»Jetzt bloß nicht schlappmachen! Durchhalten! Nur noch wenige Minuten bis zum Abpfiff!«, dachte Tim. Sein Team lag 2:1 gegen die Schulmannschaft vom Alfred-Schäfer-Gymnasium zurück und war im Besitz des Balles. Tim hatte als Stürmer das eine Tor geschossen. Da! Eine Chance für den Ausgleich! Das konnte den Sieg bedeuten, denn wenn es hart auf hart kam, dann war Tim im Elfmeterschießen unschlagbar. Er blickte kurz hinüber zu Erik Salk, seinem Trainer, der am Spielfeld ruhelos auf- und abschritt. Der junge Sportlehrer unterrichtete erst seit einem Jahr an der Internatsschule. Mit seiner Leidenschaft für den Fußball hatte er die Schüler sofort angesteckt. Selbst Gaby, die mit dem runden Leder anfangs nichts am Hut hatte, wurde vom Fußballfieber
gepackt und Spielerin in der neu gegründeten Mädchenmannschaft.
Tim preschte ins gegnerische Feld vor. Andreas Sturm, ein sehr ehrgeiziger, sportlich durchtrainierter Mitschüler, war der zweite Stürmer in Tims Mannschaft. Sein Markenzeichen: ein eckiger, tiefschwarzer Bürstenhaarschnitt mit einrasiertem Fußball auf dem Hinterkopf. Im Mittelfeld spielte auch Andreas’ bester Kumpel Martin Schmuck, ein etwas gedrungener Rotschopf, dessen Gesicht unzählige Sommersprossen bedeckten. Die beiden fanatischen Fußballfans bewohnten zusammen im Internat die Bude »Kicker Champs«.
Martin dribbelte geschickt an einem gegnerischen Abwehrspieler vorbei und schoss den Ball zu Andreas, der frei stand. Die Abwehrspieler der anderen Mannschaft versuchten sofort Andreas zu blockieren. Doch in solchen Momenten packte ihn der Ehrgeiz immer ganz besonders. Man konnte ihm das jedes Mal förmlich ansehen. Dann legte sich seine Stirn in Falten, die Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, und seine buschigen Brauen schoben sich zusammen, sodass er aussah wie ein kampfwütiger Pittbullterrier. Genau diesen Blick hatte er jetzt drauf.