Story Sport und Hörspiele - das ist bisher eigentlich fast nie gut gegangen. Im Besonderen bei TKKG gingen die beiden letzten WM-Folgen („Fieser Trick beim Finale“ und „Gekauftes Spiel“) so richtig in die Hose. Zu wenig wollte sich das Thema Fußball in den Serienkosmos integrieren lassen. Ich muss gestehen, dass ich dementsprechend eher geringe Erwartungen an das 168. Abenteuer unserer Helden aus der Millionenstadt hatte. Umso positiver gestimmt war ich, nachdem die 55 Minuten der CD vorbei waren. Was man der Hörerschaft hier präsentiert ist nicht nur eine der wohl besten TKKG-Folgen der ohnehin nicht schlechten Neuzeit, sondern für meine Begriffe auch eines der besten Hörspiele, dass sich mit dem Thema Sport befasst. Das Thema rund um Produktpiraterie ist im Hörspielsektor jedenfalls absolut unverbraucht und auch die diversen Informationen wirken hier nicht wie mit dem Holzhammer als Belehrungen eingeschoben, sondern integrieren sich gut in die Handlung. Letztere zeigt sich auch als relativ typisch für die Neuzeit der Serie, also jene Zeit nach dem Tod Stefan Wolfs. Statt 50 Prozent der Zeit mit Gangsterdialogen zu verbringen, ist man quasi die ganze Zeit bei TKKG und die leisten auch wirklich etwas, was man als Detektivarbeit bezeichnen kann. Wobei man natürlich immer noch an einigen Stellen auf Kommissar Zufall angewiesen ist, doch dies war auch zu Klassikertagen nicht anders. Für die Zukunft könnte man die Plots dann lediglich etwas weniger offensichtlich anlegen, dann könnte TKKG ernsthaft und vielleicht auch wieder dauerhaft in der oberen Liga der Jugend-Krimi-Hörspiele mitmischen. Alles in allem rein von der Geschichte eine relativ überzeugende Leistung. Sprecher Bei den Sprechern geht aus meiner Sicht hoch her. Die drei altbekannten Stimmen der Serie lassen gar nichts anbrennen und gottlob ist Manou Lubowski endlich davon befreit, nur sinnfreie Bemerkungen zu machen. Auch Rhea Harder zeigt sich bei ihrem zweiten regulären Auftritt als Gaby überaus souverän. Mag Veronika Neugebauer in vielen Folgen mit piepsiger Stimme genervt haben, so wird sie aber dennoch nie in Vergessenheit geraten. Aber zum Glück hat man ihr eine würdige Nachfolgerin beschert. So? Nun aber zum Thema hoch hergehen, denn man hat einige weitere bekannte Stimmen vor dem Mikrofon gehabt. Die beiden „Fünf Freunde“ Ivo Möller und Jannik Endemann geben sich ebenso die Ehre, wie Synchronsprecher Sascha Rotermund, der einem in letzter Zeit in nahezu jeder Fernsehserie irgendwo begegnet. Was mich aber wirklich gefreut hat, ist das Wiederhören mit Dietmar Mues und Henry König, auch wenn sich Letzterer hinter einem Pseudonym versteckt. Doch was man hier vor die Ohren bekommt, hat mich auf ganzer Linie überzeugt. Musik und Effekte Musikalisch präsentiert sich diese Produktion betont unauffällig. Die eingesetzten Musiken erfüllen durchaus ihren Zweck als Übergangsmaterial, aber hier und da dürfte man schon mal auf Stücke mit mehr Atmosphäre und größerem Wiedererkennungswert setzen. Schlecht ist das Gebotene natürlich nicht und vom nervtötende Hörspieltekkno der frühen ü100-Ära ist man gottlob auch weit entfernt. Dennoch … man hat in der Vergangenheit schon Besseres aus dem Hause EUROPA gehört. Für die Untermalung mit Geräuschen gilt dies allerdings nicht, denn die sind so, wie man sie seit Jahren oder sogar Jahrzenten kennt. Das dünne Klangbild, das mir bei den Sonderfolgen „Das Geheimnis um TKKG“ und „Hai-Alarm im Aquapark“ sauer aufstieß, konnte ich hier jedenfalls nicht wiederfinden. Gut, man bekommt kein Bombastklangbild wie bei Gabriel Burns oder diversen STIL-Produktionen, aber dennoch bietet das Gebotene genug Möglichkeiten, sich die verschiedenen Szenerien vorstellen zu können. Solide und zweckdienlich trifft es hier wohl am treffendsten. Fazit Ähnlich wie bei „Hai-Alarm im Aquapark“, so war auch beim Titel „Millionencoup im Stadion“ mein erster Gedanke nur: „Och neeee!“ Doch auch in diesem Falle musste ich mich eines Besseren belehren lassen, denn man setzt den recht gelungen Kurs, den man seit Stefan Wolfs Tods aufgenommen hatte (über die Ausrutscher „Oskar und die sieben Zwerge“ und „Operation Hexen-Graffiti“ sehen wir an dieser Stelle mal großzugig hinweg), konsequent fort. Soll heißen: Man verzichtet auf Gangsterdialoge, unnötige Beschönigungen von Gewalt und sogar nahezu komplett auch auf Gewalt selbst. Somit schafft man es, TKKG wieder zu einer hörenswerten Jugend-Krimi-Serie zu machen. Natürlich gibt es immer noch den einen anderen Anlass zur Kritik: So dürfte man die Geschichten gerne weniger vorhersehbar gestalten und hier und da dürfte es auch einen Ticken spannender zugehen. Aber in Relation zu dem, was man bei TKKG in den letzten Jahren gehört hat, erweist sich „Millionencoup im Stadion“ rein von der Geschichte als überaus gelungen. Addiert man nun noch die wirklich guten bis sehr guten Sprecherleistungen hinzu (auch ein Umstand, der bei TKKG lange Zeit eher die Ausnahme als denn die Regel war) und die solide technische Umsetzung, so kommt man insgesamt auf ein Hörspiel, dass sich mit dem Prädikat GUT schmücken darf. In der Schule wäre zwar ein minus dahinter, aber gut bleibt gut. |