Story Ach herrje, was hat Stefan Wolf denn hier wieder alles zusammengemixt? Jede Menge große und kleine Verbrechen geschehen in den 50 Hörspielminuten und irgendwie schaffen es die vier Freunde von TKKG immer wieder grade rein zufällig zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Dabei fängt alles noch so harmlos mit einer kleinen aber fiesen Trickbetrügerei an. Doch alles weitet sich schnell aus, da Tim, Karl und Klößchen heiße Infos von einem Kampfbettler bekommen. Was das ist? Ein Bettler, der auch gerne mal handgreiflich wird. Danach geht es aber völlig wirr weiter. Hier eine Runde Telefonterror, dort ein ehemaliger Stasimitarbeiter, dann noch fünf Kilo Heroin und was weiß ich noch alles. Auch mehrfaches Hören bringt nicht wesentlich mehr Licht in das Dunkel, denn die Verbindungen, die Autor Wolf zwischen den verschiedenen Handlungssträngen baut, basieren alle auf mächtig unglaubwürdigen Zufällen. Das traurige Highlight ist Aggro-Tim, der mal wieder richtig Vollgas gibt und dem Kampfbettler damit droht seine Bude zu Kleinholz zu verarbeiten, wenn er nicht erzählt, was der Häuptling wissen will. Eine erschreckend schwache Vorstellung und irgendwie auch ein Prototyp für die Geschichten der Zukunft. Viel passiert, aber das meiste ohne die vier von TKKG, die haben immer einfach nur Glück und stolpern zur Lösung sämtlicher Verbrechen. Sprecher Neben den vier TKKGlern und Dauergast Edgar Bessen als Kommissar Glockner (nicht Zufall) sind hier 13 weitere Sprecher zu hören. Doch es bestätigt sich sehr schmerzhaft eine alte These: Quantität ist nicht gleich Qualität, leider. Betrachten wir zunächst mal die positiven Aspekte: Oliver Rohrbeck ist dabei und spricht (wie Tradition bei TKKG) einen der bösen Buben. Er erledigt einen guten Job und lässt Schreyle schön fies klingen, ohne es dabei zu übertreiben. Auch Rainer Schmitt, Harald Eggers und Rainer Schnitt können in ihren Rollen überzeugen. Weniger gelungen wird es allerdings, wenn sich Thomas Schüler, Michaela Kreißler und Jens Wawrczeck zu Wort melden. Die drei spielen eine Familie aus dem Osten und kommen dementsprechend mit vorgetäuschtem Ossi-Dialekt daher. Das Ganze pendelt dabei irgendwo zwischen amüsant und nervtötend, denn wer schon mal mit einem echten „Ossi“ gesprochen hat, der wird merken, wie künstlich das hier Gebotene klingt, grade bei Jens „Peter Shaw“ Wawrczeck. Leider sind die Auftritte auch alles andere als kurz und so kann ich hier insgesamt nur noch von schwach befriedigenden Leistungen sprechen. Musik und Effekte Die Effekte sind so, wie man es kennt und erwartet, also passend und stets in moderater Lautstärke eingemischt. Die Musik ist bei dieser Produktion irgendwie seltsam. Dramatik wird durch die eingesetzten Stücke vermittelt, doch so dramatisch, wie man uns es hier vorgaukeln will, geht es eigentlich gar nicht zu. Rechte Spannung will sich auf Grund der vielen verschiedenen Handlungsstränge eh nicht einstellen und somit kann auch durch die Musik keine rechte Stimmung und Atmosphäre entstehen. Insgesamt betrachtet ist die technische Seite bestimmt nicht schlecht, aber es geht eben auch noch viel besser, wie man bei EUROPA schon unzählige Male unter Beweis gestellt hat. Cover und Layout Das Layout ist natürlich dasselbe, wie bei allen TKKG-CDs, doch zum Cover möchte ich ein paar Worte verlieren. Die Szene, die dort zu sehen ist, kommt im Hörspiel nämlich gar nicht vor. Sie wird gegen Ende kurz von Kommissar Glockner erzählt und hat auch kaum echte Relevanz für die (sowieso arg wirre) Handlung. Fazit Mit „Weißes Gift im Nachtexpress“ hat man so eine Art Prototyp für einen Großteil der folgenden TKKG-Geschichten. Jede Menge verschiedene Ideen werden zu einem Brei vermengt, der nur sehr selten wirklich Sinn ergibt. TKKG stolpern von einem Verbrechen in das nächste hinein, ohne dabei oftmals wirklich zu wissen, was eigentlich passiert. Am Ende sind sie aber doch immer die schillernden Helden, die es geschafft haben x Verbrechen in Rekordzeit aufzudecken. Auch bei den Sprechern schleichen sich die ersten Fehltritte ein. Die Ossi-Familie geht einem schon vom ersten Moment an auf die Nerven und mit steigender Spielzeit wird es nicht besser. Bei fehlender Spannung sieht auch die Musik ziemlich alt aus, denn wo kaum Atmosphäre herrscht, da kann sie auch nicht verstärkt werden. Selbst beinharten TKKG-Fans dürfte diese Folge stellenweise doch etwas zu viel des „Guten“ sein. Wer eine ordentliche Folge aus den höheren Regionen hören will, der greift besser zur 79, 81 oder 84. Die 80 schafft es grade noch in die Rubrik schwach und wird ihr Dasein lange Zeit im Regal fristen, da ich keinen Grund sehe, dieses Hörspiel gelegentlich oder gar regelmäßig zu konsumieren. |