Dieses Abenteuer handelt einmal mehr von einem vertauschten Koffer, in dem diesmal 250.00 Euro aus einem Schweizer Bankkonto liegen. Im Folgenden verweigert die Besitzerin des Koffers die Rücknahme dessen und bei Sauerlichs wird eingebrochen. Der die Untersuchung leitende Kommissar Hassel ist bei TKKG zurecht unbeliebt, wirft er doch mit zahlreichen Unterstellungen um sich, die wohl kaum ein Polizist vor seinen Verdächtigen von sich geben würde. Die Steuerfahndung soll bei den Sauerlichs vorbeischauen (der Polizist ist eine ganz schön pessimistische Petze) und die vier Freunde wollen nun ermitteln, damit sie Herrn Hassel von der Unschuld Hermann Sauerlichs, im Sinne als Motivator für den Einbruch, überzeugen. Am Ende ist der Hassel dann ganz lieb und doch nicht mehr so böse wie zu Beginn. Nice one! Bei den „Ermittlungen“ kommt das Abenteuerquartett einem Fall von Steuerhinterziehung auf die Spur. Zwar nichts Neues, doch dieses Mal als Hauptfall und nicht wie sonst einfach ein Nebensatz, um einen Industriellen negativ darzustellen. Dieses TKKG-Hörspiel ist sehr anders als vorherige. Auf einige Unterschiede gehe ich näher in dieser Besprechung ein. Klößchen kommt aus der Schweiz mit der Bahn zurück. Die Fahrt wird natürlich mit Geräuschen hinterlegt, die an die ersten TKKG-Folgen erinnern, denn welcher Zug pfeift und tutet heute noch so? Außerdem fällt bei einem Bremsmanöver ein Koffer auf Klößchens Kopf, was einen alten Waggon vermuten lässt. Heutzutage sind die Gepäckaufbewahrungsfächer so angelegt, dass sie durch ein Bremsmanöver unmöglich herunterfallen können, höchstens nach vorne oder hinten rutschen. Die Verstauräume sind parallel zur Fahrtrichtung. Bei sehr alten Wagen mit Abteilen gibt es noch horizontal gelegene. Doch haben die eine so große Neigung, dass mir dort das hinunterfallen ebenfalls unwahrscheinlich zu sein scheint. Da muss der Koffer schon leicht sein und / oder nicht richtig verstaut. In dieser TKKG-Folge machen die Großstadtkids einen Schritt zurück: Sie haben „nur“ Handys, die nichts besonders können. Kein Smartphone. Vor allem Karl verfügt über keines. Außerdem hat Klößchen kein Laptop oder Computer oder Smartphone in der heimischen Sauerlich-Villa. Aus diesem Grund fragt Karl wohl nach Hermann Sauerlichs Computer zwecks Recherche. Tim hätte dazu früher das Telefonbuch gewälzt und Karl vor einigen Fällen einfach sein Smartphone gezückt und damit die „Internetsuche nach einer Adresse“ durchgeführt. Ich war sehr überrascht, dass Frau Sauerlich so viel persönlich für TKKG macht. Also ein Matratzenlager und das Schweizer Käsefondue. Es fällt kein Wort zu ihrer Haushälterin Amalie Dessart. Ich musste recherchieren – es ist tatsächlich ein vegetarisches Gericht dieses Fondue und passt daher zu der guten sauerlichen Küche. Zu einer Diäternährung weniger. Erna Sauerlich ist folglich bei Katja Brügger kaum noch streng, wie ehemals bei Rolf Kalmuczak. Da war sie stets verwundert, wie Klößchen kein Gewicht verlieren konnte bei den Diätspeisen. Bei einem Käsegericht wäre dies nicht verwunderlich. Vielleicht ist diese Mahlzeit nur eine Ausnahme. Tim hat in Judo den blauen Gürtel von Band eins bis fünf. Im sechsten steht er kurz vor dem brauen. Im neunten Hardcover hat er endlich den brauen und soll nach den Sommerferien den schwarzen machen. Dazu kommt es nicht. In Band elf hat er weiterhin den braunen und implizit ebenfalls in Band 101: Rolf Kalmuczak schreibt in diesem (101) Abenteuer, Tim würde den schwarzen Gürtel erst in zwei Jahren erhalten. Der Grund ist einfach: Für (fast) jeden Gürtel gibt es ein Mindestalter: Der schwarze Gürtel darf erst mit 16 Jahren verliehen werden. Vielleicht wusste dies der Autor in den Anfängen noch nicht und daher die Äußerung. Im 114. TKKG-Buch hat Tim somit korrekterweise weiterhin den brauen Gürtel. Katja Brüggers Sätze von Tim, die besagen, er habe den schwarzen Gürtel, können somit nicht stimmen. Tim lügt oder Katja Brügger hat aus (zweifacher) Unkenntnis einen Fehler gemacht. Ebenfalls etwas ungewöhnlich ist für TKKG der Kuschelkurs mit Umarmungen. Erwähnt wird aber nur Karls Aufforderung an Klößchen ihn zu drücken. Ich halte es bis heute für abwegig, bei 14-jährigen Jungen so ein Verhalten zu erleben. Oder wie begeistert die vier von Taschenuhren sind. Die finden sie sogar besser als ein Mobiltelefon. Bitte? Als ich in dem Alter war, wurden höchstens Mädchen umarmt, keinesfalls Jungs und eine Taschenuhr wäre ebenso peinlich wie die Umarmung eines Freundes gewesen. Die Zeiten haben sich wohl geändert. Die Männerwelt wird femininer. Egal wie: Bei Rolf Kalmuczak gab es das nicht, aber zu den Neuausgaben vom cbj avanti passt diese Beschreibung bestens. Und wundern brauche ich mich im Grunde auch nicht: Sonderbar waren die vier ja von Anfang an. Das macht auch einen Teil des Reizes aus … Fun Fact: Tim kitzelt Gaby – und erfährt „zum ersten Mal“, wie kitzelig sie ist. Die Geräusche finde ich passend. Manchmal hätte ich mir mehr gewünscht, aber das fiel mir erst beim zweiten Hören auf, da ich da keine Nebengeräusche hatte. Die Musik hat mich schlichtweg begeistert. Eine sehr schöne Auswahl wurde getroffen. Zu den Sprechern: Heidi Berndt, die bei den TKKG-CD-ROMs von Tivola bereits einmal Frau Glockner gesprochen hat, spielt hier überzeugend eine ältere Dame. Marianne Bernhardt spricht Erna Sauerlich ganz anders als ihre Vorgängerinnen. Viel wärmer. Die übrigen Stimmengeber sind ebenfalls gut. Aber egal bei wem, manches mal hätte ich einen Verbesserungsvorschlag. Egal, ob sich die Stimmlage zu schnell ändert von einer richtigen Gefühlsregung zum Normalzustand oder Karl ein wenig abgehackt spricht. Die übrigen Gastsprecher – besonders Leonhard Mahlich (Bruno Düsberg ist schon ein nerviger Geselle, dennoch habe ich stellenweise mehr von Mahlich erwartet. So bleibt seine Leistung blass.) – fallen nicht sonderlich auf. Weder positiv, noch negativ. Damit ist insgesamt alles im grünen Bereich. Fazit Es gibt zwei Mankos: Tim kann den schwarzen Gürtel nicht haben und Karl hat kein Smartphone, um im Internet zu recherchieren. Ansonsten ist die Rollenverteilung von TKKG gut durchgemischt und mal ganz anders als sonst. Das bringt frischen Wind in die Serie. Sehr gefreut hat mich die Darstellung der Verbrecher. Die sind unsympathisch und gehetzt wie bei die den Hörspielen von Rolf Kalmuczak. Das habe ich zuletzt vermisst. Musikalisch begeistert mich das Hörspiel und der Geschichte kann gut gefolgt werden. Insgesamt ein richtig gutes Hörspiel. |