Gaby und Tarzan nehmen eine Wette mit dem Chefredakteur der Internatsschülerzeitung an: Sie wollen einen Kaufhausdetektiv interviewen und an die Namen von jugendlichen Dieben kommen. Kurze Zeit später schlittern TKKG in die Verwicklungen rund um eine Babyentführung. Spannende Themen für die Internatsgazette! Erneut beweist H. G. Francis sein Talent zum Kürzen der TKKG-Bücher und dem Umschreiben zu einem richtigen Hörspiel, welches von Dialogen getragen wird und nicht vom Erzähler. Die lustigsten Wortwechsel zwischen Tarzan und Klößchen sowie Tarzan und Karl stimmen glücklicherweise eins zu eins mit dem Buch (vgl. Buchseite 83 und 153) überein. Hier einige Unterschiede, die ein wenig vom Inhalt verraten: Der Kaufhausdetektiv Hempel schreibt ein paar Namen auf. Im Buch spricht er sie auf Locken von Gaby und Tarzan aus und ist zu dem Zeitpunkt sogar leicht angetrunken. Die Szene dauert dort insgesamt länger. Im Hörspiel hat Karin aus Gabys Schwimmklub schon viel von Tarzan gehört und es wird sofort zu ihrer Stiefschwester, dem Baby, übergeleitet. In der Vorlage verhält sich Karin nicht so offen gegenüber Tarzan. Erst wird ein Gespräch über einen Diebstahl geführt und anschließend über das Baby. Tarzan sah einen Zettel im Kinderwagen, wohingegen er im Hardcover einen auf der Suche nach dem Baby unter einem Kissen entdeckt. Wegen dieser Verkürzungen fällt das Thema „Diebstahl“ in Zusammenhang mit Karin völlig unter den Tisch. Im Buch ist die Internatszeitung immer wieder ein Aufhänger. Beim Hörspiel hingegen erst zum Schluss, mit einer anderen Begründung: Es soll ein Interview mit der Schauspielerin Pia Werfel geführt werden, bei deren Besuch sich etwas Elementares herausstellt … „Der hat ein ziemlich altes Auto, der fährt uns nicht weg.“ Diesen unlogischen Satz gibt es nur im Hörspiel. Klößchen ist im Gegensatz zum Buch zusammen mit Tarzan im Park auf der Spur des Kidnappers. Somit sind die ganzen Dialoge zwischen Tarzan und Klößchen im Park und bei der Verfolgungsaktion neu. Im Original gibt es die Verfolgung übrigens nicht einmal. Der Verdächtige wird abgeholt, anstelle sich seines eigenen Autos zu bemühen. Dies ist ein Teil der Kürzung, da somit ganze Handlungsstränge ausgelassen werden. Herr Glockner hat einen Lautsprecher ans Telefon angeschlossen, damit alle im Raum – und auch der Hörer – das Telefonat mithören können. Dies findet im Buch keine Erwähnung. Der Leser erfährt alles durch den allwissenden Erzähler. Von dem Belohnungsgeld soll Tarzan sein Studium bezahlen. Im Buch erhält es Tarzans Mutter für eine unbestimmte spätere Verwendung. Tarzan und Karl brechen bei Schaudig ein. Wie es dazu kommt, ist anders als im Buch. Die Auflösung wer der Big Boss ist erfolgt im Hörspiel sehr viel später. Den folgenden Satz gibt es nur im Hörspiel: „[…] Musste er glauben, sich selbst erpresst zu haben.“ Die SprecherInnen der Rollen Hertha (Bedienstete in einer Kneipe) sowie Fritz und Erwin (Schläger) sind ungenannt, ebenso wie der Sprecher des Satzes „Hey Tarzan, Telefon - komm!“ . Die Szene gibt es so ebenfalls nicht im Buch. Dort wird Tarzan ins EvD-Zimmer gerufen. Manfred Steffen spricht den Reichert – auch dieser steht nicht im Inlay. Ein lustiger Fehler ist in der CD-Ausgabe von 2004 zu finden: Statt Erzähler steht Sprecher bei Günther Dockerill.
Herr Eichberg soll von Herbert Kahn gesprochen werden, es ist jedoch eindeutig Volker Brandt. Ein Pseudonym … Seine Leistung ist sehr überzeugend. Noch besser hat mir jedoch Jörg Pleva als Schaudig gefallen. Zehn Jahre später spielt Pleva Dr. Waldemar Schindler im TKKG-Kinofilm „Drachenauge“. Wer ihn in Höchstform erleben will, kann ihn in der deutschen Fassung von Shining (1980) als Synchronstimme von Jack Nicholson hören. Die Leistungen der Sprecher sind durch die Bank weg überzeugend. Im Hörspiel hört man eine Fensterscheibe splittern, im Buch wird sie mit einem Glasschneider geöffnet. Dies ist der einzige Kritikpunkt an der Geräuschkulisse (und lediglich inhaltlicher Art), die in allen Fällen die Szenen wunderbar unterstützt.
Bei der musikalischen Untermalung vermag ich nicht zu sagen, ob die neue Abmischung besser als die alte ist oder umgekehrt. Ich finde beide großartig. Fazit Mich hat das Hörspiel wunderbar unterhalten. Es enthält weniger Handlungsstränge als das Buch, was es ein wenig linearer werden lässt. Der Spaßfaktor bleibt hoch und somit ist es ein weiterer außerordentlich guter Klassiker. Warum die Geschichte „Das Geheimnis der chinesischen Vase“ heißt, geht leider aus dem Hörspiel nicht so deutlich hervor. Hierfür empfehle ich die Lektüre des gleichnamigen Buches.
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