Story Als ich zum ersten Mal den Titel gelesen habe, dachte ich, dass es sich um einen Scherz handeln müsse. Unweigerlich kamen in mir Erinnerungen an einen grandiosen Moment deutscher Filmkunst namens „Hai-Alarm auf Mallorca“ auf. Allerdings musste ich schnell bemerken, dass es sich um keinen Scherz handelte und als mir die Doppelbox, die diese exklusive Folge enthält, bei Tchibo entgegenlachte, musste ich einfach zuschlagen. Gerechnet habe ich mit dem Allerschlimmsten, denn nach gefährlichen Halbys, Killerpflanzen, genmanipulierten Yokototis, Hooligans vom FC Smogmoor und mit Tellerminen gesicherte Gräber (die Liste könnte man lange fortführen) kann prinzipiell alles passieren. Und zu Beginn scheinen auch noch alle Anzeichen für eine eher magere Folge gegeben, denn das Geschehen beginnt mit einem Gangsterdialog. Der fällt aber zum Glück relativ kurz aus und ist dabei auch gar nicht so blöde oder handlungsvorwegnehmend, wie man es aus der Vergangenheit kennt. Streng genommen hätte man diese Passage auch einfach weglassen können. Danach spendiert man dem Hörer eine typische TKKG-Andre-Minninger-Geschichte der Post-Wolf-Ära. Es gibt also keine Supergangster, keine x-Handlungsstränge, die am Ende unglaubwürdig aufgelöst werden und auch (fast) keine Gangsterdialoge mehr. Leider schreitet die Handlung aber auch betont langsam voran und irgendwie steht der Spaß im Aquapark mehr im Vordergrund, als die eigentliche Verbrecherjagd. Dennoch macht es wesentlich mehr Spaß solchen Vorgängen zu lauschen, als endlosen Gangsterdialogen. Prinzipiell könnte man sogar fast sagen, dass die Geschichte relativ ordentlich für eine Jugend-Krimi-Serie ist, wäre da nicht das dicke Ende mit MP, Panik im (Aqua-)Park und gefährlichem Hai … denn hier trägt man dann doch eine Spur zu dick auf. Schade eigentlich, denn rein von der Handlung her, hätte „Hai-Alarm in Aquapark“ (mit einem etwas passenderen Titel) ein richtig schönes Hörspiel werden können. Sprecher 18 Sprecher gibt das Booklet her … eine ziemliche Menge für eine TKKG-Folge. Allerdings fallen die Rollen größtenteils relativ klein aus und die Hauptarbeit liegt natürlich bei den Protagonisten, was eine Zeit lang bei TKKG gar nicht so selbstverständlich war. Das alte Team bestehend aus Draeger, Nowotny und Lubowski geht gekonnt zu Werke und man kann froh sein, dass seit einiger Zeit auch mal wieder alle Mitglieder von TKKG mehr oder weniger gleichberechtigt zum Einsatz kommen. Sehr erstaunt war ich davon, wie schnell ich Rhea Harder als neue Sprecherin von Gaby akzeptieren konnte. Sie passt aber auch überaus gut zu der Rolle und integriert sich sehr gut. Wenn man jetzt noch dieses ewige „mein Papi“ und „Amigos“ streichen würde, dann würde TKKG rein sprechertechnisch wieder so richtig Spaß machen. Lediglich gegen Ende der Folge hätte die Regie die Sprecher für meine Begriffe ein wenig mehr fordern müssen, denn in Anbetracht eines einstürzenden Wassertunnels nebst angreifendem Hai klingen allesamt doch ein wenig zu normal. Bei den Sprechern brennt jedenfalls relativ wenig an, was man aber auch erwarten darf, wenn Leute wie Edgar Bessen, Celine Fontanges (Julia Gühl), Fabian Harloff (Andre) oder Holger Mahlich (Feuerwehrmann) mitmischen. Musik und Effekte Zu der Musik möchte ich sagen, dass „unauffällig“ das Gebotene wohl am ehesten beschreibt. Zu den Zeiten von Carsten Bohn hat die Musik stets einen eigenen Charme und man erwischte sich dabei, wie man diverse Melodien mitsummte. Davon kann bei den neueren Stücken eher weniger die Rede sein, zu beliebig und austauschbar wirkt vieles. Gegen Ende der Folge setzt man dann auch mal wieder auf etwas ältere Klänge, die man etwa schon bei Larry Brent gehört hat. An dem Klangbild hätte man ruhig etwas mehr feilen können, denn wenn man schon alte Stücke nutzt, hätte man sie ruhig auch konsequent durch das ganze Hörspiel einsetzen können. Wo man sich aus meiner Sicht ebenfalls etwas mehr Mühe bei hätte geben müssen, ist die Untermalung mit Geräuschen. Wie schon bei der kürzlich neu erschienenen Folge „Das Geheimnis um TKKG“, so wirken auch hier einige der Szenen erschreckend leer und regelrecht steril. Vor allem vor dem Hintergrund, dass der Aquapark eine „Kapazität von 10.000 Besuchern pro Tag“ hat, wirken sämtlich Szenen dort relativ dünn. Wirklich schlimm wird es dann leider am Ende: Feuernde MPs und ein zerbrechender Panzerglastunnel wollen im Ohr des Hörers real werden und in diesem Moment hat man doch sehr suboptimal gearbeitet. Der zerbrechende Tunnel klingt eher wie eine sich öffnende alte Eisentür und das einströmende Wasser kam mir persönlich doch sehr leise vor. Schade. Das dünne Klangbild der letzten Folge scheint doch kein Ausrutscher gewesen zu sein und hier sollte man langsam aber sicher nachlegen, denn gegenüber diversen Konkurrenzprodukten wirkt die technische Seite dieser Produktion schon fast altbacken und überholt. Fazit Ich gebe es offen zu: Nach dem verrückten Titel hatte ich mit einem mittelschweren Debakel gerechnet, doch ich habe mich eines besseren belehren lassen. „Hai-Alarm im Aquapark“ entpuppt sich als relativ typisches TKKG-Hörspiel der Post-Wolf-Ära. Leider leistet man sich doch einige Patzer, die das Hörvergnügen schmälern. So hätte man am Ende der Handlung doch ruhig etwas weniger dick auftragen können. Leider hat man gegen Ende auch die Sprecher nicht ganz so gut in Szene gesetzt, sodass das eigentlich „fette“ Ende ziemlich harmlos daherkommt. Schuld daran sind aber nicht nur die Sprecher, sondern auch die technische Umsetzung, denn was hier die Ohren des Hörers erreicht, ist schlicht zu dünn, um beeindrucken zu können. Auch bei der Musik wirkt nicht alles so homogen, wie man es hätte schaffen können. Schade eigentlich, denn an sich hätte diese Folge durchaus das Zeug dazu gehabt, sich das Prädikat Gut verdienen zu können. Leider hat man diese Chance vertan und somit bleibt unterm Strich eine Folge, die sich im geordneten Mittelfeld wiederfindet. Trotz aller Kritik muss ich klar sagen, dass „Hai-Alarm im Aquapark“ immer noch besser ist, als nahezu alle Folgen, die von 127 bis einschließlich 155 erschienen sind. Abschließend bleibt noch die Frage zu klären, ob man sich dieses Hörspiel nun zulegen soll, denn es erscheint ja exclusiv in einer Doppelbox mit der Geschichte „Böses Spiel im Sommercamp“. Nun, wenn man die andere Folge noch nicht besitzt, dann macht man mit dem Preis von 9,99 € sicherlich nichts falsch. 9,99 € für nur eine Folge legen aber wohl nur die beinharten TKKG-Fans auf den Tisch, aber die machen prinzipiell auch keinen Fehler. Wenn ihr TKKG wirklich mögt, könnt ihr ohne Frage ein Ohr riskieren. Alles in allem eine Folge, die gut hätte werden können, aber letzten Endes eben doch nur ein Befriedigend samt drei Sternen verliehen bekommt. |