»Interessiert mich nicht«, meinte Jürgen. »Ich mache den
Job für Geld, nicht für die Gerechtigkeit.«
Es waren zwei, offenbar nur zwei.Aber ob zwei oder hundert
– Katjas Entsetzen ließ sich nicht steigern. Sie standen
draußen, offenbar hinter der vorderen Ecke des Schuppens,
dicht beim Feuer. Und sie warteten zweifellos auf Martin
Mcfish, um ihm – konnte das sein? – die rechte Hand abzutrennen.
Katja biss auf ihren Daumen.Was für Menschen
waren das? Mörder? Strafe – wofür? Draußen ging die
Flasche hin und her. Leises Klirren von Glas. Katjas Zittern
hörte nicht auf.
Ich muss weg hier, dachte sie. Nein, Martin warnen. Nein,
unmöglich! Wie denn? Die töten mich. Das ist Krieg. Unterwelt.
Verbrechen. Ich will nicht dabei sein.Weg! Weg!
»Der blöde Hund lässt sich Zeit«, sagte Jürgen direkt unter
dem Fenster. »Ich glaube, der macht irgendwo einen
drauf und wir stehen hier noch um Mitternacht wie die
Schneemänner. Zeit hat er ja jetzt, seit sein dämlicher Köter
krepiert ist.«
»Vielleicht isses im Schuppen kommoder.Von dort können
wir genauso zuschlagen.«
»Gute Idee. Sehen wir mal nach.«
Wieder Minusgrade im Blut. Angst! Angst! Angst! Wenn
die mich finden... O Gott! Wer Menschen verstümmelt, ist
auch fähig zu töten.
Sie glitt aus der Lagerstatt, fast lautlos. Die Stiefel! Rucksack!
Die Jacke! Zurück zu dem Fenster, wo sie eingestiegen
war. Sie hastete, zitterte, wagte nicht, die Lampe zu benutzen.
Als sie an der Tür vorbeikam, wurde draußen gerüttelt.
Das Vorhängeschloss klirrte und – hielt.