Es gab Zeiten, da haben TKKG Verbrecher zur Strecke gebracht - schwere Jungs mit kantigen Raubvogelgesichtern und gemeinen Zügen um die Mundwinkelnarbe; Zeiten, in denen Knut Nabold noch ein stadtbekannter Krawallmacher war. Heute sind TKKG plötzlich Schulhofdetektive, die an der Lehrerzimmertür lauschen und Mitschülerinnen als Ganovinnen überführen. Nicht zuletzt durch die völlig neue Covergestaltung wird klar, dass TKKG sich erheblich zurück entwickelt haben und heutzutage kindergerechte Fälle lösen. Das ist nicht automatisch schlecht, weicht aber erheblich vom ursprünglichen Konzept ab und ist gewöhnungsbedürftig. Zum Fall: Die Idee ist wie bei den Minninger Fällen gewohnt, gar nicht schlecht, aber eben sehr auf 'Schüler helfen Schülern' Niveau. Es gibt weder Bösewichte aus der Oberstufe (Schreckenskammer, Pulverfass), noch Erwachsene die die Fäden ziehen (der Vater hat ja kaum 4 Sätze zu sagen) - vielleicht gibt es heutzutage tatsächlich so durchtriebene 13jährige Schülerinnen? Das führt aber auch dazu, dass die Rahmenhandlung realistisch bleibt - aber will man das wirklich bei TKKG? Zwischen Ufos in Bad Finkenstein und Killerpflanzen muss es doch noch was dazwischen geben... wie gesagt, früher wäre sowas nicht 55 Minuten bearbeitet worden, sondern bestenfalls ein weiteres Abenteuer im Ferienlager oder so gewesen. Mir gefällt die Musik gut - aber wer singt/trällert denn da so dämlich im Hintergrund mit? Die Schulatmo stimmt zwar, aber es wird eben sehr wenig 'in Action' ermittelt, verfolgt oder erradelt. TKKG muss wieder mehr nach draußen - Dialoge auf der Hundewiese reichen mir nicht. Was ich sehr interessant finde ist, dass trotz dieses TKKG-Hybrids die Charaktere gewonnen haben: Tim prügelt nicht mehr und das Paradoxe, dass er am Ende nicht 3 erwachsene Verbrecher zur Strecke bringt (was ja auch irgendwie cool war) lässt in reifer erscheinen. Karl wirkt 'schlauer', nicht mehr so Atari-nerdig, sondern IPhone-clever und auch Gaby wirkt gelassener und ermittelt gleichberechtigt mit. Und Klößchen? Naja, der gibt sich Mühe, aber noch haben zu viele seiner Beiträge mit Schoko zu tun. Ich will ihn und Karl mal in einer Hauptrolle sehen, weil T und G irgendwie eine romantische Bergtour machen und keinen Handyempfang haben und Klößchen über sich hinaus wachsen muss. Fazit: Wieder ein solides Kinderhörspiel der 'TKKG Kids' - die 'alten' jungen TKKG Jahre sind definitiv vorbei und Minninger und Europa haben TKKG quasi heimlich neu erfunden um 'moderne' Hörspiele unter der TKKG-Marke rauszubringen. Nicht schlecht, aber eben auch kein Highlight. |