Seine Freunde lachten, denn abgesehen vom Leiter des Ferienlagers,
das ein Stück außerhalb des Nordseebades lag,
wusste kein Mensch von ihrer Ankunft.
Jetzt ging es hopp-hopp. Koffer, Taschen und Rucksäcke
wurden aus dem Gepäcknetz genommen – und Oskar an die
Leine.Tarzan schleppte die Hälfte von Gabys Gepäck und sah
aus wie ein Kuli.Aber das machte ihm nichts – war er doch bärenstark;
und für Gaby tat er ja alles. Sie kümmerte sich um
Oskar, der dringend mal das Bein heben musste.
Jetzt fuhr der Zug in den Bahnsteig ein. Bremsen kreischten.
Dann standen die Räder still.
Die vier Freunde drängten durch den Gang zur Tür. Über
Lautsprecher wurde die nächste Abfahrtszeit bekannt gegeben.
Oskar jaulte auf, als Klößchen ihm versehentlich auf eine
Pfote trat. Gaby puffte Klößchen in die Rippen; und er entschuldigte
sich hastig, bei ihr und auch bei Oskar.
Voller Erwartung und vor Freude auf eine hoffentlich tolle
Zeit im Ferienlager verließen die vier unzertrennlichen Freunde
der TKKG-Bande den Zug.
Am 3. Juli schrieb Tarzan in sein Tagebuch:
Gestern Abend sind wir in T. angekommen. Der Ort ist dufte
– so ein richtiges Nordseebad. Das Ferienlager liegt ein bisschen
entfernt, eine Viertelstunde mit dem Rad. Leihräder
gibt’s hier. Natürlich haben wir uns die gleich besorgt. Ein
Dutzend Häuser auf einem Wiesengelände »hinterm Wäldchen
« – das ist das Ferienlager. Wir riechen die See. Nachts
hören wir sie auch. Aber um das endlose Meer zu sehen, müssen
wir auf den Deich klettern.
Karl, Klößchen und ich haben eine Bude für uns: Drei Feldbetten,
die als Trampolin gut wären, und schmale Schränke.
Gaby schläft im Obergeschoss mit zwei Mädchen zusammen,
die aber jünger sind – zehn und elf. Sie darf Oskar im Zimmer
halten. Er ist der einzige Hund im Lager.
Wie wir von einem Betreuer hörten – er ist Student, sieht
verhungert aus und hat einen Bart wie Rasputin –, sind alle
Häuser überbelegt. Mehr als 200 Kinder und Jugendliche wollen
hier die Sommerferien genießen. Jedes Haus hat einen Betreuer
(wir haben Rasputin). Verpflegt werden wir von der
Gemeinschaftsküche.Vor jeder Mahlzeit ziehen zwei Hausbe-
wohner mit dem Wägelchen los und holen Futter für alle: in
Behältern und Kannen. Dass Seeluft Hunger macht, merken
wir schon. Klößchen frisst natürlich für drei. Gaby hat Sorge
um ihre schlanke Linie; worauf ich beinahe gesagt hätte, wenn
man so hübsch sei wie sie, wären ein paar zusätzliche Pfunde
nicht schlimm.
Dass Karl mit dem ganzen Geld, das er kürzlich bei einem
großen Preisausschreiben gewonnen hat, unsere Ferienreise finanziert,
werde ich ihm nie vergessen. Gaby und Klößchen
sind ihm genauso dankbar, obwohl er davon kein Wort hören
will und sich jedes Mal die Ohren zuhält, wenn einer auch nur
anfängt. Er ist schon ein prima Freund.
Zum ersten Mal verbringen wir vier die Sommerferien gemeinsam.
Es kann eine tolle Zeit werden. Gaby meint allerdings,
dass es so friedlich bliebe, traue sie uns einfach nicht zu.
Bestimmt würden wir bald in eine heiße Sache reinsegeln, wo
es dann rundgeht.
Ach so, das Wetter: Es ist ein bisschen kühl und vorhin hat’s
geregnet. Nichts für den Strand – so nennen wir das Watt vor
dem Deich.Wir fahren nachher in den Ort.