Der TKKG-Buchautor Rolf Kalmuczak hat seine Vorlage zu einem sehr anderen Hörspiel umgeschrieben: Gleich der Einstieg ist neu: Tim und Klößchen haben Küchendienst im Internat und Karl liest ein Buch über Roboter, die Fußball spielen können. Gaby sieht Alexander Korlitzer und zwei Geldeintreiber. Anschließend findet sie den verletzen Mitschüler Martin. Das ist im Buch alles anders. Gaby ruft Tim an und berichtet ihm alles. Es ganz neue Dialoge. Die direkte Betroffenheit von Gaby am Verbrechen fehlt. Gaby sieht im Hörspiel alle wichtigen Personen des Falles im Tatortwald. Dadurch wird eine Einführung im Lauf der Zeit unnötig und es gibt gleich Gründe, mehr über die Personen zu sagen. Der Besuch von Tim und Klößchen bei dem verletzen Martin ist ebenfalls verändert. Lustig ist Martins Aussage, Klößchens Schokolade könne ihm gestohlen bleiben. Das anschließende Telefongespräch zwischen Vater und Sohn Flotosko gibt es so nicht im Buch. Dort hat der Vater von der Spielsucht seines Sohnes keine Ahnung. Im Hörspiel wird sogar der Vorname des Vaters genannt. Die Erzählweise von Gunnar Kolitzers Geschichte ist ebenfalls anders. Sein Freund mit dem Ferrari heißt Umberto. Im Buch ist es ein Deutscher anderen Namens. Gunnar erzählt seiner Freundin von seinem Bruder. Das verschweigt dieser in der Vorlage vorsätzlich. Hier wird seine Freundin zum Mittel und das Verhältnis zwischen den Brüdern scheint nicht so stark belastet zu sein. Die Geschichte mit Gunnars Tochter fällt komplett weg und er macht alles mit seiner Freundin, der stets alles erklärt werden muss. Praktisch für den Hörspielskriptautor und Hörer. TKKG besuchen Alexander Korlitzer. Dieser hat etwas gehört, was für TKKG interessant sein dürfte und ist sehr aufgeschlossen gegenüber TKKG. Im Buch kennt nur Gaby ihn, zu einem Treffen kommt es nie. Das sogenannte Spukhaus ist ein leer stehendes Gebäude in der Baggerlochstraße. Dort soll eine Geldübergabe stattfinden. In der Vorlage wird ein öffentlicherer Ort genommen, was hier sicherlich anders ist, damit nicht so viele Sprecher nötig sind. Außerdem ist Tim verwanzt, seine Freunde hören mit, wenn der TKKG-Häuptling als Geldbote fungiert. Natürlich muss Tim alles schildern. Der Erzähler wird nicht benötigt und die Selbstgespräche sind somit plausibel. TKKG erfahren die meisten Zusammenhänge durch ein Telefongespräch, bei dem sich Tim für jemand anderes ausgibt. Das Gespräch genauso wie den Überfall auf Tim, der mehr als ein ähnlicher Vorfall im Buch verrät, ist nur im Hörspiel zu finden. In der Vorlage ist alles umfangreicher aufgedröselt und die Auflösung bedarf eines weiteren Tages. Zumal für den Informationstransfer noch mehr Gangsterdialoge als im Hörspiel herhalten müssen, die jedoch keineswegs langweilig sind. Viele Details haben sich geändert. Die Hintergrundgeschichte über das Uro-Tal ist anders. Ein Mercedes war im Buch alt und verrostet, nun sind es 12 Jahre. Bernd Vorstein, der Goldmaul genannt wird, wegen der Goldkronen auf sämtlichen Zähnen, heißt im Buch Vorderstein. Adamo Scaleri ist im Hörspiel ein ehemaliger Rummelplatzboxer. Ein Code lautet „Bube, Dame, König, Ass“ statt „Mensch ärgere dich nicht“. „Technisch“ zeigt sich Europa von der besten Seite: tolle Sprecher, Geräusche und Musikstücke. Fazit Gegenüber der Vorlage hat sich sehr viel verändert. Anstelle von Tim gilt es Martin zu schützen. Die Dramatik fehlt zu Beginn. Es wird viel erklärt und nie besonders spannend. Der Unterhaltungsfaktor ist dennoch hoch. Tim hat etwas mehr zu ermitteln und handelt nur in Notwehr. Die vielen Karl-Szenen des Buches (Erklärungen) fehlen jedoch. So haben beide Medien ihre Reize, sind es doch zwei verschiedene Fälle mit den gleichen Grundideen. |