Band 075: Angst auf der Autobahn

Band 075: Angst auf der Autobahn
Art:
Verlag:
Erscheinungstermin:
Preise bei Erscheinen:
ISBN:
Gebundenes Buch · 192 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj
Juli 2004
€ 7,50 [D] | € 7,80 [A] | CHF 13,90 (UVP)
978-3-570-15075-7
Verwandte TKKG-Produkte

Leseprobe

llustration von Seite 13.
llustration von Seite 13.

Noch 60 Kilometer bis nach Hause. Und das auf Landstraßen, größtenteils. Mutter und Tochter in dem silbergrauen BMW beschlossen, eine Pause einzulegen. Zumal die Gegend günstig war. Die Straße führte durch Wald, und der einsame Rastplatz auf einer Anhöhe bot sich an.
„Hier geht's", meinte Gaby. Sie bewegte unruhig die Hüften und befreite sich aus dem Sicherheitsgurt.
Margot Glockner lenkte den Wagen hinter eine Sichtblende aus Büschen. In ihrem weiteren Verlauf fiel die Straße steil ab.
Margot sah prüfend hinaus.
„Papi würde schimpfen, Gaby. Ein gefährlicher Ort hier für Frauen und junge Mädchen. Wozu sind denn die Gasthäuser da - würde Papi sagen." Sie lachte verschwörerisch. „Also muß es unter uns bleiben."
„Logo!" lachte Gaby. Sie war schon draußen und lief unter die Bäume.
Margot zog den Zündschlüssel ab, ließ ihn gewohnheitsmäßig in ihre Umhängetasche fallen und stieg aus. Ein heißer sonniger Tag Ende August. Sie schulterte die Tasche und trat in den Waldschatten.
Büsche belegten jeden freien Platz zwischen den Fichten. Margot konnte nicht weit sehen. Sie folgte einem schmalen Pfad und bemerkte den Mann erst, als er hinter einem Baum hervortrat.
Sie erschrak. Der Mann starrte sie an. Groß war er und wuchtig. Er trug
graue Klamotten, und sein Gesicht gefiel ihr gar nicht. Diese Augen!
Dieser Blick! Drei, höchstens vier Schritt betrug der Abstand. Und den
überwand der Kerl mit einem gewaltigen Sprung.
Margot schrie auf, warf sich herum und wollte fliehen. Schon spürte sie
seine Hand an der Schulter - riß sich los und stolperte über einen Stein,
fiel aber nicht. Sie trug sportliche Schuhe mit flachem Absatz. In denen
konnte sie rennen, und sie rannte wie um ihr Leben.
Dabei schrie sie aus Leibeskräften. „Gaby, zum Wagen! Lauf zum Wagen!
Einriegeln!"
Die Antwort kam aus der Richtung. Gaby war schon dort.

Illustration von Seite 99.
Illustration von Seite 99.

„Mami, was ist denn?"
Margot antwortete nicht. Dazu fehlte der Atem. Außerdem merkte sie: Ihre Tasche war weg. Der Typ hatte sie an sich gerissen. Und in der Tasche waren die Autoschlüssel.
O Gott! Wir sind verloren! Wer ist das? Was will der?
Hinter ihr brachen Zweige. Er holte auf. Sie hörte ihn keuchen.
„Mami!"
Gaby kam ihr entgegen.
„In den Wagen!" schrie Margot. „Schnell!"
Ihre Tochter begriff und machte kehrt.
Beide erreichten den Wagen fast gleichzeitig. Gaby warf sich auf den Beifahrersitz. Margot lief zur anderen Seite hinüber. Hinein! Beide Türen zu!
„Verriegeln!" keuchte Margot.
Vernehmlich rastete der Mechanismus ein.
Margots Hände zitterten. „Der... hat mich angefallen", stieß sie hervor. „Plötzlich war er da."
Gaby war fahl geworden. Eine Gestalt tauchte neben ihr auf. Eine schwere Faust krachte gegen die Scheibe. Der Typ zerrte am Türöffner, bückte sich dann und starrte herein.
Entsetzt rückte Gaby von der Tür weg. Sie sah ein breites Gesicht mit betonten Wangenknochen und unreiner Haut. Er schwitzte.
„Mami, fahr doch! Fahr!"