Schritte, als wollte jemand den Boden feststampfen. Aber nur von einer Person.
Schratt stieg in den Wagen, schwitzend und unwirsch.
Durchs offene Fenster brüllte er in die Einfahrt: „Gib den Kötern zu fressen, Otto! Aber nicht zuviel. Leben ohnehin nicht mehr lange, hahahahah!"
„Ich könnte ihn umbringen", flüsterte Gaby. „Ist das überhaupt ein Mensch?"
„Sieht eher aus wie ein Affe", meinte Karl leise. „Leider hat er nicht dessen Charakter, sondern den eines Menschen von minderer Qualität."
Tim spähte durch die Spätsommer-grünen Blätter des Gesträuchs. Schratt - der Affe. Naja, niedrige Stirn, grobe Züge, vierschrötig die Gestalt. Er sah nicht aus wie jemand, der für wohltätige Zwecke sammelt.
„Otto!" brüllte Schratt. „Habe ich was vergessen? Häh?"
„Woher soll ich das wissen?" rief Otto vom Haus her.
„Du weißt ja nie was, Rindvieh!"
Schratt ließ den Motor an und brauste, in eine Staubwolke gehüllt, die unbefestigte Straße entlang, stadtwärts
Die Straße führte auch weiter in andere Richtung. Dort waren Wald, das Naturschutzgelände, links die Burg Zährensteyn, rechts eine Feldweg-Abkürzung zum Internat, umgeben -jetzt zur Vor-Erntezeit - von wogenden Weizenfeldern.
Knapp zwei Kilometer, dachte Tim. Die müssen wir schaffen mit mindestens zwölf Vierbeinern. Am Rüsseleck warten Linda und Pauli. Bis dorthin mit den Hunden - dann ist die Chose (Sache) gelaufen.
Linda und Pauli warteten mit Kleintransportern. Linda und Pauli waren Tierschützer, von der TKKG-Bande innigst ins Herz geschlossen. Besonders von Tim, denn die beiden waren nach seiner Nase, also keine Softies, sondern militant (kriegerisch) .
Als militante Tierschützer hatten sie schon mehrfach Tierbefreiungs-Aktionen durchgeführt, waren zwangsläufig mit dem Gesetz in Konflikt geraten - und verurteilt worden.
Bei dem Gedanken daran fühlte Tim zuviel Blut im Gesicht.
Unser Tierschutzgesetz - Scheiße! dachte der TKKG-Häuptling. Bei den verantwortlichen Politikern sollte man's anwenden. Dann hätten wir bald ein anderes. Unsere Schöpfungskameraden werden gequält und massakriert - bei Viehtransporten, in Schlachthöfen, in Tierversuchs-Anstalten. Das darf sein. Aber Menschen wie Linda und Pauli, die was riskieren, damit 's unterbleibt - die werden verurteilt. Unfaßlich!
„Also los!" sagte er und richtete sich auf. „Aktion läuft. Phase eins: Otto ausschalten."