Story Mit „Die Makler-Mafia“ stellt André Kussmaul seine zweite Geschichte für TKKG zur Diskussion und präsentiert der Hörerschaft eine Geschichte, bei der sich Licht und Schatten die Klinke in die Hand geben. Die Handlung an sich ist zu Beginn spannend und hat ohne Frage auch ihre unheimlichen Momente, was man gerade bei TKKG äußerst selten erlebt hat. Hier kommen sogar leichte Erinnerungen an alte ???-Geschichten auf. Leider gibt es aber zwei entscheidende Probleme: Zum einem will Autor Kussmaul zum Ende hin einfach zu viel und packt noch jede Menge Elemente rein. Zum einen überfrachtet dies die Handlung und zum anderen wird es Ende einfach zu weit hergeholt. Da werden Verbindungen zu irgendwelchen alten Hexenmeistern gezogen und das Finale spielt gar in einer finsteren Gruft. Was dann auch noch überaus unglücklich daherkommt, ist der Titel. Denn dieser nimmt in Kombination mit der Inhaltsangabe die Auflösung des Falles direkt vorweg, was überaus ärgerlich ist, denn hier hätte man ohne Frage eine spannende Geschichte aufbauen können. Ein paar zwielichtige Gestalten und ein paar Verdächtige dazu und fertig wäre es gewesen. Leider bleiben die positiven Aspekte insgesamt betrachtet auf der Strecke, sodass hier rein inhaltlich nur durchschnittliche Kost geboten wird: Zu überladen und gegen Ende einfach zu überdreht. Sprecher Seit dem „Neustart“ nach Stefan Wolfs Tod, klingen die Sprecher in meinen Ohren irgendwie wesentlich besser. Gerade Manou Lubowski darf mal mehr erzählen als immer nur, dass er Hunger hat. Somit kann man mit den Leistungen der Stammbesetzung in jedem Fall zufrieden sein. Für diese Folge hat man auch eine ganze Reihe namhafter Profis zur Verstärkung im Studio gehabt. Thomas Fritsch gehört ja quasi zum Inventar bei EUROPA (ist er doch der Erzähler bei ???), aber Leute wie Edgar Hoppe, Holger Löwenberg oder Gisela Fritsch geben sich eher selten bei dem Hamburger Hörspiellabel die Ehre. Regisseurin Heikedine Körting hat alle Beteiligten auch überaus ordentlich in Szene gesetzt, sodass man mit dem Endresultat wirklich zufrieden sein kann. Bedenkt man, was man innerhalb dieser Serie manchmal an Sprecherleistungen vor die Ohren bekommen hat, so ist dies hier nahezu super. Musik und Effekte Die Untermalung kann man wohl am passendsten mit solide bezeichnen. Hier wird eben die Standardkost aus dem Hause EUROPA geboten. Die Effekte, die ans Ohr der Hörerschaft dringen, kennt man schon seit Ewigkeiten und das ist auf der einen Seite zwar angenehm, mag aber in manchen Situationen auch ein wenig altbacken klingen. Dennoch kann man mit der Qualität zufrieden sein. Bei der Musik kann man zumindest im Bezug auf die unheimlich angehauchten Momente punkten. Die dort aufkommende Atmosphäre kann sich jedenfalls hören lassen. Dafür klingt so manche Übergangsmusik doch ein wenig zu austauschbar und den Wiedererkennungswert alter Bohn-Musik erreicht man kaum. Dennoch kann man es als in Ordnung bezeichnen, gerade wenn man bedenkt, was zu Beginn der 100er-Folgen so alles an unsere armen Ohren gedrungen ist. Wie bereits eingangs erwähnt: Was hier geboten wird, ist solide, leider nicht mehr, aber bestimmt auch nicht weniger. Fazit „Die Makler-Mafia“ hätte eine richtig ordentliche, spannende und unheimliche Folge der TKKG-Serie werden können. Leider hat man diese Chance nicht genutzt. André Kussmaul will zum Ende hin einfach zu viel, sodass die Geschichte regelrecht überfrachtet wird. Weiterhin störend ist der Umstand, dass es zum Ende hin immer abgedrehter wird und man sich nicht selten in einem Abenteuer der Knickerbocker-Bande wähnt. Was den Hörspaß außerdem extrem trübt, ist der Titel, der leider die Auflösung direkt auf dem Silbertablett serviert. Somit bleibt dann letzten Endes nur ein weiterer durchschnittlicher Eintrag in den TKKG-Backkatalog. Selbst die größtenteils wirklich sehr gut agierenden Sprecher können die Folge nicht mehr in die Rubrik Gut retten, wobei hierfür sicherlich das Potenzial gegeben war. Kussmaul sollte sich in Zukunft etwas mehr im Zaum haben und nicht versuchen zu viele verschiedene Elemente in eine Geschichte einzubringen, denn das ging schon bei TKKG-Erfinder Wolf selten gut aus. Fans der Serie können zuschlagen, aber die „normalen Bekloppten“ können ihr Geld getrost in ein anderes Hörspiel interessieren. |