Band 054: Herr der Schlangeninsel

Kein genialer Auslandseinsatz

Was der Klappentext anreißt, stimmt vollends. Die TKKG-Freunde fliegen aber erst nach dreizehn Kapiteln in den Urlaub. Zuvor geht es heiß er in der TKKG-Großstadt und in Amsterdam. Einiges wird wie gewohnt in Gangsterdialogen erzählt, doch die nehmen kaum Platz ein. Die letzten zehn Kapitel beziehungsweise 80 Seiten kommen ganz ohne diese aus.

Die Charaktere haben für sich sprechende Namen. Besonders gut gefällt mir der Name Karin Lippschreck. Sie ist eine Lippenleserin.
Erneut wird die Großstadt, in der TKKG leben, als „TKKG-Stadt“ bezeichnet.

Es haben sich zwei keine Unstimmigkeiten eingeschlichen:

• Auf Seite 160 packen TKKG Basketballstiefel ein, um sie auf der Schlangeninsel zu tragen. Kaum angelangt spricht der Erzähler plötzlich von Turnschuhen, die sie anziehen (Seite 167). Genau so ein Problem gab es bereits (Band 44) mit Tim, bei dem die Schuhe in der gleichen Reihenfolge auf wundersame weise wechselten.
• TKKG erhalten Unterricht in Latein, Englisch und Französisch. Das steht im Widerspruch zu Band 48, wo sie Spanisch oder Italienisch als Wahlfach haben.

Bei der Moral von TKKG tun sich neue Abgründe auf. Anstatt die Polizei einzuschalten, gehen sie auf eigene Faust und sozusagen im Auftrag vor. Dabei stellen sie Geld sicher und übergeben es nicht der Polizei, melden keine Fundunterschlagung oder ein Verbrechertrio. Der Grund ist folgender:

Aber sie waren keine Gewalttäter. Daher unternahm die TKKG-Bande nichts, um ihnen ihre Vergehen nachzuweisen.

Die Illustrationen von Reiner Stolte sind teilweise gewohnt genial, aber oftmals ebenso wenig nennenswert. Mit dem Cover bin ich unzufrieden: Gaby kann man erkennen, aber Tim nicht. Es sieht vielmehr so aus, als ob der braun gebrannte Typ eine Gefahr für Gaby wäre. Einen zur Rettung vor dem Hai kommenden Tim erkenne ich nicht.

Fazit
Ein gutes Buch, welches wunderbar unterhält und keine Längen aufweist. TKKGs Moral ist allerdings schon über dem Abgrund – zumindest in weiten Teilen. Erstmals erreicht ein Auslandsabenteuer keine Bestnote. Es bleibt allerdings ein schönes Buch mit einer angenehmen Atmosphäre.