Klößchens Eltern haben Besuch von Verwandten aus Dresden: die Familie Streiwitz. Diese glauben einem früheren Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes, der Herrn Streiwitz unschuldig ins Gefängnis gebracht hatte, wiedererkannt zu haben - unter falschem Namen neben den Sauerlichs wohnend. Die TKKG-Bande nimmt sich des Verdachts an. Alsbald überschlagen sich die Ereignisse: Während TKKG einem jungen Mann auf der Spur sind, der Telefonterror verbreitet, geschieht ein unvorhergesehenes Verbrechen. 1992 verarbeitete Stefan Wolf ein sehr aktuelles Thema: das Ende der DDR und die juristischen und menschlichen Folgen. Noch heute leben viele ehemalige Stasimitarbeiter unbehelligt irgendwo in Deutschland oder im Ausland. Stefan Wolf hat in der Geschichte die Thematik mit dem Thema Drogenhandel gemischt. Normalerweise gefällt mir das Thema Drogen bei TKKG nicht. Aber bei dieser Folge war es gut platziert. Es gibt etliche gute und lustige Dialoge. Einige witzige Szenen sind mir besonders aufgefallen: Tims Trick mit seinem Taschentuch und die Tücke eines von Karl bestellten Getränks. Das Cover zeigt eine Szene, die nicht im Hörspiel vorkommt. Sie wird im Hörspiel nur kurz von Kommissar Glockner wiedergegeben. Die Sprecherriege ist größtenteils sehr gut ausgewählt worden. Werner Cartano, einer der EUROPA-Altstars, spricht den Bettler Herbert überzeugend. Thomas Schüler spricht den Dresdner Manfred Streiwitz hervorragend: Er wirkt wie ein Klischee-DDR-Bürger. Jens Wawrczeck hat mir als Streiwitz Sohn Dieter gefallen. Er hat den Dialekt voll drauf und legt seine Rolle devot an. Oliver Rohrbeck als Schreyle war amüsant. Sonst ist man ihn hauptsächlich in der Rolle als Justus Jonas bei der Hörspielserie „Die drei ???“ gewöhnt. Holger Mahlich war als Herr Landers auch ganz gut, da seine Ausstrahlung hier unsympathisch ist. Nicht gefallen hat mir Mark Seidenberg als Bert Hansen, da es sich so anhört, als ob er seinen Text vom Blatt abliest. Die Zwischenmusiken sind in Ordnung. (Ich besitze die Erstauflage der MC.) Geräusche und Effekte sind perfekt ausgewählt und eingesetzt worden. Die Winterstimmung kommt gut rüber. Fazit Das Hörspiel steht der guten Buchvorlage in nichts nach. Dafür sorgt nicht zuletzt das sehr gute Sprecherensemble. Zwischen den Folgen 70 und 120 ist „Weißes Gift im Nachtexpreß“ eine der drei besten Folgen. Allgemein gehört sie, meiner Meinung, nach zu den 40 besten Folgen. |