Band 080: Mit heißer Nadel Jagd auf Kids

Ein Ausnahmebuch

Auch für diese Geschichte hat Rolf Kalmuczak alte Stoffe als Vorlage verwendet. Dieses Mal sind es die Tom und Locke Tramp Büchlein von 1983. Die Texte stimmen teilweise wortwörtlich überein. Dieser Umstand erklärt u. a. die Härte und Brutalität, mit der vorgegangen wird. Mir gefällt’s.

Es sind zwei Tom und Locke Tramps verarbeitet worden, die jeweils ein Teil der TKKG-Bande löst: Aus Tom und Locke sind einmal Karl und Klößchen geworden. Verknüpft wird das Ganze über die beteiligten Personen, die alle ein übereinstimmendes Tattoo mit einer anderen Nummer haben. TKKG sind gezielt auf der Suche nach dieser Bande und reisen getrennt ins Ausland. Sie können zunächst aber nur einzelne Verbrechen (die Tom und Locke Geschichten) nachweisen. Erst zurück in der TKKG-Stadt erschließt sich das Gesamtbild und Gaby gerät in große Gefahr.

Gleich in der ersten Szene will Karl zu einem Telefon fahren. Das verwundert mich, wurde doch noch vor zwei Bänden von Karls neuem Handy erzählt. Später werden immer noch ausschließlich Telefonzellen verwendet. Es ist verwunderlich in dem Sinne, dass der Autor sein 15 Jahre altes Werk in dem Bezug nicht den aktuellen Gegebenheiten angepasst hat, geschweige denn den letzten Entwicklungen innerhalb der TKKG-Serie.

Ebenfalls untypisch ist Gabys Aussage, Tim hätte Angst vorm Zahnarzt. Das passt nicht, weil früher immer die Rede von seinen hervorragenden Zähnen ist, die niemals Karies haben. Wovor sollte er sich dann beim Zahnarzt fürchten?

Diese beiden Punkte sind die einzigen für mich sichtbaren Mängel. Besonders bei den Auslandseinsätzen ist TKKG in einer Höchstform, die an die Anfänge erinnert. Der moderne Schreibstil mit einigen Anglizismen, besonders in der neuen Rahmenhandlung, stört kaum.

Fazit
Wahrlich ein Ausnahmebuch: Karl und Klößchen lösen im Alleingang einen Fall und Gaby und Tim ebenso. Die Verknüpfung der Fälle ist durchaus gelungen. Zurück in der TKKG-Stadt kommt es zum titelgebenden Fall, der in bewährter TKKG-Manier gelöst wird. Ich bin hellauf begeistert!