Folge 183: Blindgänger im Villenviertel

Leichte Sommerunterhaltung mit vielen bekannten Schwächen

(Spoilerwarnung)

Ach, ein bisschen wehmütig blicke ich schon auf den gefakten Überfall beim Juwelier Kantschliff zurück bei dem Tim und Klößchen den 'Klotz von Kalifaru' in Gewahrsam nehmen für das 'Unternehmen Grüne Hölle'. Man kann das Problem ja bei allen Europa-Serien feststellen, dass man immer öfter ein 'normales Verbrechen' zum Anlass nimmt um eine stark konstruierte Story zu vertonen. Nach eigentlich ganz angenehmen 59 Minuten bleibe ich etwas ratlos zurück: Warum jetzt diese Aktion mit dem 'Blindgänger' wenn es eigentlich um einen klassischen Versicherungsbetrug geht?! Und wieso die Flucht durch die Kanalisation drei Mann plus Gaby (gefesselt) hoch und mit Schmuck bepackt? Der Lieferwagen wäre doch praktischer gewesen... Ja ja, ist für Kinder gemacht höre ich die Kritiker rufen ... Aber trotz aller Kritik geht die Folge recht flott von der Hand, reiht sich aber problemlos im unteren Mittelfeld des 'post-Wolf-Kanons' ein.
Schade, dass das letzte Drittel sehr Erzählerlastig ist und man weder Tim's Schrecken noch die Reaktion der Ganoven erleben darf. Wolfgang Draeger hat nur Funk-Stimme und Andre Minninger wieder mal den typischen Ettel-Satz, naja...

Es fällt schon auf, dass die Hauptcharaktere hier deutlich aus der Rolle fallen. Natürlich darf es Abwechlung und Weiterentwicklung geben, aber ein Tim der bei einer Gaby-Entführung anfängt zu weinen?! Und Karl fällt auf Karnevals-Polizei-Uniformen rein?! Das wirkt schon sehr mit der Brechstange konzipiert. Vielleicht hat das auch damit zu tun, dass es mit gefühlt jeder zweiten Folge schwieriger wird den Hauptsprechern die Jugendlichkeit abzunehmen. Ich meine, dass sich insbesondere Sascha Draeger zunehmend anstrengen muss um stimmlich Tim gerecht zu werden - Rhea Harder nehme ich Gaby noch am ehesten ab.
Warum die 'Blindgänger' sich auch nun wirklich so anhören muessen ist mir rätselhaft. Dafür, dass sie so eine zentrale Rolle spielen wirken die beiden einfach zu tumb.
Kleine Abzüge auch in der B-Note: Während also das Villenviertel geräumt wird, brausen draussen Hauptverkehrslärmmäßig die Autos vorbei als die angeblichen Polizisten ins Juweliergeschäfte kommen. Und Tim weiß sofort, dass Gaby am Telefon ist, obwohl sie vom Festnetz des Juweliers anruft.
Insgesamt also eine Folge für eine Stunde am Strand. Die grundsätzlichen Schwierigkeiten bleiben bestehen, ohne Buchvorlagen gleitet die Serie weiter in 'TKKG Kids' Gefilde ab wobei sich die Hauptsprecher immer stärker anstrengen müssen, um TKKG wenigstens einigermassen gerecht zu werden.