Fast zehn Minuten lang hatte er sie unfreiwillig beobachtet - unfreiwillig deshalb, weil sie in seiner Blickrichtung saß -, dann war Tim überzeugt: die blinde, junge Frau dort hinten am Tisch war gar nicht blind.
Draußen sauste die sommergrüne Landschaft vorbei. Hier, im Speisewagen des Alpen-Expres, wackelten die Blumen in den vasen.
Klößchen, der einen großen Berg Schokoeis löffelte, kleckerte soeben aufs Tischtuch.
"Was ist denn das für eine bescheuerte Technik bei der Bahn!" schimpfte er. "Können die Züge denn nicht ruhiger fahren? Oder sind die Schienen verbogen?"
"Wenn du den Eislöffel zu lange im Mund läßt", sagte Karl, "könnte das Blech sich verbiegen."
Prüfend betrachtete Klößchen den Löffel. "Kein Blech, Karl. Echt Silber. Ich sollte ihn mitnehmen." "Hier wird nicht geklaut", fuhr gaby dazwischen. "Wir sind keine reisende Diebe. Außerdem ist es kein Silber."
Sie hatte ihr blondes Haar mit einer blauen Schleife zum Pferdeschwanz gebunden. Die langen, dunklen Wimpern sahen aus wie getuscht. Was sie natürlich nicht waren. Für ihre Schönheitspflege benutze Gaby nur Wasser und Seife.