Story Der WM-Wahn beginnt allmählich und nicht einmal die Welt der Hörspiele bleibt davon verschont. Schon auf dem Cover der neuen Folge leuchtet es dem Hörer unübersehbar entgegen: „FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006 - Official Licensed Product“. Thema dieser Folge ist also ganz klar Fußball. Was haben denn die vier TKKGler mit dem liebsten Sport der Deutschen zu tun? Nun sie haben sich eben das in der Inhaltsangabe beschriebene Turnier „Kicken und Köpfchen“ ausgedacht und natürlich ist Tim der Superstar der Internatsmannschaft. Zwischen Kampfsport wie Judo und Kick-Boxen, Volleyball und Radrennen beherrscht der TKKG-Häuptling auch das Treten des runden Leders, weil sein Sportlehrer ihn seit einem halben Jahr dazu verdonnert hat. Ist klar, man lernt locker in einem halben Jahr, wofür man normalerweise Jahre braucht, aber egal. Mal abgesehen von diesem mehr als fragwürdigen Aufhänger der Geschichte - ist denn zumindest der Rest überzeugend? Nun, nicht wirklich. Hier merkt man kaum einen Unterschied zu den letzten Folgen dieser Serie: Vorurteile, seltsame Querverbindungen und natürlich ist man als Hörer stets im Bilde, was die bösen Buben treiben. Wirklich spannend oder dramatisch geht es hier dementsprechend gar nicht zu. Lediglich am Ende gibt es eine kleine Überraschung, die der aufmerksame Hörer aber vielleicht dann doch nicht so überraschend findet. Inhaltlich ist das ganze irgendwo im unteren Mittelfeld anzusiedeln, wie es eigentlich recht oft bei Sportfolgen passiert, weil das Thema nicht grade gemacht ist, um spannende Geschichten abzuliefern. Sprecher Schon beim Lesen der Inhaltsangabe schwante mir Böses: Gaby und Willi als Reporter? Kann das was geben? Für meinen Geschmack absolut nicht. Die Stellen, wenn die beiden als Reporter im Einsatz sind, sind verdammt schwer zu ertragen und ich war beide Male kurz davor die Stop-Taste des CD-Players zu drücken. Veronika Neugebauer quietscht, dass es schon in den Ohren weh tut und stöhnt auch an der anderen Ecke, dass es wirklich nicht mehr schön ist. Was Manou Lubowski bietet, klingt einfach nur schrecklich hölzern. Doch leider ist das noch nicht alles, was man an eigenartigen Sprecherleistungen zu bieten hat: Ein gewisses Talent zum Nerven hat ebenfalls Oliver Böttcher als Radioreporter Roland Spieker des Senders „Eins Aaaaaahhhhhh! “. Henry König ist als Safeknacker Edgar Dussek zu hören. Allerdings hört man irgendwie, dass er die Rolle und wohl auch die ganze Serie nicht wirklich ernst nimmt. Da hat man in der Vergangenheit wesentlich imposantere Leistungen vom „Brüderchen Iwan“ gehört. Ansonsten gehen die Sprecherleistungen in Ordnung, was man aber auch bei Namen wie Sascha Draeger (wie üblich der beste TKKGler), Lutz Mackensy oder Theresa Underberg (seltsamerweise als Resi angegeben) nicht erwartet. Unterm Strich bleibt dennoch nur ein schwacher Eindruck, weil der verstärkte Einsatz von Manou Lubowski nicht grade erfreulich ist und die schlechten Eindrücke insgesamt doch überwiegen. Musik und Effekte Die Effekte gehen wie üblich in Ordnung. Von der Musik kann man das allerdings nicht wirklich sagen. Hier tritt ein ähnliches Problem auf, wie es schon aus der 44. Folge der „drei ???“ bekannt ist: Bei den Satzzeichen wirkte die musikalische Untermalung einer Fernsehshow ziemlich daneben und hier ist es die Musik, die für eine Radiosendung eingesetzt wird. Es wirkt reichlich deplatziert. Es handelt sich dabei übrigens um ein Stück, dass sehr oft in der Serie „Knight Rider“ zum Einsatz kam. Auch die restlichen verwendeten Stücke stellen nicht unbedingt die Highlights aus den Archiven von EUROPA dar. Insgesamt verzeichnet auch dieser Punkt einen mittelprächtigen Eindruck. Fazit Es fällt schon relativ schwer, sich durch diese Folge zu kämpfen. Rein inhaltlich ist sie zwar nicht schlechter als das Gros der letzten Veröffentlichungen aus dem Hause TKKG, aber dafür ziehen einem die Sprecher an mancher Stelle ordentlich die Schuhe aus. Ansonsten dümpelt alles ziemlich im Mittelmaß herum, ohne besondere Höhepunkte zu haben. Die Handlung ist einfach TKKG-like und auch Musik und Effekte hat man schon wesentlich besser gehört. Wer mit den letzten Folgen der Serie kein Problem hatte, der kann auch hier zugreifen, wobei er sich auf einige sprechertechnische Entgleisungen gefasst machen sollte. Wer allerdings auf spannende Unterhaltung wie in der Frühzeit der Serie oder in den 30er-Folgen hofft, der sollte einen Bogen um die Folge machen. Übrigens ist der Faktor Fußball nicht so penetrant, wie man es hätte befürchten können, aber dennoch wirkt es einfach wie mit der Brechstange in die Serie eingebracht. Das macht dann insgesamt eine schwache Produktion, die größtenteils an den Sprechern stolpert. |