Im zweiten Interview mit Veronika Hampl auf TKKG-Site.de dreht sich alles um das neueste TKKG-Hörspiel, das passend zur diesjährigen Schulaktion „EUROPA sucht die Meisterdetektive“ sich rund um das Thema Wald dreht.

Sie sind Autorin und Drehbuchautorin. Folge 177 ist Ihr erstes Hörspiel. Wie kam es dazu?

Nachdem der Hörspielversion meines TKKG-Buches „Das Geheimnis der Moorleiche“ kam das Angebot von Europa, ein Original-Hörspiel zu schreiben. Das hat mich besonders gefreut, da ich nach zwei Büchern für TKKG schon wieder etwas Neues ausprobieren konnte.


Haben Sie die Inspiration für das Wolfsthema den aktuellen Medien entnommen? Was fasziniert Sie daran?

Das Wolfsthema war ein Vorschlag der Produktmanagerin von Europa, die die TKKG-Reihe betreut. Europa veranstaltet ja im Zuge der Hörspielveröffentlichungen eine Projektreihe an Grundschulen, die Aktion „Europa sucht die Meisterdetektive“. Dieses Jahr handelt der Fall, den die teilnehmenden Schulklassen auf den Spuren von TKKG lösen, vom Thema Wald. Da lag es nahe, auch etwas zum Thema Wolf zu machen, und ich habe den Vorschlag gerne angenommen, da ich das Thema auf Anhieb spannend fand.


Mussten Sie Informationen recherchieren, die nicht direkt ins Hörspiel eingeflossen sind, aber wichtig für Ihr Verständnis waren?

Natürlich hat man immer mehr Informationen, als die, die man im Buch verwendet. Sonst würde man sich wohl ganz schön verzetteln. Im Fall der „Wölfin“ war natürlich die besondere Aufgabe die, einen Teil „Wissenswertes zum Thema Wolf“ zu transportieren, gleichzeitig aber trotzdem einen Krimifall zu behandeln. Damit treffen wir vielleicht eher den Geschmack der jüngeren Zuhörer, an die wir wegen des Schul-Projektes in diesem Fall noch intensiver gedacht haben als sonst. Ein Beispiel für Infos, die nicht eingeflossen sind… Da fällt mir spontan die „Wolfskacke“ ein, die Klößchen mal erwähnt – die „Losung“, also die Hinterlassenschaft eines Wolfes, gilt als sichere Spur ­– TKKG haben also sicherlich intensiv danach Ausschau gehalten, aber dieses Detail aus Geschmacksgründen für sich behalten…


Ist der Vorlauf ähnlich lang wie bei einem Buch? Wie sieht der Ablauf aus?

Der Vorlauf gestaltete sich flexibel, weil das Veröffentlichungsdatum erst während des Prozesses festgelegt wurde. Nach der Themenfindung habe ich mich auf die Suche nach einem Fall gemacht, ein Exposé geschrieben, das Grundlage der weiteren Besprechungen war und noch mehrmals geändert wurde. Als der Ablauf stand, habe ich das Drehbuch geschrieben.


Werden TKKG-Hörspieldrehbücher ebenso lektoriert wie richtige Bücher?

Das Hörspiel entstand in Schritten, mit mehreren Besprechungen und Anpassungen dazwischen, auch was die Machbarkeit und Produktion angeht. Es ist eher eine Teamarbeit von Autor und Produzent, ähnlich wie beim Film oder Fernsehen. Beim Buch wird das Exposé besprochen, dann schreibe ich ganz allein, und das Lektorat bekommt das Buch erst, wenn „Ende“ drunter steht.


Gibt es bei Sony ähnlich wie bei Random House ein Styleguide / Vorgaben?

Bei mir gab es das nicht – vielleicht, weil ich zuvor schon für TKKG geschrieben hatte.


Wie wird sichergestellt, dass ein Hörspieldrehbuch nicht die Grenzen einer CD sprengt?

Oder die Grenzen der MC! Das Besondere war ja bei dieser Folge 177, dass zum ersten Mal die zeitliche Begrenzung der MC wegfiel, da die MC eingestellt wurde. Grenzen sind in jeder Kunst- und Unterhaltungsform immer Chancen. Da es für TKKG keine Formatregeln gibt – Fernsehserien haben oft eigene Gesetze wie „erste heiße Spur vor dem ersten Werbebreak“ – war die Länge der MC wahrscheinlich eine der wenigen verlässlichen Konstanten. Jetzt hatten wir plötzlich mehr Freiheit in der Länge. Da auch die CD nicht unendlich ist, haben wir zwischenzeitlich sogar an eine Doppelfolge gedacht, was man der Dramaturgie auch noch anmerkt. Letztendlich ist es dann bei einer Folge geblieben. Wie es mit der Länge in Zukunft gehandhabt wird, weiß ich nicht, aber das, was auf eine MC passte, könnte weiterhin eine gute Richtlinie sein.Und hier der Trick, wie man sicherstellt, das ein Drehbuch nicht zu lang wird: Beim Film sagt man „eine Seite Drehbuch, eine Minute im Film“. Beim Hörspiel ist es etwas mehr, ich schätze pro Seite ca. 1:20 Minuten. Natürlich wird ein Buch vor der Produktion aber auch immer von jemand gestoppt, der sich mit so was auskennt.


Stammt die Booklet-Innenseite mit den vielen Informationen zum europäischen Wolf von Ihnen?

Nein, das Booklet stammt von Europa in Zusammenarbeit mit den Landesforsten Niedersachsen.


Gibt es inzwischen eine Figur im TKKG-Universum, die Sie besonders mögen?

Immer noch nicht! Vor allem beim Buch-Schreiben, wo man auch auf Gedanken und Gefühle der Figuren eingehen kann, kann ich mich mit jeder der vier Hauptfiguren – so, wie ich sie sehe – identifizieren. Tim, der klassische Held, der sein Paradies verloren hat – der Verlust des Vaters – und versucht, alles richtig zu machen. Gaby, das einzige Mädchen – ich habe fünf Brüder, ich weiß also wie das ist! Karl, der sich erlaubt, ein Nerd zu sein, und später mal sicher der Coolste wird. Klößchen, der Genussmensch, der vielleicht der emotional Intelligenteste ist, auch wenn das längst nicht jeder merkt… Also ich kann mich da nicht entscheiden.


Im letzten Interview sprachen Sie von ihrem zweiten TKKG-Band der 2012 erscheinen sollte. Dürfen Sie dazu schon etwas verraten?

Ich kann verraten, dass ich mich darauf freue. Der Termin wird hoffentlich bald bekannt gegeben und bei der TKKG-Site.de erscheinen!


Was darf der TKKG-Fan künftig von Ihnen erwarten?

Jetzt nimmt mich zunächst einmal ein anderes Projekt für einige Monate in Anspruch. Dann – hoffentlich viel!


Die Fragen beantwortet Veronika Hampl im Mai 2012 per E-Mail.

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