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Vertrieb & Marketing
Verfasst von Hauke am 06.01.2011, 07:45 in Interviews, Zum Lesen
Ich habe TKKG 20 Jahre gemacht und bin 2002 da raus, weil Pelikan den Verlag an Bertelsmann verkauft hat. (Michael Fey)
Michael Fey über seine Arbeit mit TKKG, das TKKG-Logo, den Vertrieb der Bücher und Wissenswertes zu den letzten TKKG-Buchveröffentlichungen bei Pelikan.
Michael Fey: Ich bin bei Pelikan 1980 eingetreten: als Azubi zum Industriekaufmann und parallel eine Ausbildung zum Betriebswirt. 1982 war ich dann mit der Ausbildung zum Industriekaufmann fertig und 1983 war dann die Insolvenz bei Pelikan. Dann war alles schwieriger und man wusste nicht, ob man übernommen wird. Man hat mich dann übernommen – im Verlagsbereich. Da habe ich mich auch ganz wohl gefühlt.
Der Buchverlag „Pelikan“ hatte 1983 bereits eine eigene Abteilung mit Mitarbeitern, die sich ausschließlich um den Verlag gekümmert haben?
Ja. In der Abteilung gab es einen Chef, Productmanager, Productassistent und mich – damals noch als Azubi. Wir waren vier Leute, die für das Projekt zuständig waren. Wenn man noch höher geht, war natürlich noch der Vorstand zuständig.
Wie oft gab es neue Verkaufsdisplays für die TKKG-Novitäten?
Im Prinzip zweimal im Jahr. Einmal im Frühjahr zur Hauptverkaufszeit, im Sommer dann nicht und im Herbst noch mal dann für die Weihnachtszeit.
Wurden Displays wiederverwendet?
Nein, die sind immer neu gemacht worden. Die sind immer nur für eben die gewisse Menge, die man in den Handel geben wollte, gedruckt worden. Das kann man auch nicht machen – auf Vorrat drucken. Wer weiß, was in einem halben Jahr passiert?
Ist es möglich, dass die Displays unverändert neu gedruckt wurden?
Das ist möglich, dass man noch mal die gleiche Auflage davon nimmt. „OK, das ist gut gelaufen, davon machen wir noch mal 2000 und packen da noch mal 50 Bücher jeweils rein.“ Das geht auch. Aber eigentlich sind die immer nur auflagenweise gedruckt worden.
Das TKKG-Logo bei Pelikan sieht auch hin und wieder verändert. Zum Beispiel die Ausschreibung der Spitznamen im Logo oder unterschiedliche Farbtöne. Hat der Verlag diese Änderungen vorgenommen?
Ja, klar. Das muss man machen, wegen Urheberrechten. Das ist ein eingetragenes Warenzeichen und wenn man das ändert – TKKG als Warenzeichen –, dann muss man das durchziehen.
Zu den Farben: Das kann im Andruck noch top ausgesehen haben und wenn über die Maschinen dann 20 000 Bücher laufen, dann können Sie nicht 20 000 zurückgeben.
Bei Band 50 gibt es ein zehn Jahre TKKG-Logo, bei Band 86/87 zwanzig Jahre TKKG. War das Ihre Idee?
Ja.
Haben Sie die Logos bearbeitet?
Ich persönlich nicht. Dafür gibt es Agenturen, die das machen.
Warum wurde so eine Bearbeitung denn nicht direkt vom TKKG-Illustrator gemacht, denn soweit ich weiß, hat er auch das Logo mitentwickelt.
Das ist diese fünfzig-fünfzig-Regelung. Das Logo an sich kommt von dieser Agentur aus Düsseldorf, dessen Name ich leider vergessen habe. Die Figuren, diese vier Köpfe dadrin, sind von Illustrator. Mehr nicht.
Band 75 in Silber – war das auch Ihre Idee?
Na klar.
Und Band 100 analog dazu in Gold.
Na sicher. Wenn man Marketing überhaupt macht, dann darf man so was auch machen.
Ab 2002 erschienen insgesamt drei TKKG-Boxen mit je fünf Büchern als Taschenbuchausgabe. War das auch von Ihnen geplant?
Ja.
Was war der Grund für die Ausgabe?
Das war einfach eine Idee von mir und wurde dann abgecheckt über die Marktforschung. Die ersten TKKG-Leser oder die zweiten sind schon rausgewachsen. Das wurde gemacht, um einfach das Thema noch mal auf der zweiten Schiene bekannt zu machen, so wie wir damals diese Minibücher gemacht haben. Einfach noch mal die Taschenbücher zu machen war kein Problem, denn man kann einfach die gleichen Vordrucke nehmen und das ganze etwas kostengünstiger gestalten. Wir hatten da auch einen neuen Drucker dafür.
Bei der letzten Box sind die Geschichten an die neue Rechtschreibung angepasst. Hat die Anpassung eine Agentur vorgenommen?
Eine Agentur.
Nach den sechs Dreifachbänden mit früheren TKKG-Taschenbuchtiteln gab es drei Sammelbände mit „Der Puma und seine Freunde“. Wie kam es dazu?
Wir hatten kein Futter mehr – ganz einfach. Wir haben die alten Taschenbücher genommen als Vorlage für die Dreifachbände und dann war kein Futter mehr da. Rolf Kalmuczak, also Stefan Wolf, hatte uns diesen Puma angeboten wie Sauerbier. Ich glaube die sind irgendwie schon mal ...
Bei Lübbe erschienen.
Ja, genau. Da sind die jedenfalls überhaupt nicht angekommen, die haben die nicht verkaufen können und die Rechte waren wieder frei. Da haben wir gesagt: „OK, dann nehmen wir die, bevor er neu schreiben muss.“ Was sowieso länger dauert und auch mehr Geld kostet. Dann gib uns die für einen vernünftigen Preis und dann haben wir das probiert, um eine neue Serie wieder zu starten. Neben TKKG. Der Puma ist aber auch definitiv nicht eingeschlagen. Da war irgendwie eine Macke im System. Ich weiß es nicht.
In der Werbung für die Puma-Dreifachbände stand auch immer „Zum Auftakt der Serie“. Wie wäre denn die Fortführung der Serie gelaufen. Es gab ja zehn fertige Geschichten. Wären das wieder Einzelbände geworden?
Dann wäre irgendwann das als Einzelband weitergelaufen, aber dass ist dann ja nicht mehr passiert. Aber wir wollten schon mit Einzelbänden starten, klar.
Nach dem neunten Dreifachband wurden reguläre TKKG-Bücher verwendet. Was waren die Kriterien für die Buchauswahl?
Nach dem, was im Prinzip „nicht so gut verkauft“ worden ist.
Sie haben also die auflagenschwächeren Titel in Sammelbänden zusammengefasst?
Richtig. Mit der Idee, die Serie irgendwann mal auszudünnen. Dass man dann nicht mehr 100 Bände im Regal hat – also beim Händler. Aber dazu ist es dann ja nicht mehr gekommen.
Wie funktionierte der Vertrieb der Bücher über die Jahre? Hat das Pelikan selbst gemacht?
Am Anfang schon und dann kam irgendwann der große Break. Dann haben wir zwei bis drei verschiedene andere Vertreterebenen gehabt, aber das hatte dann nichts mehr mit Pelikan zu tun. Das war also schon der Anfang vom Ende. Es war eine Vertriebsentscheidung TKKG nicht mehr über Pelikan zu verkaufen und da musste man halt überlegen, über welche Schienen man das verkauft. Und da sind wir halt über verschiedene Verlage gegangen. Einer heißt „Arena“.
„Baumhaus“ vielleicht?
Baumhaus, genau. Baumhaus war der erste. Die haben also dann die Bücher im Gepäck mitgenommen und wir haben da im Prinzip noch mal gut verkauft. Die hatten aber die Schwäche, die Pelikan so vorher nicht hatte, dass die eben nur in den Buchhandel rein sind. Die Verkaufsstellen, die Pelikan früher hatte – eben die ganzen Papier- und Schreibwarenläden, sind dann weniger besucht worden, weil da ein Buchvertreter eigentlich nicht hingeht. Das war schon ein bisschen kritisch.
Ist das letzte TKKG-Buch auch noch bei Arena vertrieben worden?
Ja, Band 100 auf jeden Fall. Ich hab den Katalog gerade weggeworfen, weil ich grad klar Schiff mache.
Stammt die Idee des Comics in Band 100 von Ihnen?
Ja, komischerweise. Ich glaube, ich habe da als einziger noch Gehirnschmalz reingesteckt. Da war im Prinzip schon bei Pelikan klar, dass sich TKKG nicht mehr lange in dieser Form wird halten können und da habe ich gedacht: „Mach ich da mal wieder so ein bisschen was Spaßiges.“
Warum steht auf der letzten Comicseite „Fortsetzung folgt“?
Das macht man ja bei jedem Comic so. Ist halt so.
Mussten Sie für Band 100 kämpfen oder war von vornherein klar: „Wir machen noch so und so viele Jahre.“?
Die letzten Jahre bestand der Verlag leider Gottes nur noch aus meiner Person. Der ganze Kopf war abgewandert. Ich habe versucht, sozusagen als der letzte Mohikaner, die ganze Serie hochzuhalten und bis Band 100 war auch ok und ist, finde ich, auch ein guter Abschluss. Ich hätte natürlich gerne noch mehr gemacht. Dann ging es halt nicht. Muss man halt mit leben.
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