Veronika Neugebauer im Interview

Verfasst von Hauke am 22.12.2005, 14:42 in Interviews, Zum Hören

Veronika Neugebauer
Veronika Neugebauer

Manchmal könnte Gaby ruhig aufmüpfiger und nicht so spießig und oberanständig sein - aber schließlich ist ihr Daddy Polizist, den will sie natürlich nicht enttäuschen.

Veronika Neugebauer spielt die Gaby in der Hörspielserie und spricht im Interview über ihre Rolle, die Sprachaufnahmen, wie sie Liebesszenen bei TKKG findet und über die Kritik des „Herumquietschens“.


Hast du vor TKKG schon in anderen Hörspielen mitgesprochen?

Nein. Ich habe zwar mit der Arbeit vor der Kamera und im Synchronstudio schon im Alter von 5 Jahren begonnen, aber TKKG war mein erstes Hörspiel. Das war sowieso alles sehr aufregend für mich; ich war ja noch ein Kind und durfte für eine Rolle mit dem Flugzeug in eine andere Stadt fliegen! Das war Abenteuer pur. Und dann auch noch dort übernachten! Damals haben die Aufnahmen natürlich um einiges länger gedauert als heute. Jetzt können wir ja auch alle prima lesen... .


Wie wurde Heikedine Körting auf dich aufmerksam?

Frau Körting hat sich wohl umgehört und ich wurde ihr empfohlen. Dann hat sie mich angerufen und quasi am Telefon gecastet. Und nachdem ich trotz meines zarten Alters ja schon ein paar Jahre Berufserfahrung hatte, hab' ich die Zusage für die Rolle dann auch gleich bekommen.


Magst du die Rolle der Gaby?

Ja, klar! Wir haben auch ein paar Gemeinsamkeiten: sind beide mutig, kämpferisch, tierlieb, lustig, mögen Abenteuer und so weiter.


Gibt es etwas, was du an der Rolle der Gaby besonders schätzt?

Ja, dass sie nicht so ein „Mädchen“ ist, sondern gleichberechtigt mit den Jungs. Ich habe auch als Kind immer lieber mit Jungs Abenteuer erlebt und Fische aus den städtischen Seen geholt, als zu Hause mit anderen Mädchen mit Puppen zu spielen.


Was magst du an Gaby's Charakter weniger?

Manchmal könnte sie ruhig aufmüpfiger und nicht so spießig und oberanständig sein. Aber schließlich ist ihr Daddy Polizist, den will sie natürlich nicht enttäuschen.


Wie siehst du Gabys Stellung in der TKKG-Bande?

Gleichberechtigt. Weil sie den direkten Draht zur Polizei hat sogar essentiell. Außerdem darf nur sie mit Tim knutschen, die anderen in der Bande nicht.


Könnte Gaby ein Vorbild für junge feministische Frauen sein?

Wohl kaum. Da müsste noch einiges passieren... Aber Gaby ist ja auch noch keine Frau, sondern hängt für immer in der Teenieschleife. Die wichtigsten Themen bei TKKG sind die enge Freundschaft, das Vertrauen und der totale Zusammenhalt – glaube ich. So eine Gemeinschaft wünscht sich besonders in diesem Alter wohl jeder. Und dann natürlich Abenteuer zu erleben, die Normalität und alltägliches Geschehen hinter sich zu lassen und zum Helden zu werden und so weiter.


In den Folgen 44 bis 52 wurde die Rolle der Gaby von Scarlet Lubowski gesprochen. Wie kam es dazu und warum wurde wieder gewechselt?

Wie es dazu kam weiß ich nicht. Sie ist ein paar Jahre älter als ich und klang wohl „weiblicher“, das wurde wohl gewünscht. Zurückgewechselt wurde dann aufgrund von Fanprotesten – meine Stimme war anscheinend doch beliebter.


Verstellst du deine Stimme, wenn du Gaby sprichst?

Ich „verstelle“ meine Stimme in dem Sinn nicht – mit jeder Rolle bekommt die nur eine andere Farbe, einen anderen Ausdruck, wie wenn man eine neue Rolle spielt und dafür ein anderes Kostüm oder eine andere Frisur bekommt. Daher erkennen mich die Leute oft nicht wenn sie mich im Kino oder im Fernsehen hören. Auf die Gaby allerdings bin ich im Alltag schon sehr oft angesprochen und erkannt worden.


Ist es dir mit den Jahren schwerer gefallen Gaby zu sprechen?

Nein – Frauen haben ja keinen Stimmbruch...


Einige kritisieren, dass du in der Rolle der Gaby oft „herumquietschst“. Wie siehst du das?

So ist sie halt, die Gaby! Im Ernst: Es ist mir gleichgültig. Wenn ich in meiner Interpretation einer Rolle es jedem Recht machen müsste oder wollte, könnt ich gleich das Handtuch werfen. Der Regie und dem Autor gefällt's und so wird's gemacht.


Kanntest du TKKG schon bevor du die Rolle angeboten bekommen hast?

Nein.


Liest du die ganzen Drehbücher, oder kennst du nur deine Parts?

Ich lese natürlich alles! Ich muss ja wissen, was wann genau passiert, damit ich es gestalterisch umsetzen und auf Höhepunkte zusteuern kann. So wie damals bei Shakespeare, als jeder nur seine Schriftrolle mit Text hatte, ist es heute nicht mehr.


Wie viele Folgen werden meistens gleichzeitig eingesprochen? Hat sich die Anzahl mit den Jahren geändert?

Immer gleich: Wir nehmen eine oder zwei Folgen an einem Wochenende auf – zumindest die Hauptrollen. Kleinere Parts werden dann oft später noch addiert.


Sprichst du deinen Part immer mit den anderen TKKG Hauptsprechern ein?

Ja, eigentlich immer. Ganz selten ist mal jemand im Ausland oder verhindert, sonst sind wir immer zusammen. Als ich in New York auf der Schauspielschule war, habe ich meinen Part immer dort aufgenommen und dann nach Hamburg geschickt, das war lustig.


Was für Pannen gibt es bei den Aufnahmen?

Eigentlich ist nie was passiert – das schlimmste war, als ich mal meinen Flug verpasst habe, wegen eines langsamen Taxifahrers, und dann stundenlang auf den nächsten warten musste. TKKG-Aufnahmen sind im Vergleich zu den spannenden Inhalten keine Abenteuer, sondern eher sehr konzentrierte professionelle Arbeit. Das soll jetzt nicht langweilig klingen! Natürlich machen die Aufnahmen auch immer sehr viel Spaß.


Hörst du die fertig produzierten Hörspiele?

Logisch. Ich verschenke aber auch immer viele Belegexemplare an Kinder, die freuen sich sehr. Mittlerweile ist ja die Hörerschaft sehr jung, so ca. sieben Jahre!


Hast du eine Lieblingsfolge?

Eine Lieblingsgeschichte habe ich nicht. Nur Lieblingssätze, die werden aber meistens zensiert. Oder natürlich Sätze wie „Pass auf Tim!“, die früher in jeder Folge drin waren.


Welche Folge war von der Produktion her am Anstrengendsten?

Hmm... eigentlich läuft das immer gleich ab – kann ich nicht sagen.


Hast du schon TKKG-Bücher gelesen, Sendungen im TV angeschaut oder die Computerspiele gespielt?

Nein, gar nicht. Die Hörspiele sind für mich was ganz eigenes, und die anderen Medien interessieren mich in diesem Fall nicht so sehr.


Was für Szenen fallen dir beim Sprechen schwer, welche machen besonders Spaß?

Blöd sind immer die „Bussi bussi“ oder Liebesszenen – das ist und bleibt immer irgendwie peinlich. Genau wie im Theater oder beim Drehen, Igitt! Aber schwer fällt mir die Rolle oder bestimmte Szenen gar nicht, ich kenne sie ja nun so lang und Spaß machen die Aufnahmen immer.

Interview vom 22.12.2005 / www.TKKG-Site.de

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