Dieses Hörspiel handelt von Kindesmissbrauch – sowohl seelisch als auch physisch in Form von Schlägen. Derartige Kindesmisshandlung wurde lange nicht mehr in einem TKKG-Hörspiel thematisiert und kommt hier geballt zum Einsatz. Der Erzähler nennt – ähnlich wie im Buch – Tims Gedanken. Das wirkt etwas befremdlich und zeigt, wie gering die Unterschiede zum Buch sind. Es wurde sinnvoll gekürzt. Manchmal ist der Sinn ein wenig entstellt, weil einige Sätze fehlen. Das fällt aber nur beim direkten Vergleich auf und inhaltlich ändert sich nichts großartig. Kurios finde ich die Entschlackung. Meistens fügt der Drehbuchautor H. G. Franciskowsky zu Tims Alleingängen eine Figur als Gesprächspartner hinzu. Nun hat er beim Kürzen zwei gestrichen: Gaby und Karl sind bei der Betrachtung eines Plakates des BMFJ – Bundesministerium für Frauen und Jugend – nicht mehr dabei. Dabei war es eigentlich Gabys Idee es anzuschauen. Da sich das Hörspiel nur auf Anna und Christian stützt – mit zwei von drei Gewaltarten gegenüber Kindern – ist der Titel nicht allzu passend. Zum Glück bleibt der Bezug durch den Erzähler am Ende gesichert. Das schöne Cover zeigt den gesuchten Rotbart auf der Flucht. Im Buch ist die Szene detailliert zu finden, im Hörspiel nicht. Die Sprecher leisten alle sehr gute Arbeit. Beeindruckt haben mich auch die jüngsten: Victoria Formica spricht überzeugend ein vierjähriges Mädchen und Michael Quiatkowsky spielt den am Rande der Ohnmacht sprechenden Christian sehr gut. Ohne Namensnennung müssen die Sprecher von Kommissar Heuser und einer Nachbarin von Herrn Schengmann auskommen. Musikalisch sind die für diese Zeit üblichen Klänge zu hören, die gut zum Inhalt passen. Bei den Geräuschen gibt es ebenfalls nichts auszusetzen. Gute EUROPA-Qualität. Fazit Ein sehr gutes Hörspiel, dessen einziger Manko TKKGs aggressives Vorgehen am Anfang ist. |