Das Hörspiel beginnt dramatisch: Gaby wird von Horror-Mönchen entführt. Glücklicherweise wird die Spannung gleich darauf durch lustige Dialoge von Tim, Klößchen und dem Lehrer Dr. Hartholz gelöst – denn bis dahin wissen sie nichts von Gabys Verschwinden. Tim zu Klößchen: „Woran denkst du?“ – „Mädchen.“ „Selbst als du neulich im Hallenband die Badehose verloren hast, hat sie (Natascha) nicht gelacht.“ – „Ich auch nicht, dass verdammte Gummiband war gerissen.“ Dr. Hartholz: „Carsten und Sauerlich! Wie hat sich der untadelige Internatsschüler stets zu verhalten? Stets und ständig! Antworte, Carsten!“ - „Untadelig.“ „Untadelig, richtig. Und was gehört dazu? Sauerlich!“ - „Ordnung und Fleiß.“ „Und was noch, Carsten?“ - „Sie meinen sicherlich Gehorsam, aber da kann man geteilter Meinung sein. Gehorsam ist was für Duckmäuser. Auch ein Schüler darf kritisch prüfen, ob eine Anweisung gut und richtig ist. Nur so entwickelt sich der Schüler zur Persönlichkeit. Diese Haltung halte ich für untadelig.“ „In deinem Alter Carsten, hat der Gehorsam im Vordergrund zu stehen.“
Die lustige TKKG-Phase ist einfach zu genial. Dr. Hartholz ist absolut komisch – alte Schule (zumindest in der heutigen Zeit). Die Geschichte unterhält aufgrund der vielen abgedrehten Figuren hervorragend. Die Sprüche bringen einen immer wieder zum Lachen. Aber auch die Grundidee der Entführung durch Horror-Mönche ist abgefahren. Der Hörer tappt mit TKKG lange im Dunkeln. Die Überführung der Täter ist äußerst gelungen. Leider hat sich wiedermal ein Fehler eingeschlichen. Tim: „Wir wohnen im Adlerhorst und nicht im Backofen“. Es ist unglaublich, wie oft das Adlernest zum Adlerhorst gemacht wird – zumindest in vielen Folgen in nächster Nähe zu dieser. Dr. Hartholz ist wunderbar witzig. Er wird von Günter König gesprochen. Es ist seine einzige Rolle bei TKKG, abgesehen vom Part des Erzählers. Und: Diese Rolle spricht er ausgezeichnet. Alleine wegen dieser Figur und der Interpretation durch Günter König lohnt sich die Anschaffung des Hörspiels. Ebenso großartig ist die Leistung von Gottfried Kramer als Psychotherapeut Dr. Tickel – egal ob er mit Kommissar Glockner oder TKK spricht. Feindt, ein Fiesling, der besonders Klößchen ärgert, wird von Christian Stark gesprochen. Ein hervorragender Sprecher, der leider erst vier Mal in der Hörspielserie eine Rolle hatte. Dafür kann man ihn als Gärtner der Sauerlichs in den TKKG-Computerspielen erleben. Obermeier, ebenfalls ein Feind von TKKG: „Ihr müsst weg. Hört, hört! Peter Carsten, auch Tarzan geheißen muss weg. Die Nacht bricht an und da muss das junge Gemüse in den Nachtklub, wie?“ „Rede nicht so blöd Obermeier. Außerdem nennt mich niemand mehr Tarzan, ich bin Tim.“
Stefan Brönneke überzeugt in der Rolle des Obermeiers. Neben vielen tollen Rollen bei der Hörspielserie hat er auch den Tim in zehn TKKG-CD-ROMs gesprochen. Die TKKG-Bande ist in Bestform. Gaby Glockner wird von Veronika Neugebauer gesprochen, die viel zu früh von uns gegangen ist. Dies ist die letzte Folge in den vierzigern, die mit ihr in der Rolle der Gaby vertont wurde. Hervorragend sind ebenfalls die Sprecher der Schüler, die Kommentare abgeben, als Tim Obermeier eine Ohrfeige verpasst. Leider gibt es weitere Sprecher, die nicht im Inlay genannt werden. Zum Beispiel die Sprecher von Kriminalassistent Jansen und Dr. Angelika Schmählich. Die Musik und Geräuschkulisse ist außerordentlich gut gelungen, das Cover ebenso. Es zeigt Tim mit seinem Rennrad im Vordergrund sowie drei Personen auf Fahrrädern im Schatten. Lustig ist, dass die drei Personen im Hintergrund wie Karl, Tim und Klößchen aussehen. Das Cover schafft Spannung und weckt die Neugier aufgrund der erleuchteten Szene im Haus, welches bedrohlich schief steht. Ein wahres Meisterwerk! Fazit Eine der lustigsten und spannendsten TKKG-Hörspiele. Das Sprecherensemble weiß zu begeistern und hat ausnahmslos eine große TKKG-Vergangenheit. Absoluter Kauftipp. |