Band 045: Der Mörder aus dem Schauerwald

TKKG-Häuptling seit 1988

Wie der Rezensionstitel verrät, wird Tim seit 1988 (Hardcover und Taschenbuch) nicht nur als TKKG-Anführer, sondern auch als Häuptling bezeichnet.

Im letzten Band hatte Tim erstmals Kung-Fu Training und so überlegt er, ob er nun Kung-Fu und/oder Judo einsetzen soll. Es ist immer wieder schön, ein gewisses Maß an Kontinuität zu haben, wenn auch überwiegend nur zwischen den zeitnah geschriebenen Büchern. Es ist übrigens das zweite Mal, dass bei einer Erwähnung direkt der TKKG-Band genannt wird, auf den sich eine Aussage bezieht.

Kurios ist die Bezeichnung von Margot Glockners Geschäft: Es wird wie gewohnt als Lebensmittelgeschäft tituliert. Zuletzt wurde es auf Feinkostgeschäft präzisiert.

Wie gewohnt verwendet der Autor das Stilmittel der Lautmalerei. Er verbindet beispielsweise oft eine Aktion mit dem passenden Geräusch: „Kleeeeeeng! – zerbrach Glas. “ Bei Rufen wird oftmals der Buchstabe wiederholt, der gedehnt gesprochen wird.

Rolf Kalmuczak lässt es sich nicht nehmen, auf den Leser einzuwirken: Keine Süßigkeiten und gutes Zähneputzen verhindern Karies und Konzentration. Das ist der Schlüssel zum Erfolg, erleichtert es (die Konzentration) doch so manches.

Klischees werden weiterhin bedient: Rücksichtslose Verrückte, die das Ende der Welt sehen durch Kriege, Industrie und Chemie und daher dieses beschleunigen möchten. Damals ganz aktuelle Themen wie das Baumsterben, fehlende Filter bei Industrieanlagen (Schnee sieht im Industrieviertel wie Ruß aus) und schädliche Sprühdosen (damals noch mit FCKW) werden thematisiert. Andererseits wird auch ein gängiges Klischee gebrochen: Nicht alle Verbrecher hassen Tiere. So ist es die Tierliebe die einen Mord verhindert.

Der Zeitgeist ist nicht nur bei den Umweltthemen stark vertreten. Tina Tiger ist ein Popidol. Sicherlich eine Anspielung auf Tina Turner. Der 2 CV, auch Ente genannt, ist der Student-Mercedes gewesen. Die Automarke Citroën wird zwar nicht genannt, dafür aber andere wie Fiat, Opel, Mercedes und BMW. Telefonzellen enthalten noch Telefonbücher, die wie üblich in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Nachdem mir Band 44 zu zukunftsweisend war (im Sinne der Entwicklung der Serie), freue ich mich sehr über diese Geschichte, die viel Neues bietet und wieder sehr humorvoll ausgefallen ist.

Schade finde ich die mangelhafte Aufarbeitung von TKKGs Falschaussagen gegenüber der Polizei. Es wendet sich zwar alles zum Guten, doch eine Straftat ist es. Eine weitere Handlung der TKKG-Freunde, die nicht gesetzeskonform ist.

Das Covermotiv zeigt eine Szene, die so nicht im Buch vorkommt. Das Auto sieht für mich weder wie ein Fiat Coupé aus, noch sehe ich einen Hund oder einen brandroten Krauskopf mit einem breiten, aber sehr bleichen Gesicht.

Fazit
Ein sehr humorvoll geschriebenes Buch, bei dem TKKG richtig ermitteln und nicht alles auf Tim lastet. Zwischendurch gibt es immer wieder Szenen, die dem Leser die Panik der Protagonisten mitfühlen lassen. Ebenfalls positiv: Es gibt einen Hauptfall, der durch ein kleines Seitenabenteuer zustande kommt. Somit ist das Buch sehr fokussiert. Hervorragend!