Ulrich Noethen ist Lehrer Manek
Ulrich Noethen ist Lehrer Manek

Manek ist nicht nur irgendein Lehrer, sondern ein Pädagoge mit Leib und Seele! Er hat Spaß am Wissen. Und daran, sein Wissen zu vermitteln.

Ulrich Noethen, 1959 geboren, studierte Schauspiel an der Stuttgarter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Beim neuesten TKKG-Kinofilm spielt er den Biologielehrer Manek.

Sie spielen einen Biologielehrer namens Manek...

Das ist nicht nur irgendein Lehrer, sondern ein Pädagoge mit Leib und Seele! Er hat Spaß am Wissen. Und daran, sein Wissen zu vermitteln. Er liebt es, wenn die Schüler zu ihm Vertrauen fassen und er ihnen etwas vermitteln kann. Dass es nicht nur toter Stoff ist, der gepaukt wird, sondern dass er den Schülern über dieses Wissen hinaus noch etwas mitgeben kann, das ihnen später im Leben einmal hilfreich sein kann.


Das ist nun schon Ihre zweite Lehrerrolle. Schöpft man da aus den Erinnerungen an die eigene Schulzeit?

Im Laufe seiner Schullaufbahn lernt man natürlich jede Menge Lehrer kennen. Es gibt diejenigen, zu denen man ungern in den Unterricht geht. Warum? Weil man sie als ungerecht und langweilig empfindet. Weil man nicht den Eindruck hat, dass sie mit dem Herzen bei der Sache sind, sondern nur Dienst nach Vorschrift machen, was man aber erst später auch so benennen kann. Und es gibt glücklicherweise die anderen Lehrer, die mit Begeisterung unterrichten. Bei denen der Unterricht Spaß macht. Weil man sich auch selber angesprochen fühlt und weil das, was diese Menschen vermitteln, über den Stoff hinausgeht. Ich hatte früher eine Lehrerin, die so war, und ich denke heute noch gerne an Frau Süßemilch zurück. Ich glaube, es war einfach die Tatsache, dass sie mit uns im Gespräch war. Sie stand nicht nur vorne und hat uns etwas erzählt, sondern sie hat sich gekümmert und wirklich Anteil genommen. Das fand ich klasse, und als ich dann diese Schule verlassen musste, weil wir umgezogen sind, da habe ich den Verlust von Frau Süßemilch als wirklich groß empfunden.


Was hat Sie besonders gereizt an der Rolle?

Ich glaube, es war die Widersprüchlichkeit. Denn Manek ist kein Gutmensch. Keiner, von dem man sagt: So ein netter Kerl. Der hat Ecken und Kanten, der ist auch ungerecht und verletzlich. Er hat auch einen teilweise recht übersteigerten Ehrgeiz. Spannend ist, dass jemand eben trotz dieser Schwächen oder gerade deswegen liebenswert sein kann und das Vertrauen seiner Schüler besitzt. Aber auch die Kinder sehen seine dunklen Seiten und vermuten, da könnte etwas im Busch sein. Manek gerät ja nicht umsonst bei seinen Schülern unter Verdacht.


Kannten Sie TKKG schon vor den Dreharbeiten?

Nein, TKKG war mir kein Begriff. Es mag sein, dass früher ein Buch im Zimmer meiner Tochter aufgetaucht war, aber TKKG gehörte nicht zu ihren absoluten Lieblingsbüchern. Ich bin da also vollkommen unbeleckt gewesen. Ich kenne allerdings einige Kollegen, die schon seit vielen Jahren die Stimmen auf den Hörspiel-Kassetten sprechen. Daher ist mir bekannt gewesen, was sich hinter der Abkürzung verbirgt, aber mehr konnte ich damit nicht verbinden.


Das ist jetzt schon Ihre vierte Zusammenarbeit mit Uschi Reich...

Zur Familie gehöre ich ja nun noch nicht, aber es ist inzwischen tatsächlich ein sehr vertrautes Verhältnis, und es gibt viele Dinge, die ich an Uschi Reich enorm schätze. Da ist einfach eine Basis, auf der man arbeiten kann. Und das auch immer wieder mit großer Freude tut. Natürlich ist mir bewusst, dass ich, gerade weil Uschi viel im Kinderfilmbereich arbeitet, gerade dort besonders präsent bin. Deswegen würde ich mir wünschen, dass Uschi auch einmal etwas anderes macht. Aber eigentlich bin ich sehr zufrieden, wie es ist.


Was ist das Besondere an TKKG?

Ich denke, dass TKKG für einen Kinder- oder Jugendfilm ein sehr erwachsenes Element in sich trägt. Der Film malt die Welt nicht ausschließlich in bunten Farben, sondern es gibt da wie im wirklichen Leben auch ein düsteres, bedrohliches Element. Man taucht in den Film ein, begibt sich auf eine Reise und kommt anschließend wieder heraus und kann dann sagen: Das war eine tolle Sache!


Kennen Sie dieses Cliquengefühl, das TKKG verbindet, auch aus Ihrer eigenen Jugend?

Ziemlich gut sogar. Ich bin in Neu-Ulm an der Donau aufgewachsen. Dort gab es das so genannte Glacis, das waren alte, teilweise schon eingefallene Befestigungsanlagen mit Schießscharten und dicken Mauern, noch aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Dort war unser Kinderparadies. In diesen verwinkelten Arealen haben wir zum Beispiel einmal ein paar kriminell aussehende Männer beobachtet, die arg verdächtige Dinge taten, und das hat bei uns natürlich sämtliche Alarmglocken schrillen lassen. Wir haben sie natürlich observiert und schnell den Verdacht gehabt, dass es sich da um Autoschieberei handelte. Das haben wir dann auch der Polizei mitgeteilt. Dort stießen unsere Ermittlungen allerdings nicht auf viel Gegenliebe.


Also können Sie TKKG gut verstehen?

Aber sicher! Man sucht in diesem Alter einfach die Gefahr und das Abenteuer. Gleichzeitig hat man schon sehr klare Vorstellungen davon, was Gut und Böse ist und möchte gerne etwas dazu beitragen, dass die Welt eine bessere wird. So waren und sind sicher alle Kinder in diesem Alter.

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