Folge 161: Ein Yeti in der Millionenstadt

Folge 161: Ein Yeti in der Millionenstadt
Medium:
Label:
Erscheinungstermin:
EAN:
MC / CD
EUROPA
14. November 2008
886972905846 (MC) / 886972905822 (CD)
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72%

Insgesamt sind 4 Rezensionen des TKKG-Site.de - Teams verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 72%.

Rezensionenübersicht

Bisher bestes TKKG-Hörspiel nach Motiven von Stefan Wolf

Eine Rezension von Hauke

Eins vorweg: Dies ist das bisher beste von André Minninger verfasste TKKG-Abenteuer. Es gefällt mir richtig gut, auch wenn es kleinere Schwächen aufzuweisen hat.

Das Hörspiel beginnt damit, dass Tim und Klößchen sich des Nachts aus dem Internat schleichen, da Tim eine Wette verloren hat und nun einer Statue eine Weihnachtsmannmütze aufsetzten soll. Drollig ist, dass der sonst als unfehlbar dargestellte Tim eine derart simple Wette verliert. Er hätte sich früher wohl niemals auf eine Wette eingelassen, insbesondere nicht auf eine, deren Wettgegenstand er leicht an sich selbst hätte testen können. Diese Wette und die dadurch entstehende Verfälschung von Tims Charakter stören mich am meisten. Wie dem auch sei – Tim und Klößchen werden durch ihre nächtliche Wanderung Zeugen eines Überfalls: Ein Yeti versucht einer der Internatslehrerinnen ihr soeben aus dem Geldautomaten gezogenes Bargeld zu klauen. Dank der Reaktion der Lehrerin und der von Tim gelingt dies dem Yeti jedoch nicht. Lustig ist die darauf folgende Szene, in der die Lehrerin zuerst erfreut über den glücklichen Ausgang der Situation ist, sodann aber nachfragt, was die beiden Jungen denn um diese Zeit hier zu suchen hätten.
Dieses Hörspiel ist bedeutend spannender als die meisten vorhergehenden Folgen, da Tim zunächst tatsächlich den Übeltäter unterschätzt und von ihm zu Boden geworfen wird. Darüber hinaus hat Tim auch mal Pech und kann den Dieb nicht schnappen, da er auf einer Eisfläche ausgerutscht ist. Dieses Hörspiel wirkt somit realistischer als die meisten anderen der Neuzeit.

Das Beste bei diesem Hörspiel ist, dass die ganze TKKG-Bande richtig ermittelt! Sie befragen Verdächtige, sammeln Indizien und Beweise. Da fühle ich mich direkt an die ausgezeichneten klassischen TKKG-Computerspiele von Tivola zurückerinnert. Ebenfalls sehr schön: Die Lösung, wodurch der Täter sich verrät, ist in sich schlüssig und der Hörer kann selber miträtseln.
Weiterhin hat mir gut gefallen, dass Minninger diesmal kein Gezicke von Gaby zulässt und kein nervendes Bussi hier, Bussi da. Karl und Klößchen kommen nicht allzu kurz, auch wenn immer noch so grandios lustige Sprüche von Klößchen wie früher fehlen. Gut gefallen hat mir Karls Wissenspräsentation: Endlich wieder etwas aus seinem großem Wissensfundus preisgegeben zu bekommen, ohne von vornherein abgewürgt zu werden, ist erfrischend. Ich fand es immer nervig, als Tim anfing, Karls Rolle zu übernehmen und ihn somit überflüssig werden lies.

Für Minninger ist es wohl nervig, dass nur Klößchen Schokolade vertilgt. So naschen alle von TKKG wieder einmal Schokolade. Für mich störend, da dies völlig atypisch für TKKG ist. Merkwürdig ist ebenso, dass unter anderem Gaby zuvor ablehnt, später jedoch ebenfalls nascht.

Größter Kritikpunkt ist für mich die Überführung des Täters. Er ist sofort geständig und erzählt bereitwillig alles, was noch gesagt werden muss. Dies halte ich für unrealistisch. Da hätte es mir besser gefallen, wenn der Täter als übertrieben stolz dargestellt worden wäre und deshalb alles ausplaudert, oder als sehr schweigsam und bedrückt, da er sich für seine Taten schämt. Was nicht nur in diesem Hörspiel fehlt, sondern in fast allen neuen TKKG-Hörspielen ist die für die Serie charakteristische Verurteilung der Verbrecher, wobei der Erzähler berichtet, wie sie für ihre Taten büßen. Hier wäre es ganz nett gewesen zu hören, dass der Täter das gestohlene Geld zurückzahlen und gemeinnützige Arbeit verrichten muss.

Ganz begeistert bin ich dieses Mal von den Hauptsprechern: Alle scheinen extrem gut gelaunt zu sein, sodass es ein wahres Vergnügen ist, ihnen zuzuhören. Lediglich Niki Nowotny klingt zwischendurch etwas kränklich. Auch alle anderen Sprecher wissen zu überzeugen, wobei Judy Winter als Internatslehrerin mir nicht recht in die Rolle passt.

Ausgezeichnet ist bei diesem Hörspiel die Soundkulisse. Es sind wunderschöne Musikstücke dabei, die ich noch aus uralten EUROPA-Produktionen kenne, bei denen ich mich unheimlich gefürchtet habe. Auch die Soundeffekte sind gut ausgewählt worden. Zwischendurch hört man Oskars Pfoten auf dem Untergrund klackern. Ein tolles Detail. Es ist allgemein schön, Oskar fast überall dabei zu haben.

Fazit
Das bisher beste TKKG-Hörspiel nach Motiven von Stefan Wolf, vielleicht sogar das beste der letzten 30 Folgen. (Trotz früher undenkbaren Verhaltens von TKKG.) So kann es gerne weitergehen.

Score
85%
Verfasst am: 22.11.2008