Story Es ist schon verwunderlich, wie unterschiedlich man Jubiläen feiert. Man denke in diesem Zusammenhang mal an die 100. Folge „der ???“ oder den grade erschienenen 125. Band derselben Serie. Aber bei TKKG war es schon immer anders. Schon bei der Jubiläumsfolge 100 war der Titel „Fieser Trick mit Nr. 100“ Programm und auch bei der hier vorliegenden 150. Folge merkt man rein gar nichts davon, dass es eine Jubiläumsfolge ist. Es handelt sich um die Umsetzung einer Geschichte ohne Buchvorlage und wenn man mich fragt, auch um eine dieser „Quotengeschichten“, deren Entstehung etwa so passieren muss: „Hey, wir haben Winter. Schreib doch mal ne Geschichte im Winter!“. Und Autor Stefan Wolf macht das dann glatt. Um dann doch irgendwie die Besonderheit von Folge 150 hervorzuheben, packt man noch ne Mini-CD-ROM mit Multimedia-Kram dazu. Doch das ändert leider rein gar nichts an dem schrecklich langweiligen Inhalt. Die Geschichte ist mal wieder übersät von Zufällen und zumindest ich frage mich, wieso Tim eigentlich immer weiß, wo alle seine Mitschüler wohnen. Zur sehr belanglosen Geschichte gesellen sich dann noch die üblichen Millionenstadt-Klischees, wie etwa das Ablästern über Obdachlose (im Millionstadt-Slang „Penner“) und das obligatorische Gerede über Tierschutz. Grade letzterer Aspekt wird diesmal so sehr mit der Brechstange in die Geschichte eingebracht, dass ich mir erst mal laut vor die Stirn gehauen habe. Man mag sich nun fragen, was ich eigentlich erwartet habe und das weiß ich noch nicht mal wirklich selbst. Hin und wieder sind zumindest Ansätze von spannenden Geschichten bei TKKG zu sehen (zum Beispiel bei den Folgen 145 oder 149), aber diesmal wildert man wieder in einem Gebiet, dass man schon in der Region 90er/100er-Folgen erreicht hatte. Spannung ist also Fehlanzeige und das in der Inhaltsangabe versprochene Drama bleibt auch aus. Kurz und knapp: Die Geschichte ist einfach völlig belanglos und kann nicht überzeugen. Sprecher Man höre und staune, denn zumindest in diesem Bereich kann sich diese Produktion hören lassen. Allerdings hat man bei den vier Hauptsprechern mit den üblichen Macken zu kämpfen. Manou Lubowskis Aufgabe besteht wirklich _nur_ darin dumme Witze zu machen und noch blödere Fragen zu stellen. Veronika Neugebauer ist mal wieder auf einem Piepstrip und legt stellenweise Overacting an den Tag. Niki Nowotny kommt nur sporadisch zum Einsatz und wenn, dann lässt er einen intelligenten Kommentar ab. Diese Macken können die Sprecher der Nebenrollen aber zumindest stellenweise übertünchen. So hört man in dieser Folge so bekannte Stimmen wie Thea Frank (u. a. „Hexe Lili“) oder Fabian Harloff (TV-Tim und Sprecher von „Bob, der Baumeister“). Alles in allem gehen die Leistungen der Sprecher somit noch als in Ordnung durch, denn man hat bei dieser Serie schon Leistungen gehört, die absolut jenseits von Gut und Böse waren und so schlimm geht es hier nun wirklich nicht zu. Musik und Effekte Bei den Effekten tobt man sich diesmal lauter aus als gewohnt, schließlich wollen hier drei Explosionen vor dem geistigen Auge real werden. Doch diese Aufgabe meistert man ebenso problemlos, wie die Untermalung mit passenden Hintergrundgeräuschen. Auch 2006 ist also Verlass auf die Effekte aus dem Hause EUROPA. Musikalisch ist es hingegen schon etwas schwieriger, denn wenn eine Geschichte derart uninteressant ist, gibt es auch kaum eine passende Untermalung. Zwar können sich die verwendeten Stücke stellenweise durchaus hören lassen, aber es fehlt über weite Strecken schlicht an Atmosphäre. Insgesamt ist die technische Seite nicht wirklich schlecht, aber man hat hier in der Vergangenheit schon wesentlich bessere Leistungen erbracht. Fazit Auch im Jahr 2006 bleibt diese Serie sich selbst treu. Ab und an legt man mal ein Abenteuer vor, dass man durchaus mal hören kann (also durchschnittlich ist), aber über weite Strecken setzt man dem Hörer waschechte Flops vor. Diesmal bleibt man zwar von einem wirklichen Flop verschont (weil zumindest die Sprecher in Ordnung gehen), aber von einem durchschnittlichen Hörvergnügen zu sprechen halte ich auch für unangebracht. Denn dafür ist die Geschichte einfach zu uninteressant und spannungsarm. Ab einem gewissen Punkt hört man einfach nicht mehr wirklich zu und es ist noch nicht einmal schlimm, weil man auch kaum etwas Relevantes verpassen könnte. Ein weiteres Abenteuer von TKKG, dass also ein Dasein als Regalkandidat fristen wird, denn ich sehe für mich keinen Grund dieses Hörspiel mehrmals zu hören. Aufgrund der Sprecherleistungen und der gewohnt gelungenen Effektuntermalung schafft es „Heiße Nächte im Dezember“ noch in die Rubrik „schwach“, was aber nicht wirklich rühmlich ist. |