Band 040: Bombe an Bord

Eine feine Urlaubsfolge

Ein weiteres Buch aus der Ära, als TKKG omnipräsent war: im Buchladen, im Hörspielregal - und im TV. Und wie bei allen anderen TV-Episoden der zweiten Staffel, so gibt es auch hier riesige inhaltliche Unterschiede zwischen dem Buch, und den stark gekürzten Umsetzung als Hörspiel und Fernsehfolge.

Eine weitere Besonderheit ist, dass das Buch in der Erstauflage noch den Titel "Haie an Bord" trägt. Später wurde diese Zeile zum Untertitel degradiert, fortan heißt die Folge "Bombe an Bord". Letztlich passen beide Titel ganz gut, für mich als echten Fan muss es aber logischerweise die Erstauflage sein. Dank eBay bekommt man die zu bezahlbaren Preisen auch in gutem Erhaltungszustand.

Zurück zur Geschichte - los geht es mit einem Plot um vergiftete Pralinen. Diese dienen eigentlich nur als Hilfsmittel für eine Erpressung - eine kleine Angestellte möchte ihren Arbeitgeber erpressen. Durch eine bösartige Wendung des Schicksals landet die Pralinenschachtel aber bei ihr selbst zuhause und vergiftet ihre kleine Tochter. Tja, wer hätte auch gedacht, dass die Schwiegermama klaut wie ein Rabe.

Und auch wenn dieser Einstieg recht konstruiert ist - irgendwie nimmt man es Stefan Wolf trotzdem ab. Denn jetzt startet die Story erst richtig durch: Frau Schwiefermama verduftet in ihre italienische Heimat, wo sie ein Camp leitet in dem Waisen zu Taschendieben ausgebildet werden.

Und wie so oft bei Urlaubsfolgen, finden TKKG einen Dreh, um prompt am richtigen Ort aufzutauchen. Hier beginnt auch die große Stärke des Buchs: das Italien-Urlaubs-Flair kommt voll rüber und erreicht locker das Niveau der anderen klassischen Auslandsfolgen wie beispielsweise "Die weiße Schmuggler-Jacht" oder "Banditen im Palast-Hotel".

Kaum angekommen, werden TKKG sofort auf die "Aktivitäten" der jugendlichen Taschendiebe aufmerksam. Aufgrund wiedriger Umstände (oder auch schmieriger Schlägertypen) kommen sie jedoch in mehreren Situationen immer den entscheidenden Schritt zu spät.

Somit steuert die Handlung auf den Höhepunkt zu, in dem ein Schiff die tragende Rolle spielt: es ist in die Aktivitäten um das Ausbildungslager verwickelt und soll nun einfach von der Bildfläche - oder besser gesagt: von der Wasseroberfläche - verschwinden. Die nun folgenden Ereignisse dürften allen Hörspielhörern wohlbekannt sein - der Schiffseigner stellt sich so krampfhaft unauffällig an, dass ein Beobachter die richtigen Schlüsse zieht. Womit wir beim zweiten Erpressungsversuch wären. Aber wer eine Jacht versenken will,lässt sich von einem Erpresser natürlich nicht aufhalten. TKKG greifen gerade noch rechtzeitig ein, retten den Erpresser und haben somit den Fall gelöst.

Wie man an dieser Zusammenfassung erkennen kann, bietet auch dieser Band wieder eine Fülle von unterschiedlichen Handlungssträngen, die nach und nach zusammengefügt werden. Wolf bedient sich hier einmal mehr der "umgekehrten Erzählweise": als Leser wird man relativ schnell in alle Geheimnisse und Zusammenhänge eingeweiht (völlig anders als beispielsweise bei den "Drei Fragezeichen", deren Geschichten sich dadurch auszeichnen dass man im Lauf der Erzählung mitraten und miträtseln kann).

Durch dieses interessante Stilmittel schafft es Wolf, für die Leserschaft eine ungewöhnliche Spannung aufzubauen: wie und wann werden die vier Hauptdarsteller die Zusammenhänge aufdecken ? Dazu kommt, wie bereits erwähnt, die phantastische Urlaubs-Atmosphäre.

Als Fazit muss man folglich eine absolute Empfehlung aussprechen. Wer nur das Hörspiel kennt, kann hier bedenklos zugreifen und diese Folge auf eine völlig neue Art und Weise kennenlernen.