unglaublich unprofessionell. Ich gehe von Fall 1 aus, alles andere ist für mich einfach nicht vorstellbar.

Das bringt mich dann zu meinem letzten Punkt... Das Warum?!
Warum opfert man für ein paar Euro (und auf Sony Ebene sind es ja nur ein paar Euro, um die es hier geht) eine über Jahrzehnte etablierte Stimme, noch dazu auf so unschöne Weise?
Eine Antwort habe ich nicht, ich könnte nur spekulieren...

Für mich bleibt am Ende die Überzeugung, dass wenn man sich doch anscheinend so einig darüber ist, TKKG qualitativ mehr und mehr den Bach runter gehen zu lassen, dann sollte man der Serie eventuell doch lieber den Gnadentod gönnen, anstatt langjährige Hörer weiterhin zu quälen.

Für Niki Nowotny tut es mir leid und ebenso für alle Hörer.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 11.07.2016 um 17:39.]

Verfasst von Gottvater am 08.07.2016, 13:07

Ich erhebe auch überhaupt keinen Vorwurf gegen Niki Nowotny, falls das so rüberkam. Ich hab mich da nur gewundert, dass sich die Sprecher offensichtlich so gar nicht austauschen, was sie so als Beteiligung bekommen...

Ich erhebe Vorwürfe ausschließlich gegen Sony. Klar wollen und müssen die verdienen, aber es gibt einen Unterschied zwischen "Wir müssen noch was verdienen." und "Wir speisen Sprecher mit Witzgagen ab." Dass da lieber ein verdienter Sprecher ausgetauscht wird, statt ihn wenigstens ab jetzt anständig zu bezahlen, wenn man es schon in der Vergangenheit nicht getan hat. Zumal ja Tobias Diakow als ausgebildeter Schauspieler vermutlich auch nicht für 50 Euro und ein Cola pro Folge sprechen wird...

Insgeheim hoffe ich übrigens, dass die zurückgezogenen Folgen nicht mehr auf den Markt kommen. Dann gäbe es in der Sammelszene zumindest mal wieder so was ähnliches wie eine neue Rarität.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 08.07.2016 um 13:09.]

Verfasst von Hauke am 08.07.2016, 11:23

Wie das so mit Verträgen ist: Wer nicht regelmäßig nachverhandelt wird halt ewig bei dem gleichen (ggf. niedrigem) Niveau bleiben, weil das für das Wirtschaftsunternehmen selbstredend attraktiver ist. Ich gehe stark davon aus, dass schon vor 2003 die Vergütung anders aussah, aber eben ohne Beteiligung, also wohl ein Fixpreis.

Da es wohl keine Tarifverträge gibt, werden wohl alle individuell verhandeln. Sofern sie sich nicht austauschen kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die Verhandlungsposition nicht gut genutzt wird. Wäre ich in der Situtation, hätte ich seit Jahren meinen Spaß daran, so sähe es als Hobby an und wäre mit einer Aufwandsentschädigung zufrieden, bis ich merke, dass ggf. andere viel mehr erhalten oder aus dem Produkt entgegen früherer Versicherungen (während der Gehaltsverhandlungen) doch Millionen umgesetzt werden. Es ist es natürlich meine Pflicht dies zu erkennen (wie sonst soll ein Unternehmen die Vergütung niedrig halten, um selbst mehr zu verdienen? Die werden ja nach Argumenten suchen, um möglichst wenig zu bezahlen und 2003 mag das Argument vom Trend her auch korrekt gewesen sein.). Das hat Niki Nowotny und eben neu verhandelt.

Verfasst von Gottvater am 08.07.2016, 09:50

Ich finde das ja alles schon irgendwie kurios. Die geringe Beteiligung, die an Nowotny gezahlt wurde, ist in der Tat mehr als unverschämt - aber was mich wundert: Warum wurde Nowotny so gering bezahlt, während alle anderen (anscheinend) vernünftige Verträge bekommen haben?
Gewiss: Nowotny machte quasi nur TKKG (und in den 80er Jahren noch eine Handvoll Nebenrollen in anderen Hörspielen), während die übrigen Stammsprecher allesamt Schauspieler sind. Aber: Als die TKKG-Stammbesetzung begonnen hat, war keiner davon ein Schauspieler, sondern alle waren Kinder. Es ist also doch eher unwahrscheinlich, dass bereits damals die Verträge so unterschiedlich ausgefallen sein sollen. Das heißt also, dass vermutlich irgendwann im Laufe der Zeit die auch als Schauspieler tätigen Sprecher die (deutlich) besseren Verträge bekommen haben - und das hat Nowotny erst jetzt bemerkt...? Schon irgendwie komisch...

Auch dass "Niki Nowotny" anscheinend ein Pseudonym ist, wusste ich gar nicht. Warum legt man sich denn als Kind, als das er ja angefangen hat, ein Pseudonym für solch eine Rolle zu? Es ist aber kein Fehler der SZ; mit ein bisschen googeln (und der richtigen Herangehensweise) findet man sehr schnell den bürgerlichen Namen heraus. 'Niki' ist eine Kurzform des bürgerlichen Namens und den Namen 'Nowotny' hat er von seiner Mutter, der bekannten Fotografin Chris Nowotny, übernommen.

Ich finde es jedenfalls sehr traurig. Ich mag Nowotnys Stimme sehr gerne und bin sogar der Meinung, dass er - noch vor Sascha Draeger - die wiedererkennbarste Stimme aller TKKG-Stammsprecher hat. Zumal ich auch fand, dass Karl bis zuletzt sehr authentisch klang, trotz des fortgeschritteneren Alters des Sprechers! Das wird richtig schwer, sich da umzustellen. Vielleicht sollte man die Serie wirklich einfach einstellen, da würden wir Sammler - die auch dann alles kaufen, wenns irgendwie Kacke ist - uns viel Geld und Nerven sparen.
Außerdem fand ich die Vorstellung immer toll, dass bei TKKG noch ein Amateur dabei ist (Nowotny ist wie gesagt Fernsehjournalist, kein Schauspieler und Sprecher), der sich aus der Ursprungsbesetzung erhalten hat, ohne irgendwann wegrationalisiert zu werden.

Bleibt nur noch zu sagen, dass ich bei Tobias Diakow skeptisch bin. Ich kenne ihn überhaupt nicht, kann also zu seiner Qualität nichts sagen. Aber: Er ist um ein Vielfaches jünger als die anderen Stammsprecher, er könnte problemlos Sascha Draegers Sohn sein! Klar, die bisherigen Stammsprecher 'sprechen jünger' und bekommen das auch meist gut hin; trotzdem darf man sehr skeptisch sein, ob dieser Altersunterschied zusammen passt.
Da könnte man wirklich fast vorschlagen, einen kompletten Cut zu machen und die Sprecherriege komplett zu verjüngen. Die wiedererkennbarste Einzelstimme hat man uns mit Nowotny jetzt ja eh schon genommen.