Story In den 20er-Folgen hat Stefan Wolf ja gerne mal etwas daneben gegriffen. Betrachtet man sich nun die Story der 22. Episode, so kann man aufatmen, denn Spione oder Terroristen sucht man hier vergebens. Stattdessen gibt es hier eine kurzweilige und auch durchaus spannende Geschichte rund um einen ausgesetzten Tiger. Es gibt natürlich auch hier wieder so einige Punkte, die etwas übertrieben sind, aber hier hält sich alles noch in moderaten Bahnen. Leider gibt es aber auch noch einen wirklich entscheidenden Schönheitsfehler, denn Herr Wolf konnte es einfach nicht schaffen man nur einen Fall in eine TKKG-Geschichte einzuarbeiten und so mixt er hier gegen Ende noch einen Handlungsstrang um zwei entflohene Ganoven mit ins Geschehen ein, was der Handlung wohl zusätzliche Dramatik verleihen soll. Ich persönlich empfinde diesen Part eher als deplatziert und denke, dass die Handlung rund um den Tiger genug gewesen wäre. Trotz dieser Macke habe ich mich aber dennoch über den Großteil der Spielzeit wirklich gut unterhalten gefühlt. Sprecher Der Cast, den man hier vor die Ohren bekommt, der kann einem als alten Hörspielfan beinahe schon die Tränen in die Augen treiben. Über die vier Sprecher der Hauptfiguren und Erzähler Günther Dockerill braucht man eigentlich keinerlei Worte zu verlieren, denn die erledigten ihren Job zu diesem Zeitpunkt noch absolut souverän. Auch in den Nebenrollen konnte man noch so richtig auftrumpfen, denn mit Henning „Käpt’n Buddelmann“ Schlüter, Wolfgang Draeger, Ursula Vogel und Renate Pichler (unter anderem) hat man wirklich exzellente Leute im Studio gehabt, die wirklich überzeugende Leistungen erbracht haben. Was leider ein wenig stört, ist die Tatsache, dass es mal wieder Doppelbesetzungen gibt und ein Sprecher erst noch ein finsterer Ganove ist und wenige Momente später als Tierarzt in Erscheinung tritt. Außerdem hat sich ein überaus amüsanter Versprecher bei Sascha Draeger eingeschlichen, denn er erklärt den Namen TKKG wie folgt: „T wie Tarzan, K wie Karl und noch mal Karl wie Klößchen“. Trotz dieser Schönheitsfehler erweisen sich die Sprecherleistungen in ihrer Summe aber als wirklich gut. Musik und Effekte Musikalisch hat mir die neue Abmischung erstaunlich gut zugesagt. Es ist ja bekannt, dass man in den neueren Versionen die eher fröhlichen Melodien Carsten Bohn durch etwas düstere Stücke ersetzt hat. Bei dieser Folge passen die neuen Stücke für meinen Geschmack richtig gut, da das Hörspiel dadurch noch einen Ticken unheimlicher und bedrohlicher wird. Was diesmal allerdings Grund zur Diskussion bietet, sind die Effekte. Bei EUROPA hatte man zwar seit Jahr und Tag ein geübtes Händchen für diesen Bereich eines Hörspiels, aber hier stößt man bei einem Effekt deutlich an seine Grenzen. Das Brüllen des gefährlichen Tigers klingt mal so gar nicht nach einem Tiger und leider auch herzlich wenig erschreckend, sodass an einigen Stellen die Dramatik ein wenig verloren geht. Ich kann nun zwar nicht identifizieren, welches Tier man dort vor dem Mikrofon hatte, aber ein Tiger war das ganz gewiss nicht. Schade eigentlich, denn ansonsten hätte es auf der technischen Seite für meine Begriffe kaum Anlass zu ernsthafter Kritik gegeben. Fazit Mit „In den Klauen des Tigers“ liegt eine Folge vor, die für meinen Geschmack sehr nahe dran ist zu den besten der Serie zu gehören. Leider gibt es dann aber doch in nahezu jedem entscheidenden Punkt der Bewertung irgendwo kleine Schönheitsfehler. Bei der Geschichte stört der zweite Handlungsstrang um die beiden entflohenen Ganoven etwas. Die Doppelbesetzung bei den Sprechern und Sascha Draegers Versprecher sind auch zwei Sachverhalte, die nicht sein müssten und grade das misslungene Tigergebrüll verhindern bei dieser Episode die Höchstwertung. Dennoch erweist sich das 22. Abenteuer der TKKG-Bande als kurzweiliges und spannendes Hörspiel, das man sich gerne öfter anhört und das jeder Fan der Serie kennen sollte. Auch Nicht-Fans können mal ein Ohr riskieren, denn was man hier zu hören bekommt, ist insgesamt betrachtet einfach gut und hörenswert. Innerhalb der 20er-Folgen sowieso eine der besseren Geschichten. |