Story „Prost, Mahlzeit“, dachte ich im ersten Moment bei dieser Folge. Gaby wird entführt Teil 2345. Allerdings trügt der Schein, zumindest was diese Befürchtung angeht. Hier kommt wirklich Spannung auf, schließlich weiß niemand, wann der gefährliche Triebtäter zuschlagen wird. Leider hat Autor Stefan Wolf die Chance vertan eine durchgehend spannende Geschichte zu schreiben und der Grund hier liegt klar darin, dass er hier wieder einmal mehrere Fälle zusammenmixen musste. Schon die Doppelrolle Triebtäter/Fensterbohrer gefällt mir nicht zu 100 Prozent, doch der Überfall im Haus der Familie Rübler und die daraus resultierenden Ereignisse lenken für meinen Geschmack einfach nur vom eigentlichen Fall ab und nehmen sowohl Tempo als auch Spannung erheblich raus. Schade, der Ansatz war wirklich gelungen und anfangs herrscht auch noch eine bedrückende Stimmung, doch die zerschlägt sich am Ende durch die vielen verschiedenen Ideen. Was ich persönlich auch ziemlich unpassend finde, ist die Bezeichnung „Triebi“ für einen Sexualstraftäter. Hallo, Triebi? Das klingt nach einer Verniedlichung, nicht nach einer Abkürzung. Sprecher Die vier Sprecher der TKKGler liefern noch überzeugende Leistungen ab, auch wenn es hier schon stark so ist, dass Manou Lubowski dem Hörer mit seinen ständigen blöden Witzen und Gerede von „Futtern“ ziemlich auf die Nerven geht. Ansonsten trifft man hier noch auf eine ganze Menge von bekannten Stimmen: Holger Mahlich, Lutz Mackensy, Horst Naumann und Boris Tessmann (im Inlay als „Borsi Tessmann“ angegeben … Tipp-Fehler?) sind wohl die bekanntesten. Dann gibt es hier noch einen Sprecher, der jedem Hörspiel-Fan bekannt sein dürfte: Gerlach „Mr. Claudius“ Fiedler. Allerdings muss ich gestehen, dass er mir hier so gar nicht gefallen wollte. Zum einen passt seine Stimme für meine Begriffe irgendwie nicht zu der Rolle eines Unholdes und zum anderen ist er über weite Strecken schlicht und ergreifend schwer zu verstehen, da er fürchterlich nuschelt. Insgesamt betrachtet sind die Leistungen bestimmt nicht schlecht, doch hier wäre sicherlich mehr drin gewesen. Musik und Effekte Europa verfügt über eine ganze Palette an unheilsschwangeren und düsteren Melodien. Genau diese kommen hier zu Beginn verstärkt zum Einsatz und somit wird die Bedrohung durch den lauernden Triebtäter fast schon spürbar. Leider baut die Atmosphäre hinterher doch erheblich ab, da sich die Handlung in Nebensträngen verliert und dort auch die musikalische Untermalung etwas anders ausfällt. Was an die Ohren des Hörers gelangt ist bei Leibe nicht schlecht, aber hier wäre ganz einfach mehr drin gewesen, wenn man den eigentlichen Handlungsstrang konsequenter verfolgt hätte. Solide würde ich diesen Aspekt nennen, für mehr reicht es diesmal leider nicht. Fazit Schade, aus dieser Folge hätte eine richtig spannende Angelegenheit werden können. Die Befürchtung, dass es sich schlicht um „Gaby wird entführt Teil 2345“ handelt, erweist sich schnell als Irrtum und zu Beginn herrscht noch eine bedrückende Atmosphäre. Leider mischt Stefan Wolf dann einfach zu viele Nebenhandlungen ein, die den Fluss und die Spannung ausbremsen. Hätte man den eigentlich Handlungsstrang konsequent verfolgt, dann wäre hier sicherlich das Prädikat gut, oder vielleicht sogar mehr drin gewesen. So reicht es in letzter Instanz nur für ein durchschnittlich und selbst das hat schon gewisse Tendenz zur Kategorie schwach. Ein großes Problem habe ich mit Gerlach Fiedler, der in meinen Ohren eine Fehlbesetzung für den Unhold Diel ist. Außerdem sind seine Passagen, trotz seiner langsamen, ja fast schon trägen Art zu sprechen (oder grade deswegen?), oft nur schwer zu verstehen. Auch musikalisch hält man die guten Ansätze leider nicht konsequent durch, was wieder an der Geschichte liegt. Für Fans der Millionenstadt-Kids ist diese Folge sicherlich ein Ohr wert, doch die normalen Bekloppten der Hörspiel-Welt verpassen hier nichts, was man nicht schon kennen würde. |