TKKG erfahren von einem Schatz, verbogen in Katakomben unter einer Burgruine. Wie im Kinofilm „Drachenauge“ machen sich TKKG selbst auf die Suche, diesmal aber ohne jemanden zu informieren. Dabei kämpft sich Tim durch Gesteinsmassen. Als seine Freunde verschüttet sind und ein anderes Team mit schwerem Gerät zu dem Schatz vordingen will, alarmiert Tim nicht das THW oder die Feuerwehr: Von den Belohnungen vergangener Fälle kauft er Gerätschaften, mit denen er seine Freunde selbst befreien möchte. Dies generiert geradezu die Spannung, doch so was würde ich einem vierzehnjährigen Schüler niemals zutrauen. Das schwere Gerät, die ausdauernde Beschäftigung. Das gesamte Buch basiert darauf, dass TKKG alles selbst machen. Hätten sie zu Beginn ihren Fund öffentlich gemacht oder spätestens beim Verschütten, gäbe es kein Abenteuer, aber TKKG wären nicht in Gefahr geraten und die Handlung wäre realistisch. Der Klappentext, der zunächst veröffentlicht wurde, ist falsch, ebenso wie das Cover, das jedoch nur in einem Detail fehlerhaft ist. Das Buchcover ist nicht mehr verändert worden, dafür der Klappentext, der nun passt. Hier die falsche Inhaltsbeschreibung: TKKG haben alle Hände voll zu tun. Nicht nur, dass die Stadt von brutalen Bankräubern heimgesucht wird. Nein, auch in der Ruine der Burg Rabenfels geht es nicht mit rechten Dingen zu. In den Katakomben stoßen Tim, Karl, Klößchen und Gaby auf das Geheimnis des genialen, aber größenwahnsinnigen Wissenschaftlers Dr. Geiser, der in den Ruinen ein geheimes Roboter-Forschungszentrum eingerichtet hat. TKKG folgen ihrem Ermittlerinstinkt. Haben die seltsamen Forschungen Geisers etwas mit den Raubüberfällen zu tun? Sie ahnen nicht, dass Geiser schon eine tödliche Falle für die Freunde gestellt hat, um seinen diabolischen Plan ungestört verwirklichen zu können…
Diese Angaben erinnern stark an „Spuk aus dem Jenseits“. Aus irgendeinem Grund hat es kein Dr. Geisner in das Buch geschafft. Unwirklich wird es nur durch Tims Einsatz. Roboter oder Ähnliches gibt es nicht. Gut so. Tims Intimfeind heißt Leo. Das erinnert ein wenig an den Kinofilm „Drachenauge“. Dort hieß sein Widersacher mit Vornamen genauso und war ebenfalls in Gaby verliebt. Seit 75 Büchern heißt Tarzan Tim. In diesem Buch erwähnt Rolf Kalmuczak dies zum letzten Mal. Es ist sein letztes TKKG-Buch. Die Veröffentlichung hat er bereits nicht mehr erlebt. Klößchen ist in diesem Band in einer Gruselphase. Mir scheint, daran hat sich André Kussmaul ein Beispiel genommen, als er Band 108 verfasste (zusammen mit Band 105 als Vorlage): Dort ist Klößchen erneut der ängstliche Typ. Das ist schon kurios, wie das bei den neuen TKKG-Autoren wechselt: Die Person mit dem schwachen oder starken Magen und die Angsthasenrolle wechselt immer zwischen Karl und Klößchen. Das Internat spielt in den letzten Kalmuczak-Bänden eine genauso große Rolle wie früher. Unliebsame Lehrer und Schüler, dazu das Abhauen vom Internat. Tim und Klößchen werden erwischt, doch neuerdings reicht das nur noch für eine Rüge – ein Verweis droht nicht. Der Hausmeister Mandl, der bis auf einen Tippfehler in einem Band bei Rolf Kalmuczak immer so heißt, hat hier eine wichtige Eigenschaft: Er ist der Werkzeuglieferant, wobei Karl zunächst verbotenerweise das Schloss zu seiner Werkstatt öffnen muss. Dieses gesetzeswidrige Ausleihen finde ich nicht gut, ebenso wenig das Öffnen verschlossener Türen und Tore. Weiterhin ist ist Tims Schießaktion gesetzeswidrig: Ein Verbrecher verliert einen Zeh. Früher wäre Tim niemals mit einer geladenen Waffe auf Menschen losgegangen oder hätte auf welche gezielt. Die Zeiten sind rauer geworden. Rolf Kalmuczaks Schreibe ist etwas ganz Besonderes: die fantasievollen lustigen und vor allem bezeichnenden Namen, die oftmals pessimistische Sicht auf die Gesellschaft und die Kritik dessen, was gerade in den Medien steht: Deutschlands sichere Atomkraftwerke, die ein Flugzeugabsturz aushalten sollen, wobei das Flugzeug vorher abgeschossen werden soll. Selbstmordattentäter, der Terrorismus also und die Geiz ist geil Mentalität werden angesprochen, ebenso wie Alcopops oder iPods. Die Klimaerwärmung wird ebenfalls mal wieder aufgegriffen. Die Coverszene hat Reiner Stolte im Buch noch mal neu gezeichnet, mit Tims Baseballkappenschirm nach vorne. Der Autor erklärt den Wechsel der Richtung damit, dass zu viele zweifelhafte Typen, den Schirm nach hinten tragen würden – als Markenzeichen. Ich frage mich, ob dies wirklich vom Autor stammt oder ein Wunsch von Sony war, denn nach seinem Tod wurde die Kappe komplett abgeschafft. Der Autor liefert zumindest die Begründung frei Haus, was allerdings Tim egal sein dürfte. Keine Erklärung, einfach nur den Fakt der Änderung, hätte es auch getan. Die Szene zeigt, wie Tim eine Sprengung auslöst, die jedoch ein Polizeisprengmeister vorbereitet hat. Fazit Dieses Buch behandelt einen Fall, den es nicht gäbe, hätten TKKG gleich ihre Informationen an die Öffentlichkeit gelassen. Dazu kommt ein Verhalten von TKKG (geladenen Waffen), das früher undenkbar war sowie ein plötzliches Ende, bei dem ein Polizeisprengmeister spontan eine Schatzkammer freilegt. Alles ein wenig viel, aber dafür spannend und äußerst packend. Es ist teilweise wie in alten Zeiten, in früheren TKKG-Bänden. Es gibt kaum Gangsterdialoge. Ein wenig mehr Realismus wäre dennoch wünschenswert gewesen. Deshalb und wegen des Verhaltens von TKKG vergebe ich nur 80 Prozent. Auf jeden Fall ein außergewöhnliches Buch, nicht nur, weil es das letzte seiner Art ist. |