Folge 082: Spuk aus dem Jenseits

Folge 082: Spuk aus dem Jenseits
Medium:
Label:
Erscheinungstermin:
EAN:
MC / CD
EUROPA
1992 (MC) / 22. September 2006 (CD)
743219903945 (MC) / 743219903921 (CD)
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55%

Insgesamt sind 3 Rezensionen des TKKG-Site.de - Teams verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 55%.

Rezensionenübersicht

Dieses Hörspiel ist schizophren

Eine Rezension von Marcus

Story
Gruselig ist hier ohne Frage genau das richtige Wort. Allerdings beziehe ich mich mit dieser Aussage auf die Qualität der Geschichte. Dabei fängt es doch gut und auch vielversprechend an. Es gibt sogar einige unheimliche Momente und sogar Spannung findet man über 3/4 der Spielzeit. Doch dann, ja dann kommt die große Auflösung um den unheimlichen Rächer aus dem Jenseits. Der ist nämlich (Achtung Spoiler:) ein Roboter! Ja, ihr lest richtig. Ich habe wirklich keine Ahnung, wie Stefan Wolf damals auf diese absolut unsinnige und abstruse Idee kam. Nach dieser Entwicklung geht das restliche Viertel auch völlig den Bach runter. Wen wundert’s auch? Ein Robotermädchen, das den Vizepräsidenten der USA in die Luft sprengen soll und eben er andere Roboter, der in der Lage ist, Tim auf die Matte zu schicken, sind einfach zu viel des „Guten“. Ist ja klar, dass mit diesem Typen was faul sein muss, denn kein normaler Mensch könnte den Häuptling der TKKG-Bande sonst bezwingen. Obendrauf kommt noch eine große Dosis der für TKKG üblichen Pseudomoral: Es wird als geradezu nobel deklariert, einem Falschparker die Luft aus den Reifen zu lassen. Tim bequatscht einen Bekannten, solange bis er ihm vertrauliche Daten einer Bank (Kontobewegungen!) anvertraut und die vier Helden brechen in eine Gruft ein und stören die Ruhe der Toten. Eigentlich ist das Ganze ja so verrückt und schlecht, dass es fast schon wieder großartig ist. Aber eben nur fast, denn ursprünglich war das ja mal eine ernst gemeinte Serie für jugendliche Hörer oder Leser. Davon kann bei „Spuk aus dem Jenseits“ jedenfalls keine Rede mehr sein. Als trashiges B-Movie aus den 80ern wäre es sicherlich ein Kracher, als Eintrag in dieser Serie ist diese Geschichte ein Totalausfall.

Sprecher
Ich könnte heulen, wenn ich darüber nachdenke, welch fantastische Sprecher ihre Stimmen für diesen storytechnischen Unsinn hergeben mussten. Eric Vaessen, Utz Richter, Peter Schiff, Michael von Rospatt, Beate Hasenau und Reent Reins, diese Namen stehen für Qualität und die wird hier auch von ihnen geboten. Diese Besetzung ist stark und in der näheren Umgebung dieser Folge absolut fantastisch und auch auf die ganze Reihe bezogen dürfte es eine der aller stärksten überhaupt sein. Verdammt schade nur, dass diese Besetzung in einer der allerschlechtesten TKKG-Geschichten aller Zeiten gefangen ist. Hier gibt es aus meiner Sicht rein gar nichts dran zu rütteln: Die Leistungen der Sprecher sind allesamt sehr und gut und überzeugend.

Musik und Effekte
Auch in diesem Punkt könnte man eine Träne vergießen, denn die Atmosphäre, die hier gezaubert wird, ist verdammt dicht. Unheimliche Musikstücke und passende Effekteinsätze machen diverse Szenen zu einem schaurigen Hörvergnügen. Wäre das hier eine Episode einer Gruselserie, so könnte man ganz klar sagen, dass die Untermalung absolut passen dun gelungen ist. Wäre da eben nicht diese verrückte Wende in der Geschichte, durch die die Handlung insgesamt nur noch wie eine Farce wirkt.

Fazit
Dieses Hörspiel ist schizophren, ganz klar. Die eine Hälfte ist spannend und unheimlich und wohl eine der besten Geschichten der letzten 20. Und dann kommt die zweite Hälfte und da wird es wirklich knüppeldick. Was dort nämlich geboten wird, ist einfach verrückt, unpassend und (selbst für TKKG-Verhältnisse) fernab jeglicher Realität. Was dann auch noch doppelt schmerzt, sind zwei Dinge: Da ist zum einen diese unglaubliche Sprecherbesetzung, die mit zu den besten zählt, die man in dieser Reihe jemals zu hören bekommen hat. Zum anderen haben wir da noch die Untermalung mit Effekten und Musik, die eine unglaubliche Atmosphäre entstehen lässt. Doch was nützt all das, wenn man am Ende der Folge einfach nur noch denkt: „Oh, mein Gott! Wieso habe ich meine Zeit mit diesem Unsinn verschwendet?“ Selbst für beinharte TKKG-Fans dürfte diese Folge einfach zu viel sein, denn hier geht wirklich jeglicher Bezug zum realen Leben verloren. „Spuk aus dem Jenseits“ ist somit ein eindeutiger Vertreter der Kategorie FLOP! Vergessen wird man diese Folge zwar sicherlich nie, aber man wird sie wohl auch kaum mehr als zweimal hören wollen, weil sie einfach absolut überdreht ist.

Score
5%
Verfasst am: 24.06.2010