Band 009: Abenteuer im Ferienlager

Band 009: Abenteuer im Ferienlager
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Preise bei Erscheinen:
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Gebundenes Buch · 192 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj
Juli 2004
€ 7,50 [D] | € 7,80 [A] | CHF 13,90 (UVP)
978-3-570-15008-5
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75%

Insgesamt ist 1 Rezension des TKKG-Site.de - Teams verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 75%.

Rezensionenübersicht

Ein Sammelband mit Tücken

Eine Rezension von Hauke

TKKG verbringen die Sommerferien zusammen auf einem Ferienlager an der Nordsee. Es ist ihr erster gemeinsamer Urlaub, bei dem sie natürlich so einige Abenteuer erleben.
Zunächst könnte man denken, dies sei die geplante Zeltlagerreise, die in Band sieben – Rätsel um die alte Villa – angekündigt wurde. Denn für die wollte TKKG sparen. Aber Karl hat sie bezahlt von dem Geld, welches er bei einem Preisausschreiben gewonnen hat. Außerdem spielt Band sieben Ende Juni und im Camp sind sie bereits am 02. Juli. Das passt leider nicht.

Den Kapiteln sind stark anzumerken, dass es in sich abgeschlossene Geschichten sind, die auch einzeln veröffentlicht wurden. Denn bei jedem Kapitel werden zunächst die TKKG-Freunde und die Gegebenheiten des Ferienlagers vorgestellt. Dies hätte angepasst werden sollen. Ich verstehe nicht, warum dies nicht geschah. Im Gegensatz zu den einzelnen Abenteuern als Tramp-Büchlein gibt es ein Intro vor dem ersten Tagebucheintrag Tarzans, der schildert, wie TKKG mit dem Zug anreisen. Dabei werden Telefonmasten entlang der Schienen beschrieben und ein Bahnwärterhäuschen. Dinge, die es heute, ebenso wie das „Fräulein“, nicht mehr gibt. Besonders nervig ist im zweiten Kapitel die erneute Beschreibung von TKKG. Im dritten ist dies wiederum gelungen. Dort charakterisieren nämlich Kinder TKKG.

Tarzan hat erstmals heftige Anwandlungen, jeden zu vermöbeln, der Gaby zu Nahe kommt. Er ist bereits sehr aggressiv, hält sich aber noch weit zurück, greift nicht direkt an, sondern provoziert, um sich dann verteidigen zu können. Es kommt zur ersten Erwähnung, dass Tarzan sich für Gaby zerreißen lassen würde …

Oskars Beschreibung ist durchweg top: Ein Rüde, der einer läufigen Hündin nachstellt, sein Revier markiert und bettelt. Süßes ist für Hunde nicht gut, aber Gaby macht bei einem wenig süß schmeckenden Kuchen eine Ausnahme – da hat sie bei der Kynologie wohl doch nicht so gut aufgepasst.

Karl und Klößchen sind auch nett geschildert. Klößchen ist beim ersten Abenteuer sogar im Vordergrund, wird er doch eines Diebstahls verdächtigt. Die Lösung des Rätsels ist für TKKG-Verhältnisse sehr originell und etwas Ähnliches wird erst bei Der doppelte Pedro erneut thematisiert.

Die einzelnen Geschichten haben alle einen sehr interessanten Kern, wirken aber bisweilen etwas belanglos, wenn man schon über 100 dicke TKKG-Bücher gelesen hat. Als Einzelausgaben sind sie wesentlich besser, denn dann ist die Kürze eher nachvollziehbar. Die Tramps sind somit sehr gut für Leseanfänger geeignet, aufgrund der Kürze, jedoch nicht wegen der sehr kleinen Schrift. Da bietet sich die Hardcovervariante wiederum an.

Im direkten Vergleich zwischen der Hardcoverausgabe und den Tramps von 1979 fällt die Bezeichnung Ferienlager auf. Denn bei den Originalausgaben ist stets vom Feriendorf die Rede. Aufgrund des Buchtitels wurde dies wohl durchgängig auch im Text geändert.
Weitere Änderungen – abgesehen von der neuen Einleitung – fallen marginal aus: “Wir fahren nachher in den Ort”, schreibt Tarzan beispielsweise im Hardcover. Beim Tramp steht dahingegen: “Wir haben beschlossen nachher in den Ort zu fahren.”

Sehr geärgert und beim Lesefluss gestört haben mich fehlende Absätze zwischen Szenen- und Tagwechseln. Diese werden bei TKKG in der Regel durch Sternchen gekennzeichnet. Bei den Trampbüchlein sind solche auch vorhanden und sogar eine horizontale Linie. Auch gibt es dort sinnige Einrückungen. Beim Hardcover wurde auf all dies überwiegend verzichtet – nur die Tagebucheinträge und Kapitel sind vom Rest des Textes getrennt. Da stolpert der Leser bisweilen erst beim übernächsten Satz darüber, dass der vorherige am nächsten Tag stattfindet. Vielleicht sollte damit Platz gespart werden? Kein ausreichend guter Grund …

Alle Fehler, die es bereits bei den Tramp-Büchlein gab, haben es ins Hardcover geschafft und auch die überarbeitete omnibus Taschenbuchausgabe (neue Rechtschreibreform) enthält sie.
Die Polizei staunt beispielsweise “Bauklötzer” – das “r” ist überflüssig. Weiterhin teilt sich Gaby ihr Zimmer mit zwei Mädchen. In der letzten Geschichte kommt ein weiteres hinzu, von den bisherigen Mitbewohnern ist keine Rede mehr. Sind die jetzt zu viert? Die Bude der Jungs ist nur mit drei Personen besetzt. Ob es nur Dreibettzimmer sind?
Ein wirklicher Fehler ist auf Seite 180/181 passiert. Auf der Illustration ist ein Brunnen zu sehen, der nach ca. einem Meter Wasser enthält. Im Buch ist die Rede aber von vier Metern.

Das Covermotiv von Reiner Stolte ist eines meiner Lieblinge. Es zeigt TKKG an einen Baum gelehnt. Im Buch wird solch eine Szene im vierten Kapitel beschrieben. Das Buch enthält viele kleine schöne Illustrationen. Ein wenig schade ist es, die Cover der Tramps nicht zusätzlich im Buchinneren zu sehen. Die sind nämlich erstklassig.

Fazit
Die nicht mehr erhältlichen Trampbücher sind in diesem Buch zusammengefasst, wie später die Taschenbücher in Sammelbänden, mit dem Unterschied, dass dieses Buch in der regulären Reihe veröffentlicht wurde. Punktabzug gibt es für die mangelnde Aufarbeitung. Neue Illustrationen und eine neue Einleitung sind zu wenig. Das Weglassen der Absätze macht es nur noch schlimmer. Der einzige Pluspunkt ist das größere Schriftbild.
Die Abenteuer sind Einzelgeschichten. Somit sollte dieses Werk als Sammelband angesehen werden. Einzeln betrachtet bieten die Abenteuer einen bunten Querschnitt aus üblichen TKKG-Fällen und zeigt, wie ein Abenteuer für den TKKG typischerweise entsteht. Aufgrund der Kürze konzentrieren sich die Geschichten mehr oder weniger auf einen für TKKG typischen Aspekt. Das macht das Lesen insbesondere für langjährige Fans der Reihe interessant, da Vergleiche mit späteren Fällen gezogen werden können. Es treten keine Längen auf und alles wird spannend erzählt. Diese Abenteuer legen übrigens die Grundsteine von Tarzan als Aggressor und seinen Sprüchen, sich für Gaby zerreißen zu lassen.

Score
75%
Verfasst am: 23.09.2010