Band 055: Im Schattenreich des Dr. Mubase

Band 055: Im Schattenreich des Dr. Mubase
Art:
Verlag:
Erscheinungstermin:
Preise bei Erscheinen:
ISBN:
Gebundenes Buch · 192 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj
Juli 2004
€ 7,50 [D] | € 7,80 [A] | CHF 13,90 (UVP)
978-3-570-15054-2
Verwandte TKKG-Produkte

100%

Insgesamt ist 1 Rezension des TKKG-Site.de - Teams verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 100%.

Rezensionenübersicht

Eindringlich und atemraubend

Eine Rezension von Hauke

Die Geschichte beginnt spannend mit einem dramatisch endenden Radrennen. Die Spannungskurve bleibt konstant auf einem sehr hohen Niveau. Tim unterläuft beispielsweise ein Anfängerfehler, als er mit seinen Freunden trotz stichhaltiger Beweise auf eigene Faust ermittelt. Es ist immer bemerkenswert, wenn Tim Missgeschicke unterlaufen. Es lässt ihn menschlicher erscheinen. Laufend stoßen TKKG auf Probleme – der Fall lässt sich nicht so einfach durch Belauschen und blinden Aktionismus lösen wie bereits einige Male zuvor.

Gaby mag Gewalt nicht, woraufhin Tim sie damit beschwichtigt, er würde nur in Notwehr gewalttätig werden. Etwas später schildert der Autor, wie Tim in solche Situationen gelangen würde:

[Kommissar Glockner:] „Das will ich nicht gehört haben, Tim. Ich begreife deine Wut. Aber wir spielen nicht Richter und üben nicht Selbstjustiz. Klar? […]“
Tim schwieg. Er dachte: Hoffentlich bin ich der erste […]. Natürlich widersetzt er sich der Festnahme. Uiiih, wie der mich angreift! Mörderisch geht er auf mich los. Ob ich mich da wohl ein bisschen wehren darf?

Dieses Zitat zeigt deutlich die doppelte Moral: „Keine Selbstjustiz, immer nach den Gesetzen handeln“ lautet die Devise. Es sei denn, einer TKKG nahestehenden Person ist etwas passiert oder in etwas verwickelt. Dann werden die Regeln gedehnt. Nur für außenstehende Personen muss alles gesetzmäßig aussehen. („Und so stehen wir wie immer“, meinte Tim, „blütenweiß da.“ ) Ebenso sieht es aus, wenn der illegale Weg erfolgsversprechender zu sein scheint.

Im Laufe des Buches handelt Tim glücklicherweise besonnen und nicht so hart, wie es seine anfänglichen Gedanken wünschen. Ähnlich ist es bei einem anderen Sachverhalt:

„Du willst dich also an fremdem Eigentum vergreifen“, sagte Gaby.
„Vergreifen – ja. Aber nicht aneignen. Kein Schaden entsteht. […]“
[…]
„Hm.“ […] „Korrektes Verhalten ist das nicht, aber du bist sicherlich der Meinung, daß der Zweck die Mittel heiligt.“
Tim grinste.

Der Zweck heiligt einmal mehr die Mittel. Doch der Irrtum im Ansatz wird erkannt:

„[…] Soll mir eine Warnung sein! Man muß es sich dreimal überlegen, ehe man fremdes Eigentum anfaßt – auch wenn man es nur borgen will.“

Leider hält die Erkenntnis nicht lange an. In anderen Fällen handelt TKKG erneut wie hier.

Allgemein stört Tims rabiates Vorgehen bei den von ihm aufgezwungenen Hausdurchsuchungen oder Geständnissen. Niemals geht es da ohne Gewalt zu. Schade. Dies ist eine (neuere) Marotte der Serie.

„Würgegriff-Paula“, eine Figur aus Band 50 wird erneut aufgegriffen, wiedermal mit einem Verweis in Klammern auf eben dieses Buch. Das hat mir sehr gut gefallen. Der Autor verweist auch auf ein Ereignis vor einigen Monaten (aktuell ist Herbst, das Ereignis fand Anfang Juni statt), bei dem Klößchen Tim ausgesperrt hat, indem er die Strickleiter für seine unerlaubte nächtliche Rückkehr hochgezogen hatte. In abgewandelter Form trat dies bei einem älteren Fall tatsächlich auf.

Ein Fehler ist mir aufgefallen: Gaby nennt ihren Vater immer „Papi“. In diesem Band (2. Auflage 1990) steht aber einmal fälschlicherweise „Papa“.

Fazit
Die Zustände in der Klinik werden sehr eindringlich und atemraubend beschrieben. Was dort passiert ist eine Warnung vor den Folgen von zerstörerischen Süchten. Das Buch ist durchgehend spannend und niemals langweilig. Die TKKG-typischen Marotten sind vorhanden, aber sehr gut tolerierbar. Ein Hit!

Score
100%
Verfasst am: 14.02.2011