Die junge Biologielehrerin Helga Götze ist im Internat sehr beliebt, doch in ihrem Heimatdorf als Hexe verschrien. TKKG versuchen die Gerüchte aus der Welt zu schaffen und haben schnell eine ganze Familie gegen sich. H. G. Francis hat das Buch ordentlich gekürzt. Im Großen und Ganzen unterhält das Hörspiel wunderbar. Es hat großartige Sprecher und viele lustige Stellen. Das gleichnamige Buch enthält jedoch viele witzige Szenen mehr. Einige Handlungsstränge werden im Hörspiel fast nur noch vom Erzähler vorgetragen. Hinzu kommen auch noch viele Fehler im Inlay und eine zweite Sprecherin für Helga Götze. So was darf nicht passieren!
Zunächst zu den Unterschieden: - Im Hörspiel werden TKKG spontan zu Fräulein Götze eingeladen, im Buch ist dies geplant.
Einen lustigen Spruch mit „18 ½ Pfennig“ sagt Klößchen – im Buch ist es Karl. - Ein Vater gibt seinem Sohn ein Alibi, indem er äußert, sein Sohn komme nicht infrage, woraufhin Tarzan das Gegenteil behauptet und eine Zeit nennt, zu der die fragliche Person von ihm beobachtet wurde. Tarzans Argument ergibt keinen Sinn, wenn man nicht die Fortführung des Satzes aus dem Buch kennt, den der Vater anschließt. Da nennt dieser den Zeitraum, für den er sich verbürgen kann. Ob der Satz der Schere zum Opfer fiel, für eine bessere Aufteilung auf die zwei Seiten der Hörspielkassette?
- Im Buch wird ständig in Verbindung mit der Familie voller männlicher Ungeheuer Bier erwähnt. Im Hörspiel wird drauf hingegen konsequent verzichtet.
- Einen großen Teil nehmen der Einbrecher und sein Freund Lamm in der Handlung des Buches ein. Im Hörspiel scheint es Lamm zu sein, der einen Giftanschlag ausgeübt hat und auch der Einbrecher sein könnte. Im Buch ist das (zum größten Teil) völlig anders.
- Kriminalhauptmeister Montag führt im Hörspiel beim Verhör von Kommissar Glockner Protokoll. Im Buch bringt er lediglich den Beweis und protokolliert nichts.
- Nach dem Verhör geht ein gewisser Schilling zu Jocher, der kurz darauf von diesem verprügelt werden soll. Im Buch tritt Schilling viel früher in Erscheinung, die anwesenden Personen beim Zusammentreffen sind andere und der Ort ebenfalls. In der Vorlage wird Schillings Schlüsselbein gebrochen, im Hörspiel nicht.
Es gibt noch weitere Änderungen, die jedoch nicht tragisch sind. Zwei Fehler des Erzählers sind es schon: Track zwei: Der Erzähler spricht von Lerchenberg statt Lerchenbach. Track acht: Der Reporter heißt Loewe mit „oe“. Im Buch stellt sich dieser so vor, im Hörspiel nicht. Somit eine völlig überflüssige Bemerkung des Erzählers. Bei den Sprechern hat sich ein arger Fehler eingeschleust:
„Dich kenne ich doch“, sagte Helga freundlich. „Du wohnst am Ortsanfang neben der Schmiede, nicht wahr?“
So steht es im Buch. Genau den Satz sagt Alexandra Doerk, die im Inlay der alten Auflage als Helga aufgeführt wird. In der Neuauflage findet sie keine Erwähnung. Der Regie und den Produzenten scheint wohl völlig der Vorname „Helga“ von der Biologielehrerin Fräulein Götz entfallen zu sein. Ich kann mir gut vorstellen, dass im Hörspieldrehbuch überall Fräulein Götz stand und einmal Helga. Dies könnte dazu geführt haben, da es ein Gespräch mit einem jungen Mädchen ist, dass dieser eine Satz ebenfalls von einer jungen Sprecherin eingesprochen wurde. Im Buch spricht Helga Götz weiter und im Hörspiel auch – wieder mit ihrer erwachsenen Stimme. Harry Jochers Sprecher ist der von Grombali aus „Die Bettelmönche aus Atlantis“ – dort als Pietro Gandolfo angegeben. Für mich klingt die Stimme nach Günther Lüdke, bekannt als Apotheker aus den ersten TKKG-CD-ROMs von Tivola. Für Werner Schilling ist Günther Lüdke angegeben. Es ist jedoch eindeutig der Sprecher von Günther Dürrmeier, den Schlangenmenschen, der laut der Angabe in Folge 14 von Ferdinand Dux gesprochen wird. Da wurden wohl die Sprecher von Harry Jocher und Werner Schilling vertauscht. Thorsten Lange ist übrigens ein Pseudonym von Jens Wawrczeck, bekannt als Peter Shaw bei den drei ???. Der Sprecher des Kriminalhauptmeisters Montag wird nicht aufgeführt. Viel zu sagen hat er ohnehin nicht und die paar Worte klingen sowieso nicht sonderlich überzeugend. Die Sprecher sind, bis auf den von Montag, sehr überzeugend. Günther Lüdke als Harry Jocher klingt für seine 26 Jahre recht alt. Ingeborg Kallweit hat mir besonders gut gefallen und ist auch noch einige Male als Margot Glockner oder Susanne Carsten bei TKKG zu hören. Paul Edwin Roth hat ebenfalls eine schöne Stimme. Ihn hätte ich gerne öfter gehört. Immerhin war er vor seinem Tod zwei Mal bei TKKG dabei.
Die Geräuschkulisse ist durchaus überzeugend. Lustig ist der Gruselfilm im Kino: Es ist von EUROPAs Neongruselserie („Frankensteins Sohn im Monsterlabor“) ein Ausschnitt zu hören. Die Figuren Maggie und Bob Brown gibt es somit nur im Hörspiel. Das Finale ist soundtechnisch weniger gut umgesetzt. Es ist kaum vorstellbar, wegen der merkwürdigen Geräusche, wie Tarzan zwei Personen überwältigt.
Die Musikauswahl ist sowohl in der alten als auch in der neuen Auflage äußerst gelungen. Das Cover ist ebenfalls ansprechend. Fazit Was bleibt, ist ein außergewöhnliches Hörspiel mit so einigen Macken. Wer das Hörspiel mag, sollte unbedingt das gleichnamige Buch lesen.
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