Aus der guten Buchvorlage hat André Minninger ein grandioses Hörspiel gezaubert. Er hat es geschafft, alle gravierenden Schwächen zu entfernen und viele für TKKG typische Eigenschaften einzufügen. Die vier Freunde wirken jünger, was dem Verhalten von Kommissar Glockner gegenüber TKKG geschuldet ist, aber nicht so kindisch und anders wie im Buch. Besonders Klößchens und Karls Eigenschaften werden hochgehalten. Für Klößchen gibt es neue Sprüche (wie früher bei H. G. Francis), die äußerst passend sind und keinesfalls stören. Als Gaby am Ende zum Beispiel „Champagner für alle“ ruft, als sie von der Einladung Klößchens Eltern erfährt, stellt Willi klar, dass es üblicherweise Apfelschorle gäbe. So ähnlich steht es auch im Buch. Neu im Hörspiel ist dazu Karls verwunderte Reaktion: „Kein Kakao, Klößchen? “ Hervorragend! André Minninger lässt einen die Herkunft von TKKG nicht vergessen. Beispielsweise sagt Tim ein einziges Mal Amigos. Dies ist sogar sehr passend, wenn man nicht darauf achtet, fällt es nicht einmal auf. Eine schöne Erinnerung für Kenner der Serie. Der Hörspielbearbeiter greift weiterhin auf die neuen von ihm nach dem Tod des Originalautors eingeführten Stilmittel zurück: - Tim sagt: „Das ist ein Fall für“ und als Antwort folgt der Ausschnitt „TKKG!“ der Titelmusik.
- Der Erzähler berichtet von dem Ziel der TKKG-Bande und nennt die einzelnen Mitglieder, gefolgt von Oskars Namen mit einer kleinen Pause und Oskars Bellen. Nachdem es mir in einem vergangenen Hörspiel zu gestellt war und der Eindruck entstand, der Erzähler kommuniziere mit dem Hund, ist dies an dieser Stelle sehr natürlich. Nach wie vor befindet sich der Erzähler außerhalb der Handlung und dass Oskar bellt, passt einfach wunderbar. So mag ich den Effekt.
- Anstelle der namenlosen Polizisten wird ein Ettel eingefügt, der auch seinen Standardsatz „Verstanden Kommissar“ sagen darf. Ein schöner Running Gag mit André Minninger.
Wie erwähnt, sind sehr viele Teile der Vorlage verändert. TKKG besprechen sich beispielsweise nur im Hörspiel in Luigis Eispalast. Außerdem sind viele Dialoge stark erweitert. Zusätzlich kommt das Hörspiel ohne Gewalt aus – bis auf die Untat eines Verbrechers und die Polizeizugriffe. Tim muss niemals etwas tun. Im Buch passiert da mehr: Tim und Gaby werden sogar gefangen genommen. Gaby entwendet von ihrem Vater etwas. In der Vorlage weiß Tim dies, im Hörspiel muss sie ihn erst darüber informieren. Es hat sich einiges in diesem Zusammenhang und auch mit einem unbewohnten Haus verändert. Kommissar Glockner bemerkt den Verlust und folgt daher seiner Tochter. Im Buch ist er vor Ort, weil seine Ermittlungen ihn dorthin führen. Als die TKKG-Freunde in ein Haus eindringen, brauchen sie keine Gewalt anzuwenden: Ein Fenster ist offen. In der Buchvorlage schlägt Karl eine Scheibe ein. Der Polizeizugriff am Ende erfolgt in einem Haus. In der Vorlage sind die Dimensionen deutlich größer. Dort geschieht alles in großer Runde im Freien beim Schwarzen Berg. Ganz begeistert bin ich von der Musik- und Geräuschkulisse. Ich habe nichts Störendes oder Fehlendes bemerkt – nur Positives: Die Zwischenmusiken sind hervorragend. Darunter sind einige ältere Stücke. Nachdem ich Hörspiele wie „Hai-Alarm im Aquapark“ überaus positiv bewertet habe, obwohl die Geräusche enttäuschten und die Musik in anderen Folgen auch nicht die beste war, habe ich hier endlich mal wieder nichts auszusetzen (die letzte Folge überzeugte in diesem Punkt – Musik – auch) – im Gegenteil.
Bei den Sprechern hat man ein sehr gutes Händchen bewiesen und die Rollen hervorragend besetzt, was leider nicht immer der Fall war. Hier gibt sich keiner eine Blöße. Absolutes Highlight ist Wolfgang Draeger, der vor 140 Folgen noch Kommissar Glockner gesprochen hat. Jetzt spricht er einen Professor.
< br /> Fazit Die Qualität steigt weiter an! Was André Minninger aus der Vorlage gezaubert hat, ist fantastisch. Im Buch scheint Gaby zu dominieren, im Hörspiel ist es ausgeglichener. Nach der Tim-Folge-171 hält er sich hier stark zurück, um seinen Freunden Platz zu geben, ihre Fähigkeiten zu entfalten. Besonders Karl bringt sich gut ein. Die 58 Minuten vergehen wie im Flug, Gabys Diebstahl ist verzeihbar und alles andere ist man auch bereits gewohnt. Es gibt viel Neues und Bekanntes. So muss ein TKKG-Fall sein! |