Die TKKG-Freunde nehmen die Spur von Falschgelddruckern und einer Handtaschenräuberbande auf. Dabei geht es lustig zu, aber auch gefährlich. Es gibt diverse Unterschiede zur Erstausgabe. Diese ergeben sich nicht nur aus der Kürzung. TKKG snowboarden beispielsweise, anstatt zu rodeln. Der Umgangston, die Kleidung und die gesamte Umgebung sind modern. Bankfilialen, Girokonten, Sparbücher, Geldscheine – das ist (fast) alles an aktuelle Gegebenheiten angepasst. Krawalljugendliche treten gezähmt auf: Sie verschmieren die Bahn mit Filzstiften, anstatt sie völlig auseinanderzunehmen. Die äußerliche Beschreibung ist ebenfalls stark verändert, genauso wie ihr Hintergrund. Aus echten Rockern wurden gepiercte Kids in Röhrenjeans. Die Illustration von Gerhard Schröder kommt da sehr nach Reiner Stoltes Vorlage: Die abgebildeten Personen passen eher zu Rockern. Einmal mehr wird so der Eindruck erweckt, Schröder hätte nach den Originaltexten illustriert oder einen frühen Entwurf, der noch große Änderungen bis zum finalen Druck erlebte. Karl wird von den Krawalltypen im Original misshandelt. Er äußert zunächst nichts, damit Tarzan sich nicht für ihn starkmacht und dadurch womöglich die Bahn verpasst wird. Diese Szene gibt es nicht mehr. Dafür wird Klößchen in einen Konflikt verwickelt, aus dem ihn Tim befreit. Das Zusammentreffen von TKKG und den Jugendlichen ist ebenfalls anders: Im Original kommen die Jugendlichen aus dem Zug; In der Neuausgabe steigen sie zu TKKG in den Wagen. Dies soll lediglich als Beispiel für die unglaublich vielen Änderungen dienen. Viele klischeehafte Beschreibungen (z. B. rote Haare) sind in der Neuausgabe weggefallen. Die Modernisierung betrifft nicht nur die neuen Sicherheitsmechanismen der Eurobanknote, sondern auch der Schilderung vieler Bereiche. Etwas merkwürdig finde ich, dass ein von ihrer Mutter misshandeltes Mädchen nicht vermisst wird, wo sie doch nicht mehr bei ihrer Mutter lebt, da diese wegen der Misshandlung ihrer Tochter im Gefängnis ist. Zumindest wird nichts Derartiges erwähnt. Bei Rolf Kalmuczak finde ich nahezu jeden Satz zitatwürdig. Sein Schreibstil sagt mir einfach zu. Zum Nachlesen: Florentine (in der Neuausgabe Flori) wurde auf Seite 94/95 das Geschäft mit Falschgeld erklärt. – Eine bemerkenswert lustige Szene. „Florentine stülpte ihre dicken, tomatenrot-geschminkten Lippen auf. Ob das Erstaunen bedeutete, oder ob sie in Gedanken wen küsste, blieb unklar. Klar jetzt war hingegen der Sachverhalt.“
Das Kapitel, aus dem dieses kalmuczaktypische Zitat stammt, ist auch in der Neuausgabe lustig. Der Charme der speziellen Schreibe fehlt natürlich sowie die vielen ungewöhnlichen Worte und Erklärungen. Die Sprache ist viel einfacher und moderner geworden. „Kidnappen“ ist in der Neuausgabe „entführen“. Wer mit Kalmuczaks Schreibstil nie was anfangen konnte, ist mit der Neuausgabe gut beraten: Es gibt keine Ausschweifungen und ausladende Beschreibungen / Bemerkungen mehr. Der Erzähler ist stark in den Hintergrund getreten. Die Internatsbuden tragen in der Neufassung niemals Namen. Das finde ich schade. Vom Adlernest ist folglich nie die Rede. Ähnlich wie in Band 116 von Herbert Friedmann, holt Gaby ihr Rad aus einem Schuppen bei ihrer Wohnung. Bei Stefan Wolf gibt es so was nicht, nur eine Garage auf der anderen Straßenseite. In dem aktuellen Schwung der Neuerscheinungen (Band elf, zwölf, 116 und 117) sind erstaunlich viele Fehler enthalten. Hoffentlich sind bald die Erstauflagen abverkauft und korrigierte Fassungen im Buchhandel anzutreffen. In diesem Buch sind es nicht einmal Tippfehler, sondern falsche Worte (Lindenstraße statt Lindenhofalle, aus Mäuseweg Nr. 27 wird die Nummer 63 oder auch statt auf). Fazit Die Änderungen gegenüber dem Original sind umfassend. Der Kern bleibt aber gleich. Es gibt sogar die Kapitel mit Gangsterdialogen. Die Aufteilung zwischen TKKG ist homogener als in der Vorlage. Tim ist keinesfalls mehr im Vordergrund. Mit dem Original übereinstimmende Sätze sind auf die vier vom TKKG fast immer verteilt worden. Gewalt wird ebenfalls vermieden. Aufgrund der Kürze am Ende kommen Tims stets richtigen Vermutungen zu überraschend und die Bestätigung viel zu schnell. Außerdem stören die inhaltlichen Fehler (Straßennamen / Nummern). Wäre dies besser gewesen, wäre die Wertung noch höher ausgefallen. Das Buch für sich kann sehr gut überzeugen. Interessant ist das vorliegende Werk zu jeder Zeit und auch immer wieder komisch / lustig. |