„Das Geheimnis um TKKG“ erschien 1995 als Folge zum Kennenlernen zum Super-Sonderpreis auf CD und MC. Der aufreißerische Titel passt zu diesem Hörspiel ausgezeichnet – jedenfalls zu einem Teil der Handlung. In dem wird nämlich in der Radiosendung „Das Geheimnis um TKKG“ ebendieses gelüftet: Die vier vom TKKG stellen sich vor und der Moderator versucht mit allen Mitteln TKKG schlecht zu machen. Eine interessante Situation. Gabys Aussage, dass sie nichts dagegen habe, wenn Tim einen Tierquäler fürchterlich verprügele, ist grenzwertig. Insgesamt werden jedoch sehr schön die verschiedenen bedeutenden Charaktereigenschaften der einzelnen TKKG-Mitglieder aufgezeigt, die von einigen Hörern ordentlich kritisiert werden. Es wäre kein typisches TKKG-Hörspiel, wenn der Titel tatsächlich den Großteil der Handlung einnehmen würde. Wie bereits zu Beginn erwähnt ist dies nicht der Fall. Die Radiosendung umfasst den Teil des TKKG-Kennenlernens und die Basis für TKKG den Moderator kennenzulernen, dessen Onkel einen wertvollen Diamanten besitzt. Sein Enkel und einige weitere Gestalten versuchen fortan, an den Diamanten heranzukommen. Folglich dreht sich die Hörspielhandlung im Grunde um die Jagd nach dem Diamanten. Positiv anzumerken ist die während des Hörspiels einfach nicht auftretende Langeweile. Ich für meinen Teil konnte keine Minute entdecken, die nicht zumindest solide Unterhaltung bot. TKKG löst überdies wirklich nur einen Fall in diesem Hörspiel und arbeitet endlich mal wieder im Team: Sie überwachen die verschiedensten Orte – getrennt. Dies weckt Erinnerungen an die beliebten Klassiker. Für alle Kritiker, die noch der Meinung sind, dass Gaby des Nachts zu Hause bleiben muss: Stefan Wolf ging tatsächlich mit der Zeit und so ist Gaby auch um Mitternacht mit dem Rest der Bande unterwegs. Natürlich leidet Tim unter einem schlechten Gewissen und hat Gaby nur auf ihr Drängen mitgenommen. Das nennt sich dann offiziell „Beschützerinstinkt“. Stefan Wolfs Lieblingssynonym für „super“ ist um 1995 „bombig“. Ein weiterer Hinweis für die Anpassung an die jeweilige Zeit. Das Hörspiel liefert auch wieder lustige Sätze. Mein Lieblingssatz stammt vom Erzähler, der über „den jetzt rasenden Reporter“ spricht. Um die Doppeldeutigkeit dessen zu verstehen, muss man wissen, dass Gaby dem Reporter etwas sehr Wertvolles entwendet hat, woraufhin er ihr wütend hinterherläuft. Die Sprecher sind allesamt wunderbar aufgelegt. Ob nun die der TKKG-Bande oder Andreas von der Meden als unsympathischer Radiomoderator. Jeder spricht seine Rolle absolut überzeugend. Interessant ist Stefan Brönneke in der Rolle des Altenpflegers Matthias Greifke. Seine Leistung ist absolut überzeugend und gefällt mir ausgesprochen gut. Bemerkenswert ist seine Rolle als Tim in den Tivola TKKG-CD-ROMs, in die er zwei Jahre später zum ersten Mal schlüpft. In der Rolle des Tim klingt er wesentlich jünger als in der des Altenpflegers. Das nächste Mal ist Stefan Brönneke in der 133. Folge der TKKG-Hörspielserie zu hören. Genau im Jahr 2002, in welchem er zum letzten Mal den Tim für Tivola sprach. Die Soundkulisse ist äußerst gelungen. Ich frage mich jedoch, wie realistisch um 1995 eine Pizzeria mit Telefonen ist, die noch mit Wählscheiben funktionieren. Absolut keinen Grund zur Klage geben die eingesetzten Musikstücke. Die Untermalung ist fantastisch. Schöne Melodien und auf den Punkt eingesetzte Klänge unterstützen die Atmosphäre ungemein. Das Cover zeigt TKKG im modernen Zeichenstil von Reiner Stolte vor der Rechteübernahme durch Sony 2007 und vor der „Cap-Phase“ von Tim. Mir gefällt es. Leider hat sich bei der Beschriftung der Mitglieder ein Fehler eingeschlichen: Gaby wurde mit „i“ statt „y“ geschrieben. Das Hörspiel gibt es in zwei unterschiedlichen Auflagen: der Erstauflage von 1995 und der Neuauflage zum 20. Geburtstag von TKKG von 1999. In beiden Auflagen werden unterschiedliche Ausschnitte des Covermotivs gezeigt. Bei der 1999er-Auflage ist das Motiv so verschoben, dass die Signatur des Illustrators Reiner Stolte mit der Jahresangabe nur noch halb zu sehen ist. Ebenfalls in der Auflage von 1999 wird das Hörspiel als TKKGs erster Fall beschrieben, was genauso wenig stimmt wie die Ankündigung, dass der Fan erfahren würde, welche Fälle und Abenteuer TKKG erlebt. (Sofern man damit nicht die Auflistung aller Hörspiele im Booklet oder Inlay meint.) Auf der Vorderseite der Auflage von 1999 klebt der Aufkleber „Alles über die Detektive der Serie“. Diese Ankündigung passt nicht direkt auf das Hörspiel, dafür aber umso mehr zu den Texten über TKKG im Booklet / Inlay. Ein schöner Zug von EUROPA, weitere Infos zu TKKG dem Hörer in die Hand zu geben. Fazit Das Hörspiel bietet alles, was TKKG ausmacht und noch viel mehr: Es zeigt alle typischen Charakteristika von TKKG und bietet somit für Fans und Kritiker viel Diskussionsstoff. Aus der einen Perspektive mag der Hörer über Aussagen lachen, aus der anderen sich über weitere Informationen freuen. Für interessierte Einsteiger lohnt es sich die aktuellen Pressungen seit 1999 zu erwerben, da bei diesen Textmaterial zu TKKG im Booklet / Inlay zu finden ist. Bei der Erstauflage ist dies nicht der Fall. Ein durch und durch gutes Machwerk, da ich immer wieder gerne höre. |