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Interview mit Veronika Hampl

am 17.03.2011, 07:36 in Zum Lesen

Veronika Hampl, TKKG-Autorin seit 2010, spricht im Interview über ihr erstes Buch Das Geheimnis der Moorleiche sowie ihre TKKG-Vergangenheit.

Frau Hampl, den meisten TKKG-Fans sind Sie noch unbekannt. Stellen Sie sich doch bitte vor.

Mein Name ist Veronika Hampl, ich bin Autorin und Drehbuchautorin. Geboren und aufgewachsen bin ich in Würzburg, lebe aber schon lange in Hamburg.


Sie haben schon viele Drehbücher geschrieben und auch entsprechend studiert. Was finden Sie spannender: Drehbuch oder Roman?

Schwer zu sagen, beides ist spannend! Im Moment finde ich das Bücher schreiben aber ein bisschen spannender, weil es neu ist. Und weil dabei mein „Werk“ schon das Endprodukt darstellt, und nicht nur die Vorlage für einen Film ist.


Sind Sie hauptberuflich Autorin?

Ja, seit 2004. Davor habe ich aber schon nebenbei kleine Sachen geschrieben, u.a. für den Kinderkanal und natürlich im Filmstudium mehrere Kurzfilme, die auf vielen Festivals gelaufen sind.


Wie wichtig sind Ihnen Meinungsverkündigungen in Form von Internetrezensionen?

Die sind mir sehr wichtig, und ich hoffe, da kommen noch viele.


Ist TKKG Ihre erste Detektivgeschichte / Ihr erstes Jugendbuch?

Band 113 ist sogar mein erstes Buch überhaupt ­– es wird aber nicht mein Einziges bleiben.


Wann sind Sie TKKG das erste Mal begegnet und wie kam es dazu?

Ich bin 1979 in die 1. Klasse gekommen, habe also rechtzeitig zum Beginn der Buchreihe lesen gelernt. Ich war wohl das, was man eine Leseratte nennt und habe in den vier Jahren Grundschule die gesamte Schulbücherei durchgelesen. TKKG war da natürlich auch dabei. Die Hörspiele kannte ich selbstverständlich auch, da die eigentlich fast jeder damals im Kassettenrekorder hatte.


Ist es schwer TKKG-Autorin zu werden? Wie haben Sie es geschafft?

Das ist ganz sicher schwer! Ich hatte allerdings das große Glück und wurde einfach gefragt!
Ich war erst ein bisschen überrascht, dass bei TKKG jemand an mich denkt, habe aber gleich das Exposé zu „Das Geheimnis der Moorleiche“ geschrieben und hatte dann einen Riesenspaß mit dem Buch, nachdem die Geschichte angenommen worden war.


Kennen Sie die TV-Serie aus den 80ern?

Die Serie kenne ich nur von YouTube. Als sie im TV lief, fand ich mich wohl schon „zu alt“ dafür. Außerdem war ich nachmittags nie zu Hause. „Denver-Clan“ hingegen war zu der Zeit voll mein Fall...


Haben Sie einen Bezug zum ersten TKKG-Autor Rolf Kalmuczak?

Er ist der „Vater“ der Buchreihe, für die ich jetzt schreiben darf. Er war ein talentierter Vielschreiber, ein Kenner seiner Zeit und hat in den alten Büchern einen Zeitgeist und ein Milieu bewahrt, die es so nicht mehr gibt.


Wie sehen Sie den Werdegang der Serie nach Kalmuczaks Tod?

Die Serie weiterzuführen, sie auch zu modernisieren, heißt ja, sie nicht aussterben zu lassen, und das finde ich natürlich gut.


Was gefällt Ihnen an TKKG?

Mir gefällt, dass es nicht nur um den Fall, sondern auch um die „Ermittler“, also TKKG selbst geht, ihre Sorgen, Vorlieben und zwischenmenschlichen Konflikte. Außerdem mag ich das ganze Setting, die Millionenstadt mit ihren unbegrenzten Möglichkeiten, das Internat … und natürlich den Gedanken, für immer 14 sein!


Welche Vorgaben gibt es seitens des Verlags zu der TKKG-Serie?

„Moderner, frischer, zeitgemäßer“ fasst es eigentlich gut zusammen.


Wie darf man sich den Styleguide des Verlags vorstellen?

Er ist informativ, aber keine große, dicke „Bibel“ wie bei vielen TV-Serien.


Ist der Einfluss des Lektorats auf die Geschichte groß?

Mir wurden keine „Hindernisse“ in den Weg gelegt, um die ich die Geschichte irgendwie hätte herumbauen müssen. Besser hätte ich es mir nicht wünschen können!


Für welche Leser richten Sie Ihre TKKG-Abenteuer aus?

Ich denke in erster Linie an die Leserschaft 9+, schreibe aber natürlich für alle.


Was war die Grundidee zu Ihrem ersten TKKG-Band?

Die Idee beruht auf dem wahren Fall einer erst vor wenigen Jahren gefundenen Moorleiche aus Norddeutschland. Man hat nach ihrem Fund erst lange erfolglos in einem Kriminalfall ermittelt, da sie zu einem Vermisstenfall aus der jüngeren Vergangenheit passte. Sie war in Wirklichkeit aber eine 2500 Jahre alte Germanin! Dass es im TKKG-Fall nun umgedreht ist, war natürlich beabsichtigt. Gestoßen bin ich auf den Fall, als ich vor ein paar Jahren für „Galileo Mystery“ Drehbücher geschrieben habe, u.a. auch die Folge „Das Mädchen aus dem Moor.“ Die Idee, mal eine Geschichte daraus zu machen, hatte ich damals schon.


Gehen Sie auf „Ideenjagd“ oder leiden Sie eher darunter nicht alle zu Papier bringen zu können?

Beides! Wobei ich selten Ideen erjagt habe, sie begegnen mir, oder auch nicht. Aber es sind immer mehr Ideen da, als Zeit, zu schreiben, und das ist auch sehr gut so!


Das Buch „Das Geheimnis der Moorleiche“ thematisiert Neonazis. Warum wird dies nur kurz angerissen?

Diese Kids sind nur eine Nebenhandlung, die ihren ganz eigenen Bezug zu einem vermeintlichen „Germanenkönig“ haben. Das Zentrum der Story, außer TKKG natürlich, ist die Moorleiche.


In der TKKG-Serie behandelte Rolf Kalmuczak viele kritische Themen. Welche würden Sie gerne in der Serie noch behandelt sehen?

Die Themen, die ich noch behandelt sehen möchte, behalte ich natürlich für mich, um sie zu gegebener Zeit selber in neue Fälle zu packen!


Gibt es bereits ein neues TKKG-Projekt, über das Sie etwas verraten dürfen?

Ich arbeite an einem neuen Band, der 2012 rauskommen soll. Mehr wird aber noch nicht verraten...


Das Interview fand im Januar 2011 statt.


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