Dank einer Erbschaft ziehen Karls Eltern endlich aus der zu kleinen Wohnung in eine stattliche Villa um. Voller Stolz zeigt Karl abends seinen Freunden sein zukünftiges Zuhause. Dabei bemerken sie ein Licht. Wer wohl im unbewohnten Haus ist? Schnell stellt sich heraus, dass einige Ganoven auf der Suche nach verschollener Diebesbeute sind. TKKG nimmt die Spur auf und gerät in so mache aufregende Situationen … Erst einmal zur Charakterisierung von TKKG, die sehr liebevoll ausgestaltet ist: Der Leser erhält alle wichtigen Informationen über jede Figur – auch ohne die Steckbriefe gelesen zu haben. Der Autor behandelt den Leser so, als ob für ihn alles neu ist und erzählt somit viele interessante Details. Insgesamt kommt das Buch deshalb kindlicher rüber, als die actiongelandeneren letzten Werke des Autors. Tarzan wird sehr menschlich dargestellt. Er ist der Draufgänger und lässt daher viele (unverschämte) Sprüche ab, die situationsbedingt einfach lustig sind. Vor wahren Autoritätspersonen verhält er sich natürlich angemessen. Im Kampf ist Tarzan noch nicht absolut überlegen. Seinen Glanzleistungen werden immer Erklärungen vorangeschickt (spezielles Training von Tarzan oder alkoholbedingte verlangsamte Reaktionen des Gegners). Karl ist ebenfalls sehr normal. Dies kommt besonders zum Ausdruck mit seiner Freude vor dem Umzug und beim Tischtennisspielen. Die Vermutung vieler Leser, die TKKG-Freunde seien Kinder, bestätigt beispielsweise eben dieses Tischtennisspiel. Natürlich versucht Karl immer wieder sein gesammeltes Wissen in Vorträgen loszuwerden. Seine Freunde stoppen den Redefluss jedoch, wenn es anfängt, sie zu nerven. Karl, der Computer, ist jedoch auch wichtig, da er über aktuelle „Verbrechen“ informiert, von denen nicht jedes Mitglied weiß, da es noch nicht darüber in der Zeitung gelesen oder im Radio gehört hat. Klößchen wird besonders liebenswert dargestellt. Vor allem seine Art mit Hindernissen und Ärgernissen umzugehen, macht ihn so sympathisch. Er nimmt sich selbst nicht so ernst und kommt mit Witzen auf seine Kosten gut klar. Außerdem gibt Klößchen zu, bewusst so viel rumzublödeln und sich bisweilen absichtlich dumm zu stellen. Seine Befürchtung, Gaby sei nur nett zu ihm, weil er TKKG angehöre, lässt ihn umso menschlicher erscheinen, ebenso wie seine schlechten Noten bei Klassenarbeiten. Klößchen bewundert Tarzan für seinen Mut und seine Kampfkünste, was wohl jedem gleichaltrigen oder jüngeren Leser so gehen wird. Kein Wunder, dass viele TKKG-Fans Klößchen am sympathischsten finden. Gaby ist bei den meisten Aktionen dabei. Altbacken daher kommt natürlich die Ansicht, Mädchen dürften des Nachts niemals alleine draußen sein. Nicht besser ist die Ansicht, dass Festnehmen der Ganoven sei Männersache. Gaby aus der Action rauszuhalten ist im Buch auch bisweilen eleganter gelöst: Sie passt auf Oskar auf, der nicht dabei sein kann, ohne TKKG zu verraten. Insgesamt liefert der Autor das Bild des schwachen Geschlechts, welches heute obsolet ist. Unmöglich kommt Klößchens Ausrutscher daher, Frauen hätten nur eine halbe Stimme bei Wahlen / Abstimmungen. Aus der Situation kann er sich jedoch retten und der Appell lautet: „Frauen, nutzt euer politisches Mitbestimmungsrecht!“ Oskar ist praktisch das fünfte Mitglied der TKKG-Bande. Er ist fast immer dabei und der Erzähler widmet ihm viel Aufmerksamkeit und macht so viele Bemerkungen über sein Verhalten, wodurch jedem klar wird, wie real Oskar ist und dass er nicht nur dabei ist, weil ein Hund zu einer Kinderbande gehören muss (vgl. Fünf Freunde). Die vier Freunde haben noch ein Leben neben TKKG. Tarzan nimmt an einem Tauchkurs teil, macht Judo und ist in der Volleyballmannschaft der Schule. Außerdem interessiert er sich für Geschichte und bildet sich mit Büchern in seiner Freizeit fort („Die Geschichte des Dreißigjährigen Krieges“). Über Karl und Klößchens Freizeitbeschäftigungen wird nicht viel gesagt. Gaby hingegen hat als Freizeitsport das Schwimmen für sich entdeckt und schon viele Urkunden, die ihren Erfolg bestätigen, gesammelt. Das Internatsleben nimmt im Buch einen großen Platz ein, genauso wie es für Tarzan und Klößchen der Fall ist. Viele Regeln werden erklärt, genauso wie die örtlichen Gegebenheiten und das Schulleben mit diversen Klassenarbeiten. Die beiden Freunde melden sich immer beim EvD, dem Erzieher vom Dienst, ab, wenn sie zu den Essenszeiten dem Internat fern bleiben oder längere Ausflüge machen. Typische Eigenschaften der vier Freunde werden häufig aufgegriffen und teilweise erklärt. Beispielsweise erfährt der Leser, warum sich Gaby ihren Pony aus dem Gesicht pustet. Rolf Kalmuczak, alias Stefan Wolf, liefert so manchen Appell an den Leser: - Das weibliche Geschlecht muss beschützt werden.
- Sei selbst aktiv und überlasse nicht alles den anderen (Kapitel 7)
- Sei ein Kavalier, achte Benimmregeln (Kapitel 12 – Frauen bitte rechts vom Herren gehen lassen).
- Habe Achtung vor Erwachsenen und insbesondere deinen Eltern
- Nimm die Schule ernst, bilde dich fort (inklusive Anregungen wie).
- Sich politisch zu informieren ist wichtig, ebenso wie die Partizipation bei Wahlen.
Darüber hinaus wird Wissenswertes über das Gehirn, historische Pistolen und das Tauchen vermittelt. Im Gegensatz zur Pelikan Altauflage hat der cbj aus Dolores Pfau eine Person gemacht, die einer Italienerin ähnlich sieht und nicht einer Zigeunerin. Das Wort Zigeunerin ist entfallen und durch Italienerin oder Freundin ersetzt worden. Weiterhin sind die D-Mark Preise teilweise in EURO umgerechnet worden. Lustig ist die Ausgabe als omnibus Taschenbuch, bei der die Preise gleich sind (umgerechnet), jedoch statt EURO noch DM hinter den Summen steht. Noch ist der TKKG-Autor recht weit entfernt davon, sich für alles Fantasienamen auszudenken. So gibt es Coca-Cola zu trinken und es fahren Autos von Mercedes, Chevrolet und Jaguar durch die Gegend sowie die damals sehr beliebte „Ente“. Im Buch habe ich drei Fehler entdeckt. Der schrägste ist folgender Satz Tarzans von Seite 95: „Präge mir ein, war nur geht.“ Es müsste „was“ heißen. Dieser Fehler ist bei meiner Pelikan, cbj und omnibus Auflage zu finden. Da scheint das Lektorat beim Durchsehen der Neuauflage den Tippfehler ebenso wie Pelikan übersehen zu haben. Zusätzlich sind Reiner Stolte bei seinen Illustrationen zwei Fehler passiert: Dr. Simmer, der EvD, trägt auf der Abbildung keine Brille und die Wirtin raucht, obwohl es nicht im Buch steht. Ansonsten gefallen mir die Zeichnungen Stoltes. Das Covermotiv findet sich übrigens verändert im Buch wieder. Dabei sind lediglich die Mienen und Haltungen der Jungens von TKKG verändert. Fazit Eine interessante Geschichte, die sehr gradlinig ist, also nicht zu viele verschiedene Fälle miteinander vereint. Außerdem gibt es keine Gangsterdialoge. Der Leser begleitet die ganze Zeit die TKKG-Freunde und erfährt somit viel über sie. Kommissar Glockner spielt keine Rolle, dafür Karls Eltern, über die man so einiges erfährt (zum Beispiel den Vornamen von Karls Mutter). Man merkt dem Buch trotz der Euroeinführung das Alter an. Über fast alles kann hinwegesehen werden und somit bleibt die Freunde an den Texten, die wunderbar eine vergangene Zeit – ohne Handy – darstellen. Hervorragend! |