Story Die letzten Einträge dieser Serie konnten sich durchaus hören lassen und gerade mit der 168. Folge (Millionencoup im Stadion) war man auf dem besten Weg, sich wieder in der oberen Liga der Jugend-Krimi-Hörspiele etablieren zu können. Leider hat Autor André Minninger es diesmal nicht ganz geschafft, das Qualitätslevel zu halten. Auf der einen Seite setzt er hier über weite Strecken den neuen Weg konsequent fort, denn man findet hier nahezu keine Gangsterdialoge, nur einen konsequent verfolgten Handlungsstrang und auch beinahe keine Gewalt oder gar deren Glorifizierung. Leider bleibt nun aber auch die Spannung gehörig auf der Strecke, denn vom Prinzip latschen TKKG hier einfach nur von einem Ort zum nächsten und suchen nach neuen Hinweisen und/oder Rätseln, die sie lösen müssen. Das mag im ersten Moment toll klingen, da es doch irgendwie auch an ganz alte Zeiten von „Die drei ???“ erinnert. Leider sind die Rätsel selbst aber ziemlich simpel ausgefallen, sodass es keinen wirklichen Knobelspaß gibt. Das mag nun alles reichlich hart klingen, aber mir hat diese Geschichte immer noch besser gefallen, als 90 Prozent der Folgen, die hinter der 100 veröffentlicht wurden, eben weil es hier keine übermächtigen Supergangster gibt, die einen mit Yokototi und Killerpflanzen nonstop in die Raketenfalle jagen wollen, dabei aber von Aggro-Tim, der gerade zufällig des Weges kam, gestoppt werden. Der langen Rede kurzer Sinn: Die Handlung ist nicht übermäßig spannend, konnte mich aber doch noch solide unterhalten. Sprecher Die Hauptarbeit liegt neuerdings ja endlich wieder bei TKKG, und die können eigentlich alle überzeugen. Etwas übel fällt da ein kurzes Gedisse seitens Tim auf, welches diesen Charakter wieder in einem unglaublich unsympathischen Licht dastehen lässt. Einen Fehltritt kann man aus meiner Sicht aber verzeihen. Etwas scherwiegender ist da der Umstand, dass man Manou Lubowski wieder seine alten Muster verfallen lässt, und er hier quasi den Idioten vom Dienst mimen darf. Das stört dann schon ein wenig das ansonsten recht positive Bild seitens der Hauptsprecher. In den Nebenrollen trifft man auf eine Vielzahl bekannter Stimmen, unter anderem Edgar Bessen, Christian Rudolf, Celine Fontanges oder Holger Mahlich. In diesem Bereich braucht man sich also herzlich wenig Sorgen zu machen. Überaus interessant ist der Umstand, dass André Minninger in seiner Standardrolle Ettel mal mehr sagen darf als nur „Verstanden Herr Kommissar. Kommen Sie …“. Wie geschrieben: Seitens der Hauptsprecher muss man mit kleinen Einschränkungen leben, aber dennoch kann sich das Gebotene ohne nennenswerte Probleme hören lassen, was bei TKKG jahrelang eher die Ausnahme als denn der Regelfall war. Musik und Effekte Ich glaube, ich habe es schon öfter geschrieben: Die Untermalung der letzten Zeit wirkt immer ziemlich beliebig und problemlos austauschbar. Die großen Ohrwürmer der Vergangenheit findet man hier jedenfalls nicht und die Musik kann somit am ehesten wohl als zweckdienlich beschreiben werden. Wie schon bei „Hai-Alarm im Aquapark“, so klingt auch hier die Geräuschkulisse ziemlich dünn. Jedenfalls stelle ich es mir in einem Vergnügungspark ein ganzes Stück lauter vor und da zählt für meine Begriffe die Entschuldigung auch nicht, dass „außer uns gerade kaum jemand da ist“ (sinngemäß). Das kann sicherlich einmal sein, aber nicht ständig. In diesem Punkt sollte man langsam auch mal nachbessern, denn mehr und mehr nähert man sich dem Umstand, dass die Untermalung als „altbacken“ bezeichnet werden könnte. Wirklich schrecklich oder gar völlig daneben ist hier natürlich letzten Endes nicht, aber man weiß eben mittlerweile, wie eine Hörspielproduktion im Jahre 2010 klingen kann. Alles in allem ist das Gebotene solide, leider nicht mehr. Fazit Den positiven Trend der letzten Folgen, kann man mit „Tatort Dschungel“ leider nicht fortsetzen. Bei der 169. Folge von „TKKG“ gibt es prinzipiell in allen drei großen Bereichen Anlass zur Kritik. Das größte Problem ist hierbei letzten Endes sicherlich die Geschichte an sich. Zwar hat man sich von nahezu allem unnötigen Ballast der jüngsten Stefan-Wolf-Geschichten befreit, aber dafür bleibt nun gerne mal die Spannung auf der Strecke. Die Idee mit dem Lösen der Rätsel ist zwar ganz nett, aber die Rätsel an sich präsentieren sich dann doch zu unspektakulär, um einen dauerhaften Eindruck zu hinterlassen. Bei den Sprechern verfällt man leider zeitweise bei einigen der Hauptakteure zurück in alte Rollenmuster, die man eigentlich dauerhaft in der Mottenkiste hatte sehen wollen. Letzten Endes ist die Produktion dann insgesamt genau so, wie die technische Umsetzung: solide, aber leider nicht wesentlich mehr. In der heutigen Zeit kann man einfach viel mehr aus einer Produktion herausholen, und hierüber sollte man sich zukünftig vielleicht auch mal Gedanken machen. Insgesamt betrachtet landet man also im durchschnittlichen Bereich und hätte in der Schule wohl eine drei mit einem Minus bekommen. |