Dieses Buchfolge wurde 1986/87 veröffentlicht, und sie fällt in die - für mich persönlich - stärkste TKKG-Phase überhaupt. Neben der Hörspielumsetzung war sie auch Teil der zweiten TV-Staffel (Folge acht von insgesamt 12 Folgen). Und darin liegt auch ein bißchen die Krux: die Fernsehfolgen waren mit einer knappen halben Stunde Laufzeit relativ kurz ausgefallen. Dementsprechend bekam man dort nur die "Hauptgeschichte" rund um Gabys Onkel Amtsrichter Solthus zu sehen. Und das Hörspiel hält sich relativ eng an die TV-Folge, was nachvollziehbar ist. Schließlich wurde seinerzeit auf den Kassettencovern für die Fernsehserie geworben. Das Buch selbst hat jedoch viel, viel mehr zu bieten. Dazu reicht auf dieser Seite schon ein Blick aufs Inhaltsverzeichnis - hier ist die Geschichte um Herrn Solthus eher ein untergeordneter Handlungsstrang. Hauptsächlich geht es um den geraubten Sparstrumpf einer alten Dame sowie um einen zwielichtigen Bogenschützen und Einbrecher. Mittendrin brennt es auch mal, der Verursacher (oder die Verursacherin ?) ist jedoch überraschend. Als Leser bekommt man die Lösung des Falles - bzw. der Fälle - schon sehr früh serviert. Das ist aber nicht weiter störend, denn der Reiz der TKKG-Bücher aus dieser Zeit liegt vielmehr darin, herauszufinden wie und wann sich die multiplen Handlungsstränge entwirren und sich letztlich zu einem großen Ganzen vereinen. Denn dass die vier Hauptdarsteller die Fälle lösen werden, ist sowieso klar. Kriminalistisch gesehen, liest man hier unverbrauchte Ideen, und auch in 2009 wurden davon bislang nur wenige Elemente in neueren Folgen recycelt. Mir fällt da ehrlich gesagt nur die Begleitung einer älteren Dame zur Bank auf, dieses Handlungselement tritt in mindestens zwei anderen TKKG-Folgen auch auf. Das ganze ist, wie fast alle TKKG-Bücher aus dieser Zeit, sehr lässig und unterhaltsam geschrieben. Mit Witz und Ironie wird hier nicht gespart, auch die Beschreibungen von Stadt und Land fallen detailliert und pointiert aus: Stefan Wolf (alias Rolf Kalmuczak) greift immer wieder Details auf, man hat aber nie das Gefühl, dass sich der Text in langweiligem "Gelaber" verliert. Wer bislang ausschließlich das Hörspiel kennt, sollte hier unbedingt zugreifen und die Ereignisse um Albi Zenke, Oma Albrecht und all den anderen Darstellern unbedingt nachlesen. Es lohnt sich, versprochen! |